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Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu
Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (1. Theil) — Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815

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https://doi.org/10.11588/diglit.61195#0165
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und das Reich wurde immer blühender; die Ge-
sundheit des Sultans hingegen nahm schnell ab.
Der übermäßige Genuß des Weines und andere
starke Getränke verursachten eine Wassersucht,
welche sehr schnell überhand nahm. Als er sein
Ende sich nähern sah, verlangte er seinen Bruder zu
sehen, um ihm Rathschläge über die Kunst zu re-
gieren zu ertheilen; allein man fürchtete, er möchte
ihn in einem Anfalle von Wuth, der er häufig
ausgesetzt war, ermorden lassen. Die Sultanin
Valydeh entfernte daher Ibrahim beständig
aus dem Zimmer seines Bruders.
Amu rat starb den 8« Februar 1640, ein und
dreißig Jahr alt, nach einer siebenzehmährigen Re-
gierung, die rühmlicher war, als man hätte er-
warten sollen. Durch seine Fehler blickten herrliche
Talente hindurch. Er besaß von Natur eine große
Thätigkeit und einen sichern Takt im Urtheilen; er
wußte zu belohnen, zu strafen und selbst zu regie-
ren. Kurz er würde einer der besten mahome-
danischen Kaiser gewesen seyn, wenn er sich nicht
oft betrunken, und in diesem Zustande Ungerech-
tigkeiten und Grausamkeiten begangen hatte.

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