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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: Beiträge zur älteren Geschichte des (früheren) Landkapitels Neuhausen, jetzt Stuttgart
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0113

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112

gebildet, bis dasselbe im Jahre 1818 auf-
gelöst wurde und au dessen Stelle mit
Hinzulegung der zu Anfang dieses Jahr-
hunderts neu errichteten Pfarrsteilen von
Stuttgart, Lndwigsbnrg und Hohenasperg,
sowie der beiden bis dahin zur Diöccse
Speicr gehörenden Pfarreien Dätzingen und
Weil der Stadt, welch' letzteres einem
eigenen Landkapitel früher den Namen gab,
das nunmehr 16 Pfarrpfründen umfassende
Landkapitel Stuttgart trat. In der Residenz-
stadt Stuttgart befand sich vor der Glaubens-
neuernug von Alters her eine katholische
Pfarrei zu St. Leonhard, welche bereits im
liber clecimatioiris von 1275 vorkommt. An
gottesdienstlichen Anstalten befanden sich n. a.
daselbst das ursprünglich von den württem-
bergischeu Grafen nach BentelSbach, dann
im Jahre 1321 von Graf Eberhard, dein
Erlauchten, nach St. transferierte Kvllegial-
stift (scclemn colls^inla,) zum bl. Kreuz
(s. über dasselbe K. N o t h e uh ä u s l e r,
die Abteien und Stifte ec., S. 218 ff.), wel-
chem bei diesem Anlasse die längst vollständig
verschwundene Pfarrei Altenburg bei Cann-
statt, deren Filial vormals die St. Stifts-
kirche gewesen sein soll, inkorporiert wurde,
sowie ein um daS Jahr 1473 durch Graf
Ulrich den Nielgeliebten gegründetes Do-
minikanerkloster, das nachmalige Spital.
Kapitclsitz scheint aber Stuttgart vor der
Reformation nie gewesen zu sein. Alle
diese drei geistlichen, überhaupt alle katho-
lischen Institute in St. waren bei der Re-
formation um daS Jahr 1535 gefallen;
und erst beim Regierungsantritt des katholi-
schen Herzogs Karl Alexander im Jahre 1733
wurde in St. wieder ein katholischer Gottes-
dienst, aber in sehr eng bemessenen Gren-
zen, eingerichtet, eine in keinem Kapitels-
verband stehende »ecclssin separatn« an
Stelle der einstigen »eaclesin colIeAiLtL«.
Aus dieser vorreformatorischen katholischen
Zeit Stuttgarts ist (bis jetzt wenigstens)
nicht mehr viel bekannt. DaS „fürstl. w.
Dienerbuch rc.", herauögegeben von Or.
E. v. Georgii (St., Verlag von C. F.
Simon, 1877, S. 543 sf.), verzeichnet
noch folgende Pröpste dcö KollcgiakstifteS:
1321. Marquard von Kaltenthal, der
erste Propst zu Si. und letzte von Beutelspach.
1343. Ulrich.
1349. Liup. (Lnpo von Wildberg), st 1361

1369. Joh. von Bache.
1370. Kvnrad v o u N ü c t.
1373. Albrecht von Orwelshart.st 1379.
!379. Hermann von S a ch sen h e iin, st1418.
1414. Albrecht Widmann (anders Wid-
maier von Herrenberg).
1429. IN. Hans SPönlin, 1)r. tlrsol. et mscl.
1435. Hans von Westernach.
1466. M. Ulrich von Württemberg
<Graf Ludwigs natürlicher Sohn), st 1476 ans
seiner Legation zu Nom.
1476. Joh. B e r ge n h an s(Nauklerns).wird
1477 Kanzler und Propst zu Tübingen,
st 15. Dez. 1512.')
1513. M. Joh. Keßler von Wicsensieig.
1514. Dietrich Speth von Zwiefalten;
kommt ab 1527, verheiratet sieh und wird ein
Kriegsmann.
1527. Andr. Amman, licsntlatcw, vorher
Propst von Rheinfelden.
1534. Jak. von W e st e r ste 1 ten , Domherr
zu Ellwangcn, st 1552 das., der letzte kath. Propst! —
Au Stiftspredigern werden genannt!
1459. M. Joh. Widmann, von Dinckels-
pühl. Stiftsprediger.
I486. dl. OeörA, Volt Giengen, Or. tb.
1468. dl. 7-Vernb.er d-Viotzb, von Onns-
hansen, (?) st 1510.
1549. 4>r. PlatthäusA ll l b e r, erster ev. Stifts-
Prediger, vorher katholisch und Prediger zu Reut-
lingen, st 1570. Dieses in St. mit je zwölf
Chorherren und Vikarien und ca. 20 Kaplaneien
besetzte Kollegiastift besaß nach einer Notiz im
Konstanzen Diöcesankatalog bei der Glanbens-
trcnnung einen sehr reichen kostbaren Kirchen-
schatz; 54 silberne Kelche allein wurden bei der
Einziehung zu profanen Zwecken verivendet
(. . . „praeter pluriircam aliam prstiosam supellsc-
tilem gainguaAiiita guatuor calices argentei ex
Irac Declesia prolanos acl usus applicati tuerunt").
Pfarrer zu St. Leonhard;
1418, Pfaff Claus Wolfs.
1430. Psaff Hans Jung, Kaplan.
1464 Hans Hülwer, Kaplan.
1503. Michel, Kaplan.
1510. Heinrich Bestner.
1520. Jaus Bochcntzer, Kaplan.
1520. Ierg, Kaplan.
1528. ' Ai. PauluS Hang ist zum evangeli»
getreten und noch 1542 Pfarrer gewesen.
A nfrag e.
Wer iveiß näheres von und über einen Maler
Paul Ets ch m a n n aus W iblingen , Ivelcher
u. a. Ende des 17. oder zu Anfang des 18. Jahr-
hunderts schöne, leider jetzt teilweise zerstörte,
in zwölf Stücken die Verherrlichung des Hauses
Oesterreich darstellende Fresken in dem sog.
„KaisersanE des Prälatengebnudes im ehemaligen
Augustinerchorherrnstift W e ck c n h a n s e n malte?

') Rothenhänsler führt hier nach Sattler,
hist. Beschreibung zwischen Jvhs. Vergcnhans
und Keßler noch an; I.)r. INart. .Keller, st 1482
und 1)r. Lndlv. Vergcnhans, st 1512.

Stuttgart, Vuchdruckeret der Akt.-Ges. „Deutsches Volksdlatt".
 
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