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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0118

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einem Notariatsinstrumente im kgl. Hausarchive
folgende Schilderung gegeben: „Am 3. April 1738,
einem Gründonnerstag, hielt im Nittersal des
herzogl. Schlosses zu Stuttgart, wo alles fin-
den Gottesdienst hergerichtet war, 1'. Adal-
bert eine Predigt und las die Messe. Nach einer
weiteren kurzen Ansprache fragte er den vor dem
Altar stehenden Prinzen, ob er den Glauben be-
kenne, den ein katholischer Christ zu glauben ver-
bunden sei, und ließ ihn 13 einzelne Fragen be-
jahen; nach einigen Worten über die brennende
Kerze als Zeichen des Lichtes und des Glaubens,
gab er ihm eine solche in die Hand, ließ ihn
niederknien, die Rechte erheben und das katho-
lische Glaubensbekenntnis wörtlich ablesen; dann
reichte er ihm den sakramentaleil Gott in dem
Brot; über den ganzen Akt wurde von einem
Notar sin urkundliches Zeugnis ausgenommen."
Die Reisen der Prinzen von Mitte August bis
Anfang November 1741 kurz vor deren Ver-
bringung nach Berlin, wo dieselben förmlich im
Ländchen herumgeführt wurden,- sollen nach a.
Nachrichten (so im „D.-A." XV11I, 1898, S. 26)
in a. Gründen, als in den S. 29 angegebenen,
gelegen haben, weil man sie nämlich zu Hause
bei ihrer Mutter nicht mehr ganz sicher fühlte,
inan letzterer doch nicht mehr recht traute und
Sorge hatte, sie könnte noch in letzter Stunde
durch anderweitigen Einfluß anderen Sinnes
werden und ihre Entschließung, ihre Söhne nach
Berlin verbringen zu lassen, wieder zurücknehinen;
und weil man geradezu eine Entführung nicht
für unmöglich hieltbezw. befürchtete! — Interessant
ist das Kapitel über die vielen Reisen des
Fürsten (S. 41—43), nur leider etwas zu kurz,
was aber dem Verfasser Herrn Archivrat S ch n ei-
der nicht zur Last fällt, da derselbe sich bei der
Leliebten Einteilung des Werkes sichtlich beschränken
mußte. Auffallend ist des Herzogs hartes, von
seiner Seite zu scharfes Urteil über Maria
Antoinette anläßlich seiner letzten Reise nach
Paris im Jahre 1791, wo er von einer, „allen
(?) Ausschweifungen ergebenen und mit Recht
von der Nation gehaßten Königin" spricht. Auf
der andern Seite machte inan sich in Paris nicht
viel aus dem Herzog; seiner ersten Anwesenheit
daselbst im Jahre 1776 gedenkt die unglückliche
M. Antoinette in einem Briefe an ihre Mutter-
Marin Theresia vom 27. Februar 1776 (s.
„coi-i-espovcl-ncce lnöckile etc. par Arvetlr-
Oessro/st II S. 424/425) mit den Worten: ,,Ue
cknc cke ^Vurttcmdei-A est arrive ici. s'si ete
etonnd än ton ck'aisancs et cke connaissonxe,
avec Iscpcel il in'a parle; il trains partout sa
rnaitresse, gni est une cointesse ck'asser mau-
vais Mine (d. i. Franziska Gräfin von Hohen-
heim) ... i« ns sais pa8 ce grckils sont ckeve-
nus; je crois, cpiils sonr repartis". Bei seinem
Aufenthalt im Jahre 1791 in Paris suchte er
das „Bißchen Mömpelgard" für sich bezw. sein
Haus zu retten, was ihm aber trotz aller Schritte
bei den Revolutionären, seiner Bestechung Mira-
Leaus und trotzdem, daß er in Paris mit der
französischen Nntionalkokarde, die er sich aufge-
steckt hatte, herumscharmuzierte, nicht gelang,
denn die französische Republik stipitzte einfach ohne
alles Weitere das Ländchen weg. — Entsprechen
die folgenden Lieferungen dieser ersten, insbes.

der gut geschriebenen Studie von Archivrat E.
Schneider, so darf man sich auch aus diesen Einzel-
abhandlungen eine Hülle und Fülle von inter-
essantem Stoff versprechen, welcher eine Lücke in
der württembergischen Geschichtsschreibung aus-
füllen wird. Die äußere Ausstattung läßt an
Druck, Papier und Illustrationen nichts zu wün-
schen übrig.
Schön, Th., Die Entwicklung des
K r a u k e n h a u s w e s e n s und der
Krankenpflege in Württemberg,
im „Med. Korrespondenzblatt" des württ.
ärztlichen Landesvereins von 1901/1902,
71. Band Nr. 37/38, 45; 72. Band
Nr. 6, 12, 21. 32, 41-43, 48, 51.
Seiner verdienstvollen Arbeit über das Medi-
zinalwesen der württ. Städte insbesondere der vor-
maligen Reichsstädte im „Med. Korrespondenzbl."
von 1897—1898 hat der unermüdliche Verfasser
eine weitere nicht minder rimfangreiche über „das
Krankenhauswesen in Württemberg"
folgen lassen — überhaupt die erste, welche inan
aus diesem Gebiete besitzt. Dieselbe teilt sich in
zwei Hauptabschnitte über die geistliche
Krankenpflege (in den Klöstern, Beguinen-
und Seelhäusern und von den Ritlerordenfbis 1806,
dabei auch namentlich über die hl. Geistspitäler
und über die weltliche Krankenpflege bis
1806 namentlich in den vormaligen Reichsstädten,
die Sondersiechen- und Aussatzhäuser. In dieser
Arbeit findet sich eine Fülle kulturgeschichtlich
und für die Geschichte der Heilkunde bedeutsamen
Stoffes zusammengetragen, welche das bisher
hierüber vorliegende dünne Material in wertvoller
Weise zu ergänzen bezw. zu vermehren und zur
Vervollständigung anzuregen geeignet ist. Aus
der durch die württ. „hist. Kommission für Landes-
geschichte" veranstalteten Nrknndenregestensamm-
lung aus allen Oberamtsbezirken des Landes
dürfte sich sicherlich noch einige Ausbeute zu den
verdienstvollen Arbeiten des Verfassers über
vaterländische Heilkunde und Krankenpflege er-
geben? !
Wiegendrucke und Bibliographie d e r
vor 1501 gedruckten Bücher. 105.
Katalog von Lud. Noseuthals An-
tiquariat iu München.
Dieser nicht minder durch seine Reichhaltigkeit
als die wissenschaftliche Bearbeitung hervorragende
Jnkunabelkntalog enthält in mehr als 2000 Nr.
(auf 272 S.) Wiegendrucke rc. aus der Zeit vor
1501 mit 48 Facsimiles. Die Anordnung geschah
chronologisch und verrät genaue Kenntnis der
Jnknnubelliteratur: Wir begegnen hier den Ländern
in der Reihenfolge, wie sie sich nach einander die
Buchdruckerknnst ungeeignet haben; in den Ländern
reihen sich dis Städte so aneinander, wie sie —
erst diese, dann dis nächste u. s. s. — der Er-
findung von Mainz Tür und Tor öffneten. So
steht Deutschland an der Spitze; in Deutschland
Mainz, in Mainz Gutenberg; und wir sehen hier-
von letzterem einen Druck, der nach dem Urteil von
Fachmännern das früheste größere Erzeugnis seiner
 
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