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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [18]: das Augustinerkloster in Oberndorf a. N.
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0014

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2. Dezember 1755, Priester 1. April 1781,
dann Augustiner, 23 Jahre lang Pfarrer
in Böchingen, gestorben 19. April 1829,
daselbst begraben, stiftete einen Jahrtag
dahin (s. Dreher, Geschichte von Böchingen,
Stuttgart, Noth 1897, S. 15). — Am
1. April 1806 mußte Syndikus Gerber
in Oberndorf an Kommissär Breitschivert
die Fassion des Augustiuerklvsters pro
1806, nach damaligem Zustand der Be-
sitzungen, Revenuen und Ausgaben ein-
reichen. Die Summe aller Einkünfte be-
trug 6352 Gulden 6 Kreuzer, die Aus-
gaben und Steuer» betrugen 321 Gulden
32 Kreuzer. Die Verköstigung des Per-
sonals, der Dienstboten, die Löhne an
Doktor, Chirurg, Apotheker, Pafsivkapi-
talzinsen, Kirchenornat, Wein, Bier, Bau-
kosten nebst Materialien, beliefen sich jähr-
lich nach einem 10jährigen Durchschnitt
auf beiläufig 4500 Gulden, die Steuern
und Ausgaben auf 321 Gulden 32 Kreuzer.
Summa aller Ausgaben: 4821 Gulden
32 Kreuzer. — Klosterinsasscn waren es
damals: 1 Prior, 5 Patres, 2 Fratres,
zusammen 8 Personen; im Jahr 1799
waren es 10 Patres und 5 Fratres, 1800
7 Patres und 2 Fratres. — Der Vieh-
standbetrug: 18 Kühe, 4 Pferde, 4Schweine.
— Auf Anordnung des Kgl. Oberamts
wnrte am 26. Jan. 1806 das Dankfest
abgehalten wegen der Besitznahme des
Landes durch König Friedrich, mit Fest-
predigt über Matthäus 8, 9, mit Hochamt,
Tedeum und Böllersalveu. 1806 18. Juni
abends 5 besuchte König Friedrich
Oberndorf und das Augustinerkloster (siehe
„Diöcesan-Archiv" 1896 Nr. 1 Seite 14).
Am 6. August 1806 wurde der Nutzen
der Klostergüter au den Meistbietenden
versteigert. Einige Pretiosa als der Or-
nat, Monstranzen, alle Kelche bis auf
einen, die Pferde des Klosters wurden
nach Stuttgart gebracht. „Am 14. August",
sagt Häßler, „begann die Versteigern u g
der Klostersachen. Das Kloster wurde
ausgeräumt, seine Mobilien, 300 Scheffel
Früchte nebst allem Vieh, Geschirr und
auderm Geräte wurden versteigert. Auf
die Ki r ch e n p ar a m e u te durften die
Juden nicht steigern. Die Stadt
Oberndorf, dann die umliegenden Ort-
schaften Altoberndorf, Böchingen, Wald-
mössingen, Winzeln, Beffendorf, Epsendorf,

Hochmössiugen bekamen dieselben um sehr
geringe Preise. Einige Parameute erhielt
die Stadtpfarrkirche um den Anschlagpreis.
Die Klosternhr wurde von der Stadt bei
der Versteigerung um 6 Gulden erstanden,
und mit 100 Gulden Kosten etwa, ob der
Kirchthür angebracht", sagt Häßler (Auf-
zeichnungen S. 142). Am 17. Oktober
1806 war die Huldigung in der Stadt
Oberndorf. Am 18. Oktober 1806 be-
gleiteten den abreisenden Kommissär, Maxi-
milian Reichsfreiherrn von Ulm-Erbach, bis
nach Harthausen, zur dortigen Huldigung
der Oberforstmeister von Langen mit
4 Förstern, seitens der Stadt Bürgermeister
Krederer, Syndikus Gerber, ferner Or.
Schüttle, Chirurg, Stadrat Hofer und
Aktuar Frneth zu Pferd, mit Trompeten.
1806 12. November wurden die Gebäude
und Feldgüter durch den Kreissteuerrat
Waldbaner von Rottweil zur Versteigerung
auSgeboten, fanden aber k e i n e n K ä u -
fer. Ebenso ging es, als mau am
20. Dezember 1806, und später wiederum
im November 1808, die Klvstermnhle ver-
steigern wollte. Die schönen Klosterstühle
kamen in die Stadtpfarrkirche, die Be-
wohner der unteren Vorstadt kauften bei
der Versteigerung eine der Glocken, und
die nötigen Erfordernisse zur Wiederans-
rüstung des einen der abgeränmten Seiten-
altäre, auf welchem der Pater OuophrinS,
der mit 2 Laienbrüdern im Kloster blieb,
den täglichen Gottesdienst für die Vorstadt
fortsetzte, bis durch die weitern Schicksale
des Klosters auch dies unmöglich wurde.
Von den 6 Patres starb einer, die andern
zogen einstweilen in die Stadt. DaS
bürgerliche Liebhabertheater, seither im Rat-
haus, wurde jetzt in die Konventsstube
versetzt. Die 438 Jahrtagsmessen des
Attgustinerklosters (darunter sehr alte Stif-
tungen, die älteste von 1296 von Hermann
von Endingen, 1350 von Luitgard Benz
von Waßenegg, 1429 von Johann Hauck
von Nottweil, 1496 von Junker Georg
von Leinstetten, und andere) wurden auf-
gehoben. DaS spätere Bittgesuch des
Magistrats vom 31. Januar 1818, man
möchte die Renten hieraus der Kirchen -
pflege und der Verbesserung der Bene-
siziatenstellen zufließen lassen, wurde ab-
schlägig beschicken. 1807 wurde das
Augnstinerkloster zur Kaserne eingerichtet,
 
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