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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: P. Michel d'Ixnard: französischer Architekt in Schwaben
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0171

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wurden von dem elsässischen Maler
Mel(l)in (auch Meiling) zusammen »m
2000 fl. gefertigt. Nach der — in dem
(kurz vor Drucklegung dieses Artikels er-
schienenen) Prachtwerke: „Die Kunst-
und Baudenkmale der Hohenzollcrnsche»
Lande rc." von der Kirche gegebenen —
Beschreibung (S. 120,121) zieht sich das
kräftig profilierte HanptgcsimS ans gleicher
Hohe um de» Bau und setzt sich auch am
Turme fort. „Dieser, etwas reicher ge-
gliedert, hat über dem Hauptgesims noch
zwei quadratische Geschosse mit abgerun-
deten Ecken. Der Uebergang zu dem
obersten, runden Geschoß, das von einer
flachen Kuppel bekrönt ist, wird durch
paarweise angeorduelc Vasen an den Ecken
vermittelt. Das Innere wird durch kräf-
tige Pilaster mit jonischen Kapitalen ge-
gliedert, auf denen sich das weit aus-
ladende Gesims aufsetzt. Die Decken sind
flach: Die innere Einrichtung ist mit
Ausnahme des Hochaltars und der beiden
Seitenaltäre sowie der neuerdings ange-
brachte», die Jnnenwirknng indes sehr be-
einträchtigenden dunklen Glasfeuster und
bemalten Wände noch die ursprüngliche.
Durch eine reichere Ausbildung zeichnet
sich die Umrahmung des Taufsteins mit
der figürlichen Darstellung der Taufe
Christi und der mittlere Teil der Empore,
die sich in der ganzen Breite des Lang-
hauses vorlegt, ans." Das reichhaltige
Werk enthält weiter auf fünf Blättern
die Risse-Entwürfe des in den Jahren 1778
bio 1786 für den Kurfürsten von Trier,
den Prinzen Klemens Wenzeslaus von
Sachsen, ausgeführten ansehnlichenSchlosses
von Koblenz, welches, wenn auch nur
zum Teil vollendet und freilich nicht lange
hernach von den Franzosen arg zugcrichtet,
selbst in dem heute noch stehenden Rumpfe
gleichfalls ein markantes Beispiel groß
artiger Konzeption aus einer Zeit bietet,
der es an Ideen für umfassende Dispo-
sition weniger fehlte, als an solchen für
edle dekorative Ausbildung. Den baulichen
Komplex der Schloßanlage vervollständigten
prächtige Ziergärten zu einem imposanten
Ausdruck kirchenfürstlicher Pracht und
Macht. Folgen sodann Pläne der ganz
aparten, in den Jahren 1774—1776 im
klassizistischen Stile und in Basilikaform
erbauten Stiftskirche von Buchau a. F.,

welche im Innern mehr einen, Opern-
hanse denn einem Klostertempel gleicht und
woselbst er schon früher, i. I. 1770, einen
Teil des Stiftsgebäudes, namentlich den
kleinen, dem See zngelegenen Flügel er-
stellt hatte. Die Proportionen sind in
diesem Kirchengebän ganz richtig und
glücklich getroffen; dasselbe weift drei
Schiffe auf, daö Hauptschiff von 90 Länge,
56' Höhe und einschließlich der beiden
Seitenschiffe 75' breit, nach Keppler,
W. kirchl. Kunstaltertümer rc. „außen sehr
nüchtern mit unschön großen und übel-
geformten Fenstern"; innen bildet das Lang-
haus eine sehr breite, ganz nugewölble,
flachgedeckte, durch schlanke Pfeiler in drei
Räume geteilte, sehr lichte, am Plafond
mit reu hellleuchtendeu Fresken A. Brug-
gers geschmückte Halle; durch die beiden
Seitenräume ist eine Empore mit geradem
Bode» und Plafond gelegt, von den
Pfeilern und gut verzierten Kragsteinen
getragen. Die Kapitelle der Pfeilerpilaster
reich in Gold gehalten, die Emporen-
brüstnngen etwas schwer. Der Chor,
außen Polygon mit vielleicht noch vom
gotischen Kirchenbau hcrrührenden Streben,
ist 43' lang, 34' breit und 48' hoch;
„anstatt des Chorbogcns rechteckiger, mit
Goldkasseiten ausgelegter Zugang zum
Chor; in letzterem Pilaster mit Gold-
kapitellen". Der an der östlichen Seile
stehende viereckige Turm ist 120' hoch,
trägt unten noch gotische Spure» und
stammt wahrscheinlich aus dem 13. Jahr-
hundert. Das Hauptportal steht am west-
lichen Giebel der Kirche. Dieselbe ist sehr
reich an schöner Stnccatnrarbeit, nament-
lich Figuren; der itntere Teil des Chor-
gestühles ist in gutem Barock auSgeführl;
am Dorsal sind tüchtige Stuckreliefs von
alt- und ncutestamentlichen Scenen mit
reichen landschaftlichen Hintergründen an-
gebracht. Sonst scheint cl'lx. keine Kirchen-
bauten in Schwaben ausgeführt bzw. entwor-
fen zu haben. — In D v n a u r i e d e n baute
cl'lx. dem Freiherr» v. Ulm-Erbach ein
i. I. 1820 wieder abgebrochenes, einfaches
aber zierliches Schlößchen, wovon das
Werk ebenfalls einen Plan enthält. Es
folgen im Werke ferner die Entwürfe zu
einer Kolonnade im Hofe der großen
Deutschordenskommende von Ellingcn
(in daher. Franken), z» einem Lustgarten
 
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