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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.18333#0120

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cies mardranäs U»d conssiller rl« Llessieurs
Iss c^uinrs aa Strassdur;; hätte 1696 sein Wappen
in das Wappenbnch einlragen lassen. Sein
Enkel wäre der 1785 geborene Marschall Franz
Christoph, der tatsächlich das gleiche Wappen,
wie der prevot, führte.
Es ist daher zweifelhaft, ob der Marschall in
Blnmweilcr, OA. Mergentheim, geboren ist.
Verdächtig ist auch der angebliche Wechsel des
Vornamens des Marschalls (Georg Michael i»
in Franz Christoph). Doch könnte dieser erfolgt
sein, als der in einem protestnnlischen Dorf ge-
borene Bauernsohn in Frankreich katholisch wurde.
Auch vom Vater des Marschalls Ney wurde
(übrigens längst widerlegter Weisej behauptet,
er sei ein Württemberger gewesen, nämlich
identisch mit Nikolaus Ney, geboren 27. Ok-
tober >738 in Wachendorf, OA. Horb, wo an
seinen! angeblichen Geburtshaus eine Gedenk-
tafel angebracht ist. Nikolaus Ney soll um die
Mitte des 18. Jahrhunderts nach Sanrlouis als
Küfergeselle gekommen und ihm dort Michael
Ney, der nachmalige Mnrschall, Herzog von
Elchingen, Fürst von der Moskwa, 10. Januar
1769 geboren sein. (Königr. Württ. III, 311.)
Dagegen berichtet das annnalr« äs la nobles»«
-le chrsnce 1847, 142: Michael N e y sei 10. Febr.
1769 in Saarlouis als Sohn eines einfachen
Handwerkers, der gedient hatte und es bis zum
Unteroffizier gebracht hatte, geboren. Sein Oheim
Jean Ney sei 14. Juni 1800 als Jnfnnteriehaupt-
manu bei Marengo gefallen. Hiernach scheint
Michael Neys Vater ein geborener Franzose zu
sein, da er in der französischen Armee, wie sein
Bruder Jean, gedient hat. Uebrigens haben die
Nachkommen des Marschalls Ney dem verstorbenen
Herrn Freiherrn Hans v. O w gegenüber erklärt,
die Familie sei eine ältere Sanrlouiser Familie
und wollten sie von der Herkunft aus Wachendorf
nichts wissen. Th. Schön.
Heck. Umschreibung der „Schöpfung"
von Seb. Sailer.
Bekanntlich wurde Sailers „Schöpfung"
öfters variiert und zwar meistens ohne ihres ur-
sprünglichen Schöpfers zu gedenken. Eine solche,
meines Wissens bis jetzt nicht nachgewiesene „Um-
schreibung" findet sich u. a. auch in den von !
I. D. Falk auf das Jahr 1807 herausgcgebenen
„Grotesken, Satyren und Naivitäten", li. Jahr-
gang, Tübingen in der I. G. Cottaschen Buch-
handlung (S. 168—186) unter der Aufschrift:
„Die Erschaffung der Welt, oder Adam und Eva.
Eine alte schwäbische Volksfabel in Knittelversen,
worin Gott Vater, Adam, die Vögel des Himmels
und die Tiere des Feldes die handelnden Per-
sonen sind". Vers 1 mit folgender zum Teil
eigentümlicher „Vorerinnerung": „Ich sage dein
Herrn Einsender für die Mitteilung dieses alt-
schwäbischen Volksgedichtes meinen besten Dank.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die
Mysterisn, Fastnachtsspiele, co,noe -
ckiae apostulicas (!) unserer Vorfahren, so
wie sie von den unter dem Namen Passions-
brüder bekannten Gesellschaften einst auch in
Deutschland häufig gespielt wurden, durch dergl.

eine bessere Erläuterung erhalten, als durch 10
Bände voll Zitaten, Literaturnotizen und gelehrte
Abhandlungen. Eine solche 4'raZico-Lomoeöia
wurde auch 1592 am Pfingstmontag von der
löbl. Bürgerschaft zu Kaufbeuren, unter-
großem Applaus der Auswärtigen und Einheimi-
schen aufgeführt. Im Druck betrug das Werk
nicht weniger denn ein Alphabet, und das Personal
daran belief sich auf 264 Personen. Man kann
hieraus einerseits auf die geräumige Weite des
Schauplatzes, anderseits auf die Länge der
Dauer schließen, die das Stück hatte. Was die
letztere betrifft, so muß man notwendig den
ganzen Pfingstmontag daran tragödiert haben.
Das Theater bestand meist aus verschiedenen
übereinandergebauten Stockwerken, wovon das
oberste das Paradies, das unterste aber die
Hölle vorstellte, aus welcher vermittelst ver-
borgener Falltüren die infernalischen Larven zum
Vorschein kamen. Die alten Dichter und Maler
schöpften öfters aus diesen Mysterien. . . .
In den heiligen (!) Sagen der Nabbinen sowie
im Talmud, hatte sich vieles erhalten, das in
die Klöster und von dort in die Mysterien
überging. . . ." In der Tat ist aber diese
Dichtung nichts anderes als ein mit bewußter
oder unabsichtlicher Verschweigung des ursprüng-
lichen Autors in leidliches Hochdeutsch übertragener
Auszug aus Sailers Schöpfung mit bedeutenden
Abkürzungen und einigen neuen Zutaten. Eine
solche bildet z. B. die Stelle von „Sonne, Mond
und Sterne" re. nach folgender altdeutscher Vor-
lage :
„Den Alanen (— Mond) unten Sunuen,
Die geben ihre Licht mit Wunnen;
Die Sterrin bihültent ire vart,
Sie geberent Vrost nute hizze so starc;
Daz fuir havit ufwert sinen zug;
Dnnnir (— Donner) unte Wind ircn vlug;
Die Wolken drugint den reginguz;
Nidir wendint (— niederwenden) wazzer ihren
^ fluz (— Fluß)
Mit Blumen eierent sich diu Laut;
Mit Loube dekkit sich der Wald,
Daz Will havit den zinen gane;
Scone (— schön) ist der Viigil (— Vögel) saue
u. s. w.
Das Personal besteht wie bei S. aus Gott
Vater und Adam; sonst aber figurieren statt
Eva und des Engels: die Vögel und die vier-
füßigen Tiere. Am Schlüsse' des ersten Auf-
zuges steht: „Hier endet pars prior oder die
Schöpfung Adam. Vars posterior oder die
Schöpfung Evas folgt im dritten Teile der
Grotesken nach." Ob dies der Fall war, können
wir nicht Mitteilen, da uns dieser dritte Teil,
wenn er überhaupt jemals erschienen ist, noch
nicht zu Gebote steht.

Briefkasten.
Nach L. Die illustrierten Kunstkatalogs von
H. Helbiug in München gehen uns nicht zu
und ist diese Firma auf unsere Vorschläge, uns
ihre ill. Kataloge zu verschaffen, nicht eiugegangen.
Wir können Ihnen somit keine Auskunft geben.
Red.

Stuttgart, Buchdruckeret der Slkt.-Ger. „Deutsches V-IkMalt".
 
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