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geringsten nit ein, sondern stellt alles auf
Ratifikation Eiwiger hohe Obrigkeit. Es
hat Eich gard niemand nichts zue benelchen
als der Generall und der Babst."
Die Nlasterhüfv in der läeichnsrndr
Meutlingen-
Bon Thevdor Schon.
(Schluß.)
Die Zwistigkeiten dauerten fort, so 1770
ralioue stilliciclü (wegen einer Dachrinne)
wegendcS neu zli erbauenden Predigerhauses.
1774 — 1775 gab es Zchntdifferenzen
Zwiefaltens mit der Nürtinger Spital-
pflege wegen des Kraut- oder Kleinzehnten
von einem Zwiefaltischen, hinter St. Leon-
hard gelegenen Acker. Zwiefalten scheint
nachgegeben zu haben. 1786 gab es eine
andere Zehntdifferenz mit Reutlingen wegen
eines Zwiefaltischen Ackers in „Bvsmanns
Aeckern" und wegen des Unterkanfgeldes
und des Trinkgelds des Hofviehs.
Im Jahre 1776 verfertigte Pater
Placidus einen Ab- und Grundriß des
Hofs samt Zngehör und Bemessung des-
selben. Am 15. Juli 1778 wurde ein
Nentlinger BandeputationSprotokvll über
einen neuen Bau an der Zwiefalier Gar-
tenmauer von dem oberen Thor aufge-
setzt.
Es ist ein wenig erfreuliches Bild,
was im Vorhergehenden von den Bezieh-
ungen zwischen Zwiefalten und der
Reichsstadt entworfen wurde. Ein Streit
löst den andern ab, ein Prozeß zieht
den andern nach sich. Nichts als
Widerwärtigkeiten brachte der Besitz des
Hofes in Reutlingen dem Kloster, das es
nicht verstanden hatte, wie Salmanns-
weiler und Königsbronn sich des Besitzes
in der andersgläubig gewordenen Stadt
zu entäußcrn.
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts
besserten sich die Beziehungen. Am
3. Okt. 1796 flüchtete ein Teil der
Zwicfalter Geistlichen, Pater Superior
Kolumban und acht Brüder vor den
Franzosen nach Reutlingen. Im Hofe da-
selbst trafen sic den Kästner Pater Beda
und den Zwiefaltischen Sekretär Ignaz
v. Sa llwürk, den Bruder des Kanzlei-
verwalters Nikolaus v. Sall w n r k. Die
Flüchtlinge wurden von den Bürgermeistern
Fehleisen und Engel besucht mit dem
Antrag, sie zu schützen und bestmöglichst
zu unterstützen. Als am folgenden Tag
die Geistlichen ans Furcht vor den nach-
setzenden Franzosen weiter wollten, er-
hielten sie von den Bürgermeistern will-
fährigst weltliche Kleidungsstücke. Sie
kehrten abends 5 Uhr aber nach Reut-
lingen zurück. Am ändern Tag besuchten
sie den Stadlpfarrer und baten ihn von
der Kanzel in ihrem Namen zu danken
und kehrten dann ins Kloster zurück?)
Durch den Neichsdepntationshauptschluß
erhielt 25. Febr. 1803 Herzog Friedrich II.
von Württemberg den Zwiefalier Hof in
Reutlingen?) Schon in der Nummer
vom 29. Nov. 1804 (S. 506) der Schwä-
bischen Chronik wurde bekannt gemacht,
daß ans kurfürstlichen Befehl von der
Steuereinnehmerei am 10. Dez. verkauft
würden die in Remlingen gelegenen Ge-
bäude des sogenannten Zwiefalier Hofs
„bestehend in einem zu zwei Haushaltungen
eingerichteten, geräumigen Wohnhanse, wo-
rin drei heizbare Zimmer, hinlängliche
Kammern für Dienstboten, zweigroße Frncht-
böden, Schafstallung und ein großer wohl-
gebauter Keller befindlich ist, daneben eine
Scheuer mit Stallungen und Futterböden,
auch Schweineställe und anderen Landwirt-
schaftserfordernissen. Ein weiteres Ge-
bäude, worin Futterböden, Schafstallnng
und worunter auch ein geräumiger Keller
ist, neben einem mit Spalierbänmen aus-
gesetzten Kuchengärtleu und eine mit Obst-
bänmen bepflanzte große Hofraithe. Alles
zusammen mit einer Mauer umfangen.
Ein Baum- und Wnrzgärtlen neben dein
Hof mit einer besonderen Mauer umgeben,
3 Viertel Gras- und Baumgarten, außer-
halb der Stadt, mit einem Gartenhaus,
1 Morgen 2'/u Viertel 16 Ruthen Wein-
berg, in drei Teil in Nanschoschen." Am
11. Dez. wurden weiter verkauft „11 Mor-
gen Ackers in verschiedenen Feldern dahier
und folgende Wiesen, nämlich 12 Morgen
2 Viertel ans den Hegwiesen, 3 Morgen
und h's Viertel auf der Schlattwiesen und
2 Morgen 2 Viertel.auf Wieß."
Der Kauf fand aber nicht die kurfürst-
liche Genehmigung und so wurden 25. Febr.
1805 nach einem Dekret der Hofkammer
') St.Reiser, dnsSchicksaldesReichsgotteshausos
Zwiefalten 1796-1796, 68—69; Gnyier III, 668.
2) Grntinmis II, 110.
geringsten nit ein, sondern stellt alles auf
Ratifikation Eiwiger hohe Obrigkeit. Es
hat Eich gard niemand nichts zue benelchen
als der Generall und der Babst."
Die Nlasterhüfv in der läeichnsrndr
Meutlingen-
Bon Thevdor Schon.
(Schluß.)
Die Zwistigkeiten dauerten fort, so 1770
ralioue stilliciclü (wegen einer Dachrinne)
wegendcS neu zli erbauenden Predigerhauses.
1774 — 1775 gab es Zchntdifferenzen
Zwiefaltens mit der Nürtinger Spital-
pflege wegen des Kraut- oder Kleinzehnten
von einem Zwiefaltischen, hinter St. Leon-
hard gelegenen Acker. Zwiefalten scheint
nachgegeben zu haben. 1786 gab es eine
andere Zehntdifferenz mit Reutlingen wegen
eines Zwiefaltischen Ackers in „Bvsmanns
Aeckern" und wegen des Unterkanfgeldes
und des Trinkgelds des Hofviehs.
Im Jahre 1776 verfertigte Pater
Placidus einen Ab- und Grundriß des
Hofs samt Zngehör und Bemessung des-
selben. Am 15. Juli 1778 wurde ein
Nentlinger BandeputationSprotokvll über
einen neuen Bau an der Zwiefalier Gar-
tenmauer von dem oberen Thor aufge-
setzt.
Es ist ein wenig erfreuliches Bild,
was im Vorhergehenden von den Bezieh-
ungen zwischen Zwiefalten und der
Reichsstadt entworfen wurde. Ein Streit
löst den andern ab, ein Prozeß zieht
den andern nach sich. Nichts als
Widerwärtigkeiten brachte der Besitz des
Hofes in Reutlingen dem Kloster, das es
nicht verstanden hatte, wie Salmanns-
weiler und Königsbronn sich des Besitzes
in der andersgläubig gewordenen Stadt
zu entäußcrn.
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts
besserten sich die Beziehungen. Am
3. Okt. 1796 flüchtete ein Teil der
Zwicfalter Geistlichen, Pater Superior
Kolumban und acht Brüder vor den
Franzosen nach Reutlingen. Im Hofe da-
selbst trafen sic den Kästner Pater Beda
und den Zwiefaltischen Sekretär Ignaz
v. Sa llwürk, den Bruder des Kanzlei-
verwalters Nikolaus v. Sall w n r k. Die
Flüchtlinge wurden von den Bürgermeistern
Fehleisen und Engel besucht mit dem
Antrag, sie zu schützen und bestmöglichst
zu unterstützen. Als am folgenden Tag
die Geistlichen ans Furcht vor den nach-
setzenden Franzosen weiter wollten, er-
hielten sie von den Bürgermeistern will-
fährigst weltliche Kleidungsstücke. Sie
kehrten abends 5 Uhr aber nach Reut-
lingen zurück. Am ändern Tag besuchten
sie den Stadlpfarrer und baten ihn von
der Kanzel in ihrem Namen zu danken
und kehrten dann ins Kloster zurück?)
Durch den Neichsdepntationshauptschluß
erhielt 25. Febr. 1803 Herzog Friedrich II.
von Württemberg den Zwiefalier Hof in
Reutlingen?) Schon in der Nummer
vom 29. Nov. 1804 (S. 506) der Schwä-
bischen Chronik wurde bekannt gemacht,
daß ans kurfürstlichen Befehl von der
Steuereinnehmerei am 10. Dez. verkauft
würden die in Remlingen gelegenen Ge-
bäude des sogenannten Zwiefalier Hofs
„bestehend in einem zu zwei Haushaltungen
eingerichteten, geräumigen Wohnhanse, wo-
rin drei heizbare Zimmer, hinlängliche
Kammern für Dienstboten, zweigroße Frncht-
böden, Schafstallung und ein großer wohl-
gebauter Keller befindlich ist, daneben eine
Scheuer mit Stallungen und Futterböden,
auch Schweineställe und anderen Landwirt-
schaftserfordernissen. Ein weiteres Ge-
bäude, worin Futterböden, Schafstallnng
und worunter auch ein geräumiger Keller
ist, neben einem mit Spalierbänmen aus-
gesetzten Kuchengärtleu und eine mit Obst-
bänmen bepflanzte große Hofraithe. Alles
zusammen mit einer Mauer umfangen.
Ein Baum- und Wnrzgärtlen neben dein
Hof mit einer besonderen Mauer umgeben,
3 Viertel Gras- und Baumgarten, außer-
halb der Stadt, mit einem Gartenhaus,
1 Morgen 2'/u Viertel 16 Ruthen Wein-
berg, in drei Teil in Nanschoschen." Am
11. Dez. wurden weiter verkauft „11 Mor-
gen Ackers in verschiedenen Feldern dahier
und folgende Wiesen, nämlich 12 Morgen
2 Viertel ans den Hegwiesen, 3 Morgen
und h's Viertel auf der Schlattwiesen und
2 Morgen 2 Viertel.auf Wieß."
Der Kauf fand aber nicht die kurfürst-
liche Genehmigung und so wurden 25. Febr.
1805 nach einem Dekret der Hofkammer
') St.Reiser, dnsSchicksaldesReichsgotteshausos
Zwiefalten 1796-1796, 68—69; Gnyier III, 668.
2) Grntinmis II, 110.