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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Zur Geschichte des Nonnenklosers Inzigkofen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0076

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verwilligung grass Ebcrhcndls zue Werden-
berg.
Item der hvchgeborne graff Ebel Hardt
von Werdeuberg verlanbt anno eociem
uniisern elltern zue singen und zue lesen
nud das gottswort zue predigen und die
hochh. sacramenten zne emphahen nach dem,
als einem h. ortt zne gehörtt, und das ist
geschehen 19 iahr nach aunemmnng des
s. ordeus des guldinen lehrers und
h. vatters Augustiui?) (lZuulis concessio
n personn inicnli!) Unsere eitern haben
gesagt, da erst sie anhebien zue singen;
wann sie ein Vesper wollen singen, so
waren sie mit büecher noch nit versorget,
sonder samlejen die büecher in einem korb,
damit sie so viel zuesamen bringen und
Vesper singen khindten. Auch haben sie
uns gesagt, das sie unsere gesangbnecher
den mehreren theil selbs geschrieben haben
ans den gesangbüecher des pfarrherrs zne
Laüz und Niedlingen.
Item weil der chor noch im fordern
theil der kürchen gestanden, haben sie so
starkh begierlich und männlich gesungen, das
man sie ans Lanzer bruckh gehörtt. Auch
haben sie gesungen die mutäten (!) mit
zweyen stimmen zue Vesper und die iubi-
Inmini zne weyhnachten, wie wür noch in
allen büecher finden.
Item da man zalt 1413, da ist umb
dieselbe zeit maister Jos zue Pfullendorff,
stattschreiber zue NottweilZ) in kundschasft
') Illso 1413 oder aber nach 18 Jahren.
U In einem Papierkodex des XV. Jahr-
hunderts, der eine von ihm verfaßte Schrift:
Die Fnxfale, eine Abhandlung über die Kloster-
tngenden in Form eines Dialogs, enthalt, unter-
schreibt er: Jos von Phullendorf der nnnst uuder
den maistern der suben knnst zu Notwyl anno
1427. cool. C. Barack, die Handschriften der F.
Fürstenberg. Hofbibl. zu Donaneschingen (186ö).
S. 294. (Dieser Jos von Pf., welcher in K.
Wnlchnsrs Gesch. von Pfullendorf nicht ange-
führt ist, scheint rin domo Nrsrarius und Samm-
ler gewesen zu sein. Der Stadtschreiber Konr.
Horn in Nö rd lin gen, ein bekannter scriplor,
wollte dein Jos v. Pf. ein Exemplar des Sach-
senspiegels zum Abschreibon zusenden, wenn Jos
ihm die Nottweilschen Gerichtshandlungen zu
gleichem Zweck zuschickte (Beil. z. Nott. Pastornl-
blatt, Nr. 2 v. 1894, S. 7). Aus dem Kl.
Jnzigkofen stammt auch ein, nun in der kgl.
Bibliothek zu Berlin (unter msc. gern,. ete.
I60a — >70b) befindliches merkwürdiges, in
der „Zeitschr. f. d. Altertum und Literatur" (34. Bd.,
1890, S. >8—31) veröffentlichtes Gedicht: „Die
S u l t a n s t o ch t e r im Blumengarte n",

khvinen dises golteshaus. Dan hat er
sein lochten Beatrix in dis gotlshans ge-
lhon und ist gahr ein großer liebhaber
und threwer voller disem gottöhans worden.
Zue disen zetten heilen unsere eltern noch
kein schloß. Da waren sie so guetwillig
zu allem gnctem und lißen sie lehren und
weisen und irgaben sie zne einem schloß
und ließend sie beschließen. Das geschähe,
da sie unter denen von Werdeuberg wahren
nnnd diser obgenandt maister Jos war auch
dabey, daman sie beschloß nnnd dises
maister Josen ist nit zne vergessen, weil
unser goltshaus steet, dan er unfern eltern
ein gethrewer vatter gewesen ist.
Anno 1430 da haben unsere elltern all
gnete ordnnngen, lehren, underweisungen
von dem gotiShaus und elostcifrawen zne
Bilrcyihe') genommen. Dan sie haben
schwester Hail und schwester Meg gehn
Billreytt geschickhi, das sie alle ordnnngen
und gnele gewohnheiten von ihnen lehr»
sollen. Darumb Bilreytte unser maisterin,
lehrerin und anwyserin ist in dem h. olden
des großen vatters und guldinen kürchen-
lehrers s. Augnstini.
Als man zalt 1435, da haben unsere
elteren den newen kürchhoff geweicht; da
ist ieznnd der newe chor; und das ist ge-
schehen 41 iahr, nachdem sie unfern h. orden
angenommen.
Wür khinden nit anderst erkhennen, dan
daS im iahr 1444 der Herr bröpst zue
Undersdorff unser visitalor gewesen; aber
ans ein newes darzne confiermiert, da man
zalt 1502.
Item in dem iahr, da man halt zalt
1449, da haben unsere eltern die maur
umb das closter bawt; das ist geschehen
44 iahr, nachdem sie in unsers h. vatters
s. Angustins orden seind khvmen?) Unnd
haben zwo schwestern in die weit geschickt;
die heben das h. almuesen begert zue hilsf
und stenr a» die manr.
Item in dem iahr 1450 da haben unsere
welches die älteste Fassung einer in der Volks-
poesie Deutschlands, Hollands und Skandinaviens
häufig behandelten Legende darstellt, die man
etiva die Entführung einer schwäbischen Jungfrau
durch Christus betiteln könnte. „D.-A.", IX.,
I89t, Nr. 13, S. S2.s
') Pillenreuth, bayer. B. Schwabach.
2) Jndersdorf, bayer. B. Dachau, ehemaliges
Augustinerchorherrnkloster.
2) Also 1438 oder aber nach 67, Jahren.
 
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