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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 21.1903

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Beiträge zur älteren Geschichte von Schwenningen a.N., [1]
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126 —

ärvenlin§e,r 1'«.') Bald darauf hören
wir wieder von neuen Streitigkeiten zwi-
schen den Chorherren auf der einen und
den Vögten von Schwenningen Hugo,
Heinrich und Burkard von Kirneck
sowie den Gotteshansleuten von Schw.
ans der anderen Seite. Das Chorherren-
stift war nämlich den Vögten seit 10 Jahren
eine Weizenabgabe schuldig geblieben,
welche vuIZo »leitilccrno« genannt wurde.
Vielleicht handelte es sich hier um eine
Geleitsabgabe, da der Propst die Besitzung
des Stifts zu Schwenningen jährlich zwei-
mal besuchen mußte; jedenfalls ist eine
Abgabe gemeint, welche von der Propstei,
nicht von den Gotteshausleuten in Schwen-
ningen bezahlt wurde. Es scheint nun,
daß die Evlen von Lupfen die Propstei
gegen Vogt und Gotteshausleute unter-
stützt hatten, denn die letzteren verlangten
für den ihnen von den Edlen von Lupfen
zngefügten Schaden Ersatz. Der Streit
wurde beigelegt am 3. Januar 1265 auf
dem Kirchhof zu Villi» ge ». Als Ver-
treter der Chorherren war erschienen Ka-
nonikus C. de Vischetal, welcher die Schuld
von 10 Jahren bezahlte und die Gottes-
hansleute entschädigte. Als Zeugen waren
anwesend: Uumo, cznonOam clecanus in
LrvenninZen, Leutpriester Johannes, Uur-
carclus, sacerOos vicarius in 3rv. und
mehrere Villinger Bürger. ^) Auch in der
Tauschurkunde von 1271 wird als Grund
dieses Tausches angeführt, daß Bischof
Eberhard von seiner Pfarrei zu Cham
und die Chorherren von ihren Besitzungen
zu Schwenningen schon viele Jahre nicht
mehr die schuldigen Abgaben erhalten haben ;
»propter loci cliskantiana, multiplices
terrarnm Zuerras et alias c>uasclarn in-
commoäitates interjacentes et pericu-
lis snbjacentes«, waS für die damalige
„kaiserlose" Zeit recht bezeichnend war. °)
Jetzt aber ward den Streitigkeiten ein
Ende gemacht. Noch sei betreffend der
damaligen x> ledaniin Unterschwenningen
bemerkt, daß ein kurcaröus pledanus in
Schw. schon in einer Urkunde von 1240

1) ld. S. 326. Am». 1.
2) Zürich. Urk. IV, S. 1 f. Vgl. die Ober-
amtsbeschreilmug von Rottweil. S. 516.
^ Zürich, antiquar. Mitteilungen 8 S. 201 ff.;
Zürich Urk. IV, S. 184 ff.; Württ. Urk. VII,
S. 168.

als Zeuge anftritt, ferner 1246, 1247,
1252, ebenso Johannes Manezzo schon
1261, dann 1264, 65, 66, 67 und noch
1270 als plebanus bezw. rector eccle-
siae in Schw. vorkommt. Der in der
Chronik S. 91 angeführte Lurcarclus
plsdanus von 1265 soll wohl der damals
genannte Uurcarclus sacerOos vicarius
sei». In einer Urkunde von 1225 wird
ein Lertolclus, clecairus Oe LwanninAen
genannt; nach Württ. Urkdb. Ul. S. 162
fraglich ob von unserem Schwenningen,
in Ladewig, re§. ep. const. ldl. 1367
ohne Frage auf Schw. a. N. bezogen.
Aus späterer Zeit erfahren wir über
die beiden Schwenninger Kirchen sehr
wenig ans Schmids Arbeit. Nach einigen
wenigen Notizen über Kirchensatz, Pfarrer
von 1270 und den „schreienden Miß-
brauch" der Häufung von Pfründen be-
merkt der Verfasser: „Weitere Einzelheiten
aus dem kirchlichen Leben sind ans der
folgenden Zeit nickt bekannt" (S. 29).
Wir führen zunächst an, daß nach dem
über clecimat. von 1275 H das Ein-
kommen des Pfarr Rektors Gottfried von
Freiburg von diesem selbst mit 9 Mark
faliert wurde und daß er im ganzen
16 Pfund Vill. M. bezog. Das Ein-
kommen )der Pfarrei Unterschwenningen
betrug 9 Mark, faticrt vom plebemus in
Neuheim, Dek. Cham?) 1303 finden wir
den Ritter Johann v. Kirn eck und den
Nottweilcr Patrizier Konrad Bletz znm
Elefanten im Besitz des Schwenninger
Kirchensatzes; am 29. Juli gen. I. sichert
Graf Egon von Fürstenberg diesen zweien
jenen Besitz zuJ) und am 7. Sept. 1349
belehnte Graf Heinrich und Hug von
Fürst, den Ritter Eigcl von Fal keil-
st ein und Johann v. Kirneck u. a. mit
dem Kirchensatz zu Schw?) Die von
Kirn eck besaßen auch Laienzehnten zu
Schw., welcher sich mit der niederen Kirche
Zehnten teilte; sie verkauften denselben
später an die v. Fa lkenste in?)
Ans dem liber dannalium von 1324
U Freib. Diözesanarchiv I, S. 32.
-) Ebendas. S. 232.
-'j Fürst. Urk. 1, Nr. 16; Rottweiler Urkb.
S. 26, Nr. 68.
>») Fürst. Urk. 11, S. 174, Nr. 273; Riezler
a. a. O. S. 232.
°) OLeramtsbeschr. S. 516.
 
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