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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 16.1898

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Brinzinger, Adolf: Beiträge zur Geschichte einzelner Pfarreien, [20]: die Klausnerinnen bei St. Remigii Pfarrkirchen in Oberndorf a./N. (1341-1550)
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https://doi.org/10.11588/diglit.18488#0125

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119

dieses Halbnonnentum auch ärgerliches
Treiben im Gefolge hatte, wird in Ur-
kunden öfters erwähnt, und schon Klemens V.
und das Konzil von Vienne eifern gegen
Auswüchse der Bcghinen und Begharden.
Später haben sie sich der Regel der Ter-
tiarierinnen des Franziskaner- und Domini-
kanerordens angeschlossen. Letztere Regel
hatten auch die Klausnerinnen in Obern-
dorf. (Siehe „Diöces.-Archiv" 1887, 75
unser Register der wnrtt. Klause» und
Beghinen.) Auch im nahen Böchingen war
eine Klause von Frauen zum hl. Dominikus
von 1359 bis 1452 bei der Kirche, später
als Schule benützt, 1788 wegen drohenden
Zusammensturzes abgebrochen (s. Dreher,
Geschichte der Pfarrei Böchingen, Stutt-
gart, Roth, 1897 Seite 12). — 1341
wird die Klause bei St. Remigius zu
Oberndorf erstmals urkundlich erwähnt.
Konrad der Würth, von Nottweil, Burger
zu Oberndorf, verkauft an die geistliche
Frau, Schwester Gntte von Rosenweldt,
Klausnerin in der Klause bei St. Nemi-
giuskapelle eine Wiese und einen Garten
mit Zubehör um 38 Pfund Heller. 1404
verkauft Oswald Wernhere, Burger zu
Oberndorf an die Priorin und Klausne-
rinnen jenseits Neckars bei St. Remigien-
kirche ein Janchert Ackers für Haltung
einer Jahrzeit seines verstorbenen Vaters
Hans Wernher. 1409, 1412 und 1414
verkaufen die Witwe des Benz Linders
Lngg Haggin, ihr Sohn HanS Linder
und dessen Ehefrau Gutta die Stainin zu
Böchingen verschiedene Früchte und Hühner
an die Priorin und Klausnerinnen zu St.
Remigius (Köhler, Geschichte von Obern-
dorf 1836 Seite 46). — 1417 kauften
die Klausnerinnen von Peter Vollmar von
Oberndorf, Burger zu Rottweil, die Eck-
hardtswiese am Böller Steig um 14 st.
rheinisch und 15 Schilling Heller Zins,
die sie jährlich aus Benz Rnoffen Wiese
bezogen. 1429, 8. Nov., stiftet Pfaff
Heinrich Symler zu den Klausnerinnen
neben dem Neckar bei der St. Remigius-
kirche in Oberndorf einen Jahrtag mit
einer jährlichen Gilt von 1 Scheffel
Vesen aus einem Acker zu Beffendorf.
(Glatz, Regesten von Nottweil 1873.)
— 1434 kaufen sie zwei Wiesenstncke in
Priel um 144/2 Pfund Heller von Heinrich
Schenberger von Oberndorf, derzeit ge-

sessen in Nottweil. — 1443 stiftet Schult-
heiß HanS Weinmann zu Nottweil, um
seiner Schwester Agnes willen, ein Almosen
an die Klause. 1453 stiften seine Erben
Peter Weinmann, dessen Tochtermann
Hans Meßlin und Hans Weinmann der
Junge, zu seiner Seele Heil als Almosen
in die Klause des Weinmanns Zehndle zu
Böchingen, ferner 5 Schilling jährlich Zins
ans der Herrentrinkstnbe am Rindermarkt,
den Konvents fronen Agnes und Endlin
Weinmann, Hans des Netteren Schwester
und Tochter auf Lebenszeit „ihr Maul und
Anderes damit zu verbessern". — 1458 ver-
kaufte Burger Peler Mutschler in Obern-
dorf an seine Tochter Endlin, Klausnerin
jenseits des Neckars, all' sein liegendes und
fahrendes Vermögen, ausgenommen nur
fünf Pfund Heller, über die er sich zu
verfügen vorbehielt. — 1479 verkaufen
Priorin und Schwester dieser Klause von
dem Bürger zu Nottweil Hans Vollmar,
dem Kromer, genannt Röth, seinen unteren
und oberen Henzehnt im Priel zu Obern-
dorf um 72lls Pfund Heller. Solche
Käufe und Erwerbungen, wie die Zins-
känfe oder Geldansleihnng zeugen vom
Wohlstand der Klause. — 1486, Freitag
nach St. Vitus und Modestus, ver-
kaufen im Namen und auf Befehl
Graf Eberhards des Aelteren von Wirtem-
berg, sein Obervogt vom Schwarzwald
Friedrich v. Schowenburg und Schultheiß
zu Rosenfeld Hanns Seeburger, an den
Vogt zu Oberndorf Albrecht v. Sinchingen,
Bevollmächtigten des Freiherr» Johann
Wernher v. Zimbern, das Sammlungs-
Hans zu Oberndorf bei St. Remigius
Kirchen liegend, mit Hofstatt, Gärten,
Gerichten, Rechte und Zugehörden, die
Wirtemberg daran hatte, für ledig und
eigen, außer daß aus dem Haus gereicht
werden muß ein Viertel Wachs, jährlich
4 Schilling Heller aus der Dregernen Hof-
statt, dein Messner jenseits des Neckars,
aus dem Züberlin Gärtlein den Sonder-
siechen 2 Schilling und 11 Schilling Heller
den Klosterfrauen (Augnstinerinnen) aus
dem Garten gegen den Neckar um 50 st.
rheinisch. (Köhler 1. c. L>. 47.) — Die
Klausnerinnen erscheinen dann noch öfters
in Güterbriefen bis 1546, wo die letzte
Klausnerin Martha Landherr am Donners-
tag nach -Pfingsten in den Konvent der
 
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