Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu: Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (1. Theil) (Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815)

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Amu rat (Murad) I.
1360 — IZ89-

Amurat,^) Ork Hans zweiter Sohn, folgte
seinem Vater in seinem ein und vierzigsten Jahre
»ach. Er nahm gleich anfänglich den äußern
Schein von Frömmigkeit an, um das Volk zu hin-
tergehen, und legte sich den Titel eines Abgesand-
ten Gottes bei. Nachdem er mit Palaologus
einen Vertrag abgeschlossen hatte, bestimmte ec sei-
nen Aufenthalt zu Adrianopel; als er aber
erfährt, Asien wolle das Joch abschütteln, seht er
über den Bosphorus, marschirt den Aufrüh-
rern entgegen und schlagt sie in die Flucht. Nach
seiner Zurückkunft nach Europa nimmt er die
Stadt Pherea weg, die Macedonien zur
Schußmauer diente; hierauf greift er den Despo-
ten von Servien an, und unterwirft sich ihn,
begnadigt ihn und erkauft die Hand seiner Tochter
rim den Preis einer Provinz. Er unterjochte einige
rnisische und triballinische Despoten, und legte so-
gar den neuen Unterthanen, die bei dem Christen-
thume verharrten, Kopfsteuern auf. Diejenigen
aber, die die Waffen geführt hatten und Maho-
rnedaner wurden, wurden unter die Spahis an-

So haben die europäischen Schriftsteller den
Namen Murad entstellt.