Illr. Pastor unterläßt indessen nicht,
daran zu erinnern, daß schon zn Ansang
des 16. Jahrhunderts der Dominikaner
Konrat Köllin über die Summe des
Aqninaten an deutschen Hochschule» Vor-
lesungen gehalten habe. Dieser hervor-
ragende Theologe, der als der erste in
Deutschland einen Kommentar zur theo-
logischen Summe heranögegeben, verdient
wohl, ein wenig näher berücksichtigt zn
werden. Bisher hat der „ausgezeichnete
Thomist", wie ihn einer seiner Schüler,
der Züricher Neuerer Heinrich Bul-
linger, genannt?) aus protestantischer
Seite mehr Beachtung gefunden als bei
seinen Glaubensgenossen. Schon im vori-
gen Jahrhundert ist über Köllin ans pro-
testantischer Feder eine lateinische Disser-
tation erschienen,") allerdings eine ziemlich
wertlose Arbeit; ist doch dem Verfasser
derselben keine einzige Schrift des Domi-
nikaners zur Verfügung gestanden. Be-
merkenswerter ist der Aufsatz, den im
Jahre 1825 der Ulmer Prediger Georg
Veesenmeyer über seinen Landsmann
veröffentlicht hat;Z allein auch dem schwä-
bischen Forscher sind die wichtigsten Werke
Köllins unzugänglich geblieben. Der Artikel
von I. F r a n ck in der Allg. deut s ch e n
Biographie, Bd. XVI (1882), S. 479 f.
enthält fast nichts als unrichtige Angaben,
während die bündigen Mitteilungen Stre-
bers im Kirch enlepikon Vllch 821 f.
viel zuverlässiger sind. Der folgende Auf-
satz stützt sich in erster Linie auf Köllins
eigene Schriften, die sich alle auf der
Münchener Staatsbibliothek befinden: doch
sind daneben auch verschiedene andere be-
währte Quellen zn Rate gezogen worden.
I» einem Briefe vom 12. März 1545
schreibt Bu llinger: Versatus sum ante auuos
24 in scbola Lolonieusi . . Oe§ustavi tum
guogue MbeologlLm seliolastlcam sub O. Lou-
raclo Köllin Ulmeusi, prasclieatori'ae kactiouis
mouacbo, '1'bomlsta. Mitgeteilt von
C. Krafft in Zeitschrift des Verglichen Ge-
schichtsvereins. Bd. VI. Bonn 1869. S. 205.
ch Oissertatio inan§nralis äe Louraäo Koellirio ..
inleusissimo lVIe§alanclri Uutberi lroste. Oaam
prassicle /V /v. Ulmauo . . XXX.
clecembris 1749 . . publico eruditoram exami»!
subiicit auctor Ilelm-
staclii 1149. 16 p. 4. G. Veesenmeyer,
Jlachricht von C. Köllin. im Kirchenhistorischen
Archiv von K. F. Ständlin, Lzschirncr und I
Vater. .vntle 1825 S. 471—501.
Konrad Köllin (auch hin und wieder
Kölle ans der alten Ulmer Familie) wurde
geboren um 1476ch zn Ulm als der Sohn
eines Ledergerbers.Z Nachdem er in der
damals nicht nnbcrühmten städtischen La-
teinschule den ersten Grund zn seinen ge-
lehrten Kenntnissen gelegt, trat er 1492
zn Ulm in den Dominikanerorden, in den
sein sieben Jahre älterer Bruder Ulrich
bereits im Jahre 1484 sich hatte anf-
nehmen lassen?)
An der Spitze der Ulmer Dominikaner
stand damals als Prior „der in jeder
Hinsicht ehrwürdige Ludwig Fuchs"?)
Dank den Bemühungen dieses eifrigen
Ordensmanncs war der Konvent kurz vor
dem Eintritte der beiden Köllin gründlich
reformiert worden und die Reform, wie
ein protestantischer Theologe bemerkt,
„scheint gute Folgen gehabt zn haben"?)
FnchS ging eben seinen Brüdern mit dem
guten Beispiele voran, bierin ganz ver-
schieden, schrieb später Konrad Köllin, von
unsere» jetzigen Reformatoren, die zwar
sehr laut von einer nötigen Reform des
Klerus sprechen, dabei aber selber dem
Laster fröhnen?)
Köllin konnte sich glücklich schätzen,
unter einem solchen Führer ins OrdenS-
leben eingeweiht zn werden. Nach ernst-
licher PrüfnngH durfte er im Alter von
ch In einem 1526 anfgeuommcium Verzeichnisse
der Ulmer Dominikaner wird K. gegen 50 Jahre
alt angegeben, mit der Bemerkung, er sei die
wenigste Zeit in Ulm gewesen. Veesenmeyer
a. a. O. 471. ch Nach einer handschriftlichen gleich-
zeitigen Notiz. Ebend. a. a. O. 472. ch Nach
einer handschriftlichen Nachricbt. Ebend. 473.
ch G. Veesenmeyer, Miscellaneen littera-
rischen und historischen Inhalts. Nürnberg 1812.
S. 191. ch Elwnd. ch Ilisce Mails cliebus
plares vlcleutur inolamare pro eiert relor-
matloue, gui tame» seipsos paiam monstraut
percütissimorum worum . . Loiebat revereucius
ae pro reii^ioue ac stuello xeioslssimus pater
iroster et relormator conventus irostri, a guo
ambo babitum orciiuis suscepimus, maxister
Uueinvicas Uueirs, culus anima cleo vlvat . .
1523. Bt. 170a. F-nchs starb am
23. Nvvembcr 1498. Bergt, seine Grabschrist
beiVeefe n meyer, Miscellaneen 195. ch Köllin
dachte wohl vor altem an die Verhältnisse im
Ulmer Kloster, als er später schrieb: U^o guläem
probe novi in reil^iouibus bene institutis
cllll^eutissimum baberi oculum super reeipleu-
üorum lioua volautate atgae guaiitate oportnna,
ut pro iucouveuieutissimo liaberetar iaveuem
aci reli§io»em ol)li§are vel reeipere cle euius
constantia sea voiuntate mala et »au spou-
daran zu erinnern, daß schon zn Ansang
des 16. Jahrhunderts der Dominikaner
Konrat Köllin über die Summe des
Aqninaten an deutschen Hochschule» Vor-
lesungen gehalten habe. Dieser hervor-
ragende Theologe, der als der erste in
Deutschland einen Kommentar zur theo-
logischen Summe heranögegeben, verdient
wohl, ein wenig näher berücksichtigt zn
werden. Bisher hat der „ausgezeichnete
Thomist", wie ihn einer seiner Schüler,
der Züricher Neuerer Heinrich Bul-
linger, genannt?) aus protestantischer
Seite mehr Beachtung gefunden als bei
seinen Glaubensgenossen. Schon im vori-
gen Jahrhundert ist über Köllin ans pro-
testantischer Feder eine lateinische Disser-
tation erschienen,") allerdings eine ziemlich
wertlose Arbeit; ist doch dem Verfasser
derselben keine einzige Schrift des Domi-
nikaners zur Verfügung gestanden. Be-
merkenswerter ist der Aufsatz, den im
Jahre 1825 der Ulmer Prediger Georg
Veesenmeyer über seinen Landsmann
veröffentlicht hat;Z allein auch dem schwä-
bischen Forscher sind die wichtigsten Werke
Köllins unzugänglich geblieben. Der Artikel
von I. F r a n ck in der Allg. deut s ch e n
Biographie, Bd. XVI (1882), S. 479 f.
enthält fast nichts als unrichtige Angaben,
während die bündigen Mitteilungen Stre-
bers im Kirch enlepikon Vllch 821 f.
viel zuverlässiger sind. Der folgende Auf-
satz stützt sich in erster Linie auf Köllins
eigene Schriften, die sich alle auf der
Münchener Staatsbibliothek befinden: doch
sind daneben auch verschiedene andere be-
währte Quellen zn Rate gezogen worden.
I» einem Briefe vom 12. März 1545
schreibt Bu llinger: Versatus sum ante auuos
24 in scbola Lolonieusi . . Oe§ustavi tum
guogue MbeologlLm seliolastlcam sub O. Lou-
raclo Köllin Ulmeusi, prasclieatori'ae kactiouis
mouacbo, '1'bomlsta. Mitgeteilt von
C. Krafft in Zeitschrift des Verglichen Ge-
schichtsvereins. Bd. VI. Bonn 1869. S. 205.
ch Oissertatio inan§nralis äe Louraäo Koellirio ..
inleusissimo lVIe§alanclri Uutberi lroste. Oaam
prassicle /V /v. Ulmauo . . XXX.
clecembris 1749 . . publico eruditoram exami»!
subiicit auctor Ilelm-
staclii 1149. 16 p. 4. G. Veesenmeyer,
Jlachricht von C. Köllin. im Kirchenhistorischen
Archiv von K. F. Ständlin, Lzschirncr und I
Vater. .vntle 1825 S. 471—501.
Konrad Köllin (auch hin und wieder
Kölle ans der alten Ulmer Familie) wurde
geboren um 1476ch zn Ulm als der Sohn
eines Ledergerbers.Z Nachdem er in der
damals nicht nnbcrühmten städtischen La-
teinschule den ersten Grund zn seinen ge-
lehrten Kenntnissen gelegt, trat er 1492
zn Ulm in den Dominikanerorden, in den
sein sieben Jahre älterer Bruder Ulrich
bereits im Jahre 1484 sich hatte anf-
nehmen lassen?)
An der Spitze der Ulmer Dominikaner
stand damals als Prior „der in jeder
Hinsicht ehrwürdige Ludwig Fuchs"?)
Dank den Bemühungen dieses eifrigen
Ordensmanncs war der Konvent kurz vor
dem Eintritte der beiden Köllin gründlich
reformiert worden und die Reform, wie
ein protestantischer Theologe bemerkt,
„scheint gute Folgen gehabt zn haben"?)
FnchS ging eben seinen Brüdern mit dem
guten Beispiele voran, bierin ganz ver-
schieden, schrieb später Konrad Köllin, von
unsere» jetzigen Reformatoren, die zwar
sehr laut von einer nötigen Reform des
Klerus sprechen, dabei aber selber dem
Laster fröhnen?)
Köllin konnte sich glücklich schätzen,
unter einem solchen Führer ins OrdenS-
leben eingeweiht zn werden. Nach ernst-
licher PrüfnngH durfte er im Alter von
ch In einem 1526 anfgeuommcium Verzeichnisse
der Ulmer Dominikaner wird K. gegen 50 Jahre
alt angegeben, mit der Bemerkung, er sei die
wenigste Zeit in Ulm gewesen. Veesenmeyer
a. a. O. 471. ch Nach einer handschriftlichen gleich-
zeitigen Notiz. Ebend. a. a. O. 472. ch Nach
einer handschriftlichen Nachricbt. Ebend. 473.
ch G. Veesenmeyer, Miscellaneen littera-
rischen und historischen Inhalts. Nürnberg 1812.
S. 191. ch Elwnd. ch Ilisce Mails cliebus
plares vlcleutur inolamare pro eiert relor-
matloue, gui tame» seipsos paiam monstraut
percütissimorum worum . . Loiebat revereucius
ae pro reii^ioue ac stuello xeioslssimus pater
iroster et relormator conventus irostri, a guo
ambo babitum orciiuis suscepimus, maxister
Uueinvicas Uueirs, culus anima cleo vlvat . .
1523. Bt. 170a. F-nchs starb am
23. Nvvembcr 1498. Bergt, seine Grabschrist
beiVeefe n meyer, Miscellaneen 195. ch Köllin
dachte wohl vor altem an die Verhältnisse im
Ulmer Kloster, als er später schrieb: U^o guläem
probe novi in reil^iouibus bene institutis
cllll^eutissimum baberi oculum super reeipleu-
üorum lioua volautate atgae guaiitate oportnna,
ut pro iucouveuieutissimo liaberetar iaveuem
aci reli§io»em ol)li§are vel reeipere cle euius
constantia sea voiuntate mala et »au spou-