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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0185

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Lebenszeichen des Klosters, Spuren davon,
daß eS existierte, hauptsächlich durch Käufe
und Verkäufe, Aulehen, Schenkungen und
Stiftungen, doch auch durch Angabe der
Namen vieler seiner Prioren" — sagt
Schmoller vom Tübinger Angnstinerkloster
(1. a. 1893 Nr. 3, S. 54). Aehnliches
gilt auch vom Oberndorfer Kloster, aus
dessen Geschichte wir nachstehendes berichten.
3. Das A u g u st iner - Francnkloste r
in Oberndorf ca. 1264—1557.
Die Angabe der Zimmerschen Chronik
(von Barack 1881, Bd. 1, 387): „daß
Herzog Friedrich von Teck ungefähr im
Jahre 1100 seiner blinden Tochter zu
lieb und zu gefallen das Kloster zu
Oberndorf, im Thal gelegen, gestiftet und
crbawen", ist ungeschichtlich, weil es da-
mals noch keine Herzoge gab mit diesem
Titel. Im alten Refektorium des Klosters
waren früher Herzog Albert von Teck als
erster, Herzog Friedrich von Teck als
zweiter "Stifter des Klosters in FreSko-
porträtS an die Wand gemalt. Daß die
Herzoge von Teck dies Kloster, welches
von seiner Stiftung an bis 1557 ein
Fraucnkloster war, gestiftet haben, ist ur-
alte Tradition und historisch sicher, denn
diese Herzoge waren die ältesten bekannten
Besitzer der Gegend von Oberndorf und
Rosenfeld. Das Siiftungsjahr aber und
der Stifter selbst sind ans Urkunden nicht
mehr zu bestimmen. Die älteste urkund-
lich beglaubigte Nachricht über das Kloster
in Oberndorf, stammt aus dem Jahre
1264. In diesem Jahre, in welchem, wie
Benning und Hohn berichten, die Funda-
mente des Tübinger Angustinerklosters
gelegt wurden, hielt der erste Ordens-
provinzial für Deutschland, Guido Sala-
mis, ein Provinzialkapitel in Seemanns-
Hausen, Diöcese Regensburg, in Bayern
am 27. Mai 1264. Daselbst wurden
„die Priorin und die Schwestern Orckinis
3. T^riAustini in Oberndorf ausgenommen
iir obeclientiurri et ctirecticmem des
Angnstinerordens sub re§uln 3. 7^u§u-
skini, welche Rezeption der Ordensgencral
zu Rom Guido de Stagio (seit 1265
General) bestätigte". Hiernach ist also das
Frauenklostcr kurze Zeit vor 1264 ge-
gründet worden. Wahrscheinlich war
es zuerst nur eine Beguincnsammlnng,

welche zuerst in der Schorrenhalde, auf
der Markung Briltheim, OA. Sulz, be-
standen haben soll. Daß Adalbert (Sohn
des Konrad III., Herzogs von Zäringen)
Stifter war, ist nicht wahrscheinlich. Er
kommt nämlich zuerst vor in Urkunden
1146, und 1187 mit dem Titel Herzog
von Teck, als Haupt der jüngeren Teckschen
Linie, wird aber in Urkunden nur genannt
bis 1215 (s. Stälin, Württ. Gesch. 2, 300).
Vielleicht ist sein Enkel Ludwig (gest.
1282) oder dessen Söhne Simeon (gest.
1316), Konrad (gest. 1329) und Ludwig
(gest. 1334) Stifter unseres Klosters ge-
wesen. Im Jahre 1265 31. August,
verlieh Papst Klemens IV. zu Perugia
den Schwestern das Recht auf Eigentum
und Besitz der ins Kloster eintretenden
Monialen. Papst Nikolaus III. verlieh
ihnen 1279 19. September zu Viterbo
verschiedene Privilegien: Das Recht von
Besitz und Schenkungen, Zehntfreiheit,
Aufnahme von Novizen, das Recht des
Begräbnisses im Kloster, Wahl der Kloster-
obern. (Benning 1. c.) 1281 im Mai
schließen die Schwestern eine Vereinbarung
mit Heinrich von Lupfen, Pfarrer in
Oberndorf, betreffs Zehnten, Beichthören,
Celebration von Messen, Begräbnisse,
Geschenkannahmen. AegidinS, Bischof von
Bourges, und mit ihm elf andere Bischöfe
verliehen am 1. April 1295 40 Tage
Ablaß allen, welche die Klosterkirche be-
suchen an gewissen Festen, oder zur Kirchen-
fabrik beisteuern, oder daö Begräbnis
dort wählen. Aehnliche Privilegien ver-
lieh 1295 ihnen Bonifaz VIII., besonders
auch seinen Schutz und Exemtion von
jeder Jurisdiktion eines Bischofs. 1296
kommt vor eine Schenkung und ein Kauf
an das Kloster von Luitgard Maier,
Klosterfrau im Thal. 1320, Freitag nach
Ambrositag, verkauft Burkard Hukeneker
seinen Hof in Böchingen dem Kloster
1313 verkauft Berthold Müller in Ba-
lingen an die Priorin zu Oberndorf um
22 Pfund Heller ein Gut im Dorf Britt-
hcim. 1325, Mittwoch vor Urbani, kauft
das Kloster von dem seitherigen Vogt,
jetzt Bürger zu Oberndorf, Vollmar Dorn-
heim, um 150 Pfund Heller seinen eigenen
Hof samt dem Kirchensatz in Haarhusen,
den er, jedoch ohne Vogtei, von der Abtei
St. Georgen 1322 um 170 Pfund Pfen-
 
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