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Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu
Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (1. Theil) — Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815

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https://doi.org/10.11588/diglit.61195#0235
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Serail zu bleiben nöthigte. Das Volk murrte als-
dann, weil es fürchtete, man möchte ihm den Tod
des Sultans verheimlichen. Eines Freitags, den
iz. December 1754 hatten ihn die Pallastbeamten
zur Beruhigung der Gemüther dazu vermocht, sein
Aeusserstes zu thun, um sich nach hergebrachter
Sitte öffentlich zu zeigen, allein der unglückliche
Monarch starb bei der Rückkehr aus der Moschee
auf dem Pferde zwischen den beiden Pforten des
Serails. Er war acht und fünfzig Jahr zwei Mo-
nate und fünf und zwanzig Tage alt und hatte bei-
nahe fünf und zwanzig Jahre regiert.
Dieser Todesfall verbreitete in der Hauptstadt
Betrübniß. Wegen der Sanftheit und Menschen-
liebe, die bei einem Fürsten so viel Einfluß auf die
Ruhe der Gesellschaft haben und die einzigen Bür-
gen der persönlichen Sicherheit in einem despotischen
Staate sind, vergaß man Mahmuds Fehler und
gewann sein Andenken lieb.

Osman oder Othman IH.
1754 — 1757.
AHahmuds Bruder, Osman III» wurde vom
Divan als Kaiser auögerufen. Kaum aber hatte
 
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