Vorwort.
IX
erläutert. Wa,s das geschichtlicheVerhältnifs derverschiedenen
Kunstzweige zu einander betrifft, so kommt die Malerei in ihrer
vorbildlichen Beziehung für diePlastik bei demlVestgiebel von
Olympia zur Sprache, die allmähiiche Entwicklung der Tempel-
giebelplastik und deren Einwirkung auf die Kleinkunst bei den
Grruppenbildern von Tanagra. Profanbau und Tempelbau in
ihrer Beziehung zu einander behandelt der Vortrag über den
Hypäthraltempel. Auch die Besprechungen der architektonischen
Bildformen, der lykischen Grabreliefs, der Plastik an Quellen und
Brunnen, des Kairos u. s. w. haben ihren geschichtlichen Inhalt.
Bei Betrachtung von Kunstwerken aller Zeiten ist der
persönlichen Auffassung der freieste Spielraum gegeben. Darin
liegt ein besonderer Reiz der Archäologie, und das Hervortreten
subjektiver Anschauungen ist unvermeidlich.
Hier die richtige Oränze zu hnden zwischen dem, was
wir selbst emphnden und was wir Anderen beweisen können,
bleibt immer eine der schwierigsten Aufgaben. Meiner wissen-
schaftlichen Richtung entsprechend bin ich streng beßissen ge-
wesen, jede Behauptung mit sachlichen Gründen zu stützen,
die beseitigt werden miissen, wenn die Wahrheit bestritten
wii'd, und nur solche Ergebnisse zu erzielen, welche von sub-
jektiven Eindrücken unabhängig in den Zusammenhang der
Kunstgescliichte eingereiht werden können.
Es war mir ein Bedürfnifs, bei dem Rückblicke, zu dem
mii' dies Vorwort Anlafs bot, der Männer zu gedenken, in
deren geistiger Atmospliäre ich mich noch heute fühle. Denn der
stetige Zusammenhang mit der vergangenen Generation ist die
beste Bürgschaft fiir einen sicheren Fortschritt menschlicher
Erkenntnifs. Die geschichtliclie Forschung, welche im Anfang
unseres Jahrhunderts die Alterthumskunde mit neuen Lebens-
kräften durchdrang, ist mir immer der geistige Trieb geblieben,
der alle meine Arbeiten beseelte, der geistige Zug, in dem ich
das Kleine mit dem Grofsen, das Aeufsere mit dem Innerlichen
zu verbinden und so unsere Anschauung vom Leben der Alten
in allen Zweigen zu föi'dern nach Kräften gesucht habe.
IX
erläutert. Wa,s das geschichtlicheVerhältnifs derverschiedenen
Kunstzweige zu einander betrifft, so kommt die Malerei in ihrer
vorbildlichen Beziehung für diePlastik bei demlVestgiebel von
Olympia zur Sprache, die allmähiiche Entwicklung der Tempel-
giebelplastik und deren Einwirkung auf die Kleinkunst bei den
Grruppenbildern von Tanagra. Profanbau und Tempelbau in
ihrer Beziehung zu einander behandelt der Vortrag über den
Hypäthraltempel. Auch die Besprechungen der architektonischen
Bildformen, der lykischen Grabreliefs, der Plastik an Quellen und
Brunnen, des Kairos u. s. w. haben ihren geschichtlichen Inhalt.
Bei Betrachtung von Kunstwerken aller Zeiten ist der
persönlichen Auffassung der freieste Spielraum gegeben. Darin
liegt ein besonderer Reiz der Archäologie, und das Hervortreten
subjektiver Anschauungen ist unvermeidlich.
Hier die richtige Oränze zu hnden zwischen dem, was
wir selbst emphnden und was wir Anderen beweisen können,
bleibt immer eine der schwierigsten Aufgaben. Meiner wissen-
schaftlichen Richtung entsprechend bin ich streng beßissen ge-
wesen, jede Behauptung mit sachlichen Gründen zu stützen,
die beseitigt werden miissen, wenn die Wahrheit bestritten
wii'd, und nur solche Ergebnisse zu erzielen, welche von sub-
jektiven Eindrücken unabhängig in den Zusammenhang der
Kunstgescliichte eingereiht werden können.
Es war mir ein Bedürfnifs, bei dem Rückblicke, zu dem
mii' dies Vorwort Anlafs bot, der Männer zu gedenken, in
deren geistiger Atmospliäre ich mich noch heute fühle. Denn der
stetige Zusammenhang mit der vergangenen Generation ist die
beste Bürgschaft fiir einen sicheren Fortschritt menschlicher
Erkenntnifs. Die geschichtliclie Forschung, welche im Anfang
unseres Jahrhunderts die Alterthumskunde mit neuen Lebens-
kräften durchdrang, ist mir immer der geistige Trieb geblieben,
der alle meine Arbeiten beseelte, der geistige Zug, in dem ich
das Kleine mit dem Grofsen, das Aeufsere mit dem Innerlichen
zu verbinden und so unsere Anschauung vom Leben der Alten
in allen Zweigen zu föi'dern nach Kräften gesucht habe.