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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Vogelmann, Albert: Baugeschichte der groszen Kirche auf dem Schönenberg bei Ellwangen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0083

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82

Häuschen über, das „eine Zeit lang innerhalb
dem Mauerwerk gestanden, etliche Schah weit
gegen Niedergang außer dein Gebäude versetzt
nn'd der Ehre des hl. Jvseph gewidmet". Da
aber der Andrang der Andächtigen iininer inehr
zaacihm, vcrvrdnete Fnrslprobst Jvhann^ Jakob
Blarer von Wartensee (1621 —16ö4), daß rechts
und links von dem lanretanischen Kirchlein noch
zwei Kapellen angefngt wnrden, nämlich auf
der Evangelinmseile zu Ehren der Heiligen Joa-
chim und Anna, ans der Epistclseite zn Ehren
der hl. Barbara, was später die Aendcrnng er-
fuhr, daß an die Stelle der hl. Barbara der
hl. Johannes der Täufer samt seinen Ellern
Zacharias und Elisabeth trat. Die feierliche
Einweihung dieses Baues geschah am 6. Juli 1672.
I. Als der ebenso fromme wie gelehrte
John n » Chri st o p h IV., Freiherr Adel-
maim von AdelmannSfelden, im Jahre
1674 zur fürstlichen Würde eines Propstes
von Ellwangen gelangt war, wurde um
die Mitte des Jahres 1680 der als Mis-
sionär überaus eifrige ?. Philipp Je-
ningen 3. st. voll seinen Ordensoberen
zur Besorgung der Wallfahrt ans dein
SchB. nach Ellwangen gesandt. Wie
dieser, so erkannte auch der Fürst bei dem
wachsenden Zndrang der Gläubigen zu
diesem Gnadenorte die Notwendigkeit der
Erbauung einer großen Kirche. Die Ge-
fahr, daß durch eine im September 1681
ansgebrochene Fenersbrnnst die ganze Stadt
Ellwangen vernichtet werden tonnte, brachte
den Plan zur Reife.
Unsere Besprechung gilt dem Bau, der 1682
begonnen und 1695 im wesentlichen vollendet,
dessen Inneres aber am 23. April 1709 durch
Feuer zerstört wurde. (Vgl. „Fam. Paulus"
2. I37>.) Doch sollen am Schlüsse diesem Un-
glück und der Wiederherstellung der Kirche einige
Worte gewidmet werden.
Mit der Entwerfnng des Risses wurde
der Baumeister Michael Thnmm ans
Bezan im Bregenzerwaldes betraut.
Daß er derselbe ist, der die Klosterkirche
in Wettenhansen bei Bnrgan, in Bayern,
im Jahre 1670 zn bauen ansing ss. diese
Zeitschr. 1895, Nr. 5, S. 70), crgicbl
sich ans der Notiz des Diariums: „Am
18. Februar s1682s ist der Banmcuster

s) Gewöhnlich schreibt man „ans Bregenz".
Obige ohne Zweifel genauere Angabe ist ent-
nommen ans S. 170 der gründlichen Schrift:
„Die Bauthätigkeit und Knnsipflege im Kloster
Wessobrunn" von vr. Georg Hager 1894. In
den SchB.-Recbnnngen ist altertümlich immer
4.hn»ib geschrieben: neuhochdeutsch ist „Dumm"
daraus geworden.

von Wrltonhansen mit dem Propst ans
dem Schöncnberg. Es wird für glück-
liche Beratung und gesegneten Verlauf des
Baues eine heilige Messe cclebricrt." Um
dieselbe Zeit begann man bereits Bau-
material Herbeizuschaffe». Am 2. März
wirdnach einer von U.PHil.Jeningen gelese-
nen heiligen Messe die für den Kirchcnban
bestimmte erste Ziegelhülte, ungefähr in
halber Höhe dcS Südabhangs, anfgerichtct
lstie steht jetzt noch). Am 20. Mai kommt
wieder der Banmeistcr, und es findet eine
Beratung über die Wahl des Bauplatzes
statt, an der sich der Fürst — so hieß
der Fürstpropst gewöhnlich beim Volke —
mit seinem Kanzler und andere» Räten
beteiligte. Der Schönenberg ist nämlich
ein westlicher Vorsprung einer Hochebene,
der in eine Spitze auslänfl. Da nun
die Lauretanischc Kapelle ziemlich nahe an
diesem Endpunkte stand, so wnrden Zweifel
erhoben, ob westlich von ihr eine große
Kirche Raum finde und ob sie nicht ge-
trennt von der Kapelle weiter nach Osten
gestellt werden solle. Doch U. Philipp,
der ja ohnehin die Seele der Unterneh-
mung war, drang mit der Ansicht durch,
daß der neue Bau im Westen an die
Gnadenkapelle angefügt werde, damit diese
ein Teil des Ganzen sei. Darum kam
die Westfront der Kirche mit den beiden
Türmen fast an die Spitze des Bergvor-
sprnngcs. Zunächst mußte die erwähnte
hölzerne St. Josephskapelle entfernt wer-
den; sie ward an den Sndabhang unge-
fähr in zwei Drittel Höhe des Berges
versetzt. Am 6. Juni läßt dann der
Banmeistcr mit dem Graben der Funda-
mente beginnen. „Den 7. Juni haben
beede Banrcn ans dem Schäfhof sznr
Propstei gehörig s mit einander 24 Ban-
holzfnhren und Stangen zu den drei Hüt-
ten ans dem SchB. geführt, wo die
Maurer wohnen, szn den) Kalkhütten und
szn den Hüttens worunter die Steinmetzen
Steine Hanen."
Am 16. Juni legt der Bischof von
Augsburg, der vorher Propst von Ell-
wangen gewesen war, Johann Christoph
von Freyberg, den Grundstein zur Kirebc,
und am 23. Juni der regierende Fürst
den Grundstein zum südlichen Tun». Am
8. Juli wird mit dein Ban einer zweiten
Ziegelhütte begonnen, wohl etwas weiter
 
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