Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu: Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (1. Theil) (Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815)

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Dieser Fürst starb 1512 in seinem 62sten Jah-
re, und hatte Z2Jahr regiert. Er war schüchtern,
grausam, abergläubisch und liebte den Wein; aber
dcmohngeachtet war er nach den türkischen Ge-
schichtschreibern ein Beschützer der Wissenschaften
und der Gelehrten. Er erbauete mehrere Moscheen
und besserte die Mauern von Constantinopel
wieder aus, die zur Halste ein Erdbeben umge-
worfen hatte, das zehn Tage anhiclt, und wobei
rzoo Menschen unter den Trümmern von Gebäu-
den begraben worden waren.

Selim
1512 — 1521.
Bei seiner Thronbesteigung verdiente Selim mit
Recht wegen seiner Denkart, besonders aber wegen
feiner Handlungen den Beinamen Dav uz (der
Wüthrich). Er wünschte sich aller derjenigen zu
entledigen, die ihm verdächtig vorkamen, und be-
. schloß den Tod seiner beiden Brüder. Sein ältester
Bruder Achmed (Ahhmed) nahm sich trotz seiner
Liebe zum Frieden vor, seine Rechte und sein Leben
theuer zu verkaufen; sein Bruder Korat hinge-
gen, der nicht so muthig war, irrte von einer