130
sehen wir, daß der Kelnhof (des Kellcrz-
hof) zu Schwenningen damals nicht mehr
fürstenbergisches Lehen des Bertold von
Falkenstein war, der mit dem Dorf
Schwenningen belehnt worden war, son-
dern daß Graf Heinrich diesen Hof samt
einer Wiese dem Herman Gyier geliehen
hatte H. Auch der Tychler zu Rottweil
hatte zn Schwenningen Lehen vom Keln-
hof, „vor vß ze geben 7 malter vesen
und 6 malter habern" (seit 1410)2).
Selbst nach dem Uebergang Schwen-
ningens an Württemberg hatte Fürstenbeig
dort noch Besitz. So bezog noch Graf
Heinrich der Aeltere nach dem Urbar
von 1488 Einkünfte aus dem Kelnhof zn
Schwenningenb), ch, ffUsie„berg. Urbar
von 1493 wird anfgeführt: item der Keln-
hof zu Swenningen und die Ow daselbs
geben vns iars ober» vorzins so daruß
des Dichtlers v. Notwil gelassen Kinden gat,
des 13 malter ist, darnach gevalt vns
jars 12 malter, und wan die Kind ab-
sterben, so gevalt der vorzins als ain
recht manlehen der grafschafft Fnrstenberg
wider in ir handtH. Den Girerhof
zu Schwenningen, der Lehen vom Grafen
Heinrich v. Fürstenberg war und eine Gilt
von 15 Malter beider Korn, 1 Viertel
Eier und 4 Hühner lieferte, übergab Her-
mann Girer am 7. Nov. 1486 vor dem
Hofgericht zu Rottweil gegen Entschädi-
gung Heinrichs natürlichen Kindern
Christoffel und Hans°).
Endlich verkauft Graf Wolfgang
v. Fürstenberg am 20. Oktober 1506 an
Jakob Freybnrger zn Villingen feinen
Hof zu Schwenningen als Eigentum,
dessen Ueberschuß nach Abzug der darauf
ruhenden Lasten 48 Gulden beträgt °).
Auch die Kirnecker und Falkensteiner
hatten schon sehr bald Eigeuleute und
Güter in Schwenningen wieder veräußert.
So verkauften die Brüder Heinrich und
Burkard v. Kirneck durch Egons v. Fürst.
Hand 1307 Eigenleute zu Schw. an die
Johanniter zu Villingen^); 1406 ver-
') Fürst. Urk. III, S. 39.
2) ib. S. 42.
2) Fürst. Urk. VII, S. 228 f.
«) ib. S. 282.
°) Fürst. Urk. III, S. 440.
ib. IV, S. 386, Nr. 422.
ib. II, S. 26, Nr. 32.
kaufte Bertold v. Falkenstein mit Zu-
stimmung seiner Gemahlin Ursula v. Lupfen
au Bentz Dorn Ham von Rottweil
8 Malter Vesen Ewigzins ans siinem
Laienzehnten zu Schwenningen H, und 1410
verkaufte er mit seinem Sohn Hans 53 fl.
und 40 Hühner Ewiggilt aus seinen Dör-
fern Schwenningen und Flötzlingen au
Hanmann Jüngling von Wolfach um 810
Goldgulden^).
Betreffs der hohen Gerichtsbarkeit
(Malesizobrigkeit), welche Fürstenberg über
Schwenningen auch später noch beibehielt,
gab es schon im 15. Jahihnndert Zer-
würfnisse zwischen Württemberg (Graf
Eberhard) und Fürstenbcrg. Graf Eber-
hard beklagte sich beim Kaiser Ferdi-
nand, daß der Landgraf v. Fürst, württ.
Untertanen ans Schwenningen u. a. Orten
unter Verachtung von Württembergs Be-
rufung auf seine und seiner Untertanen
Freiheit vor das Landgericht Fürstenberg
geladen habe. Am 3. Juni 1469 richtete
der Kaiser Mandate an die Grafen sowie
au Landrichter und Urteilsprecher des Land-
gerichts in der Bar und verbot den letzteren,
die württ. Untertanen zu Schwenningen
u. a. vor ihr Gericht zu ziehen. Schon
1462 hatte der Kaiser, aber, wie es scheint,
ohne Erfolg, eine solche Mahnung er-
lassen 3), worauf wir später noch aus-
führlich zu sprechen kommen.
Es ist hier der Ort, zu der in der
Chronik zu sehr vernachlässigten Geschichte
Schw.s im Mittelalter noch einiges nach-
zutrageu, zunächst über dessen Beziehungen
zn einzelnen Klöstern. Das schon im
11. Jahrhundert in Schw. begüterte Kloster
St. Georgeu, O. 3. Ueneck., dem u. a.
der obere Hof daselbst gehörte (1301),
erhielt infolge einer 1326 dem Altar der
hl.Magdalena in der Kirche diesesKlosters ge-
machtenStistung jährlich 6 Malter ISchesfel
Kernen ansSchwenningen, wofür wöchentlich
zwei hl. Messen gelesen werden sollten H.
Am 16. Febr. 1374 verkaufte das Kloster
sein von Heinrich Suter von Schwenningen,
seinem Eigeuman», erworbenes Haus in
0 Glntz, Gesch. d. Grafen o. Lupfen, S. 62;
Oberamtsbeschr. S. 517.
Oberamtsbeschr. S. 517.
b) Fürst. Urk. III, S. 404, Nr. 557; Riezler,
a. a. O. S. 347 f.
U Martini, n. a. O. S. 113, Anm.
sehen wir, daß der Kelnhof (des Kellcrz-
hof) zu Schwenningen damals nicht mehr
fürstenbergisches Lehen des Bertold von
Falkenstein war, der mit dem Dorf
Schwenningen belehnt worden war, son-
dern daß Graf Heinrich diesen Hof samt
einer Wiese dem Herman Gyier geliehen
hatte H. Auch der Tychler zu Rottweil
hatte zn Schwenningen Lehen vom Keln-
hof, „vor vß ze geben 7 malter vesen
und 6 malter habern" (seit 1410)2).
Selbst nach dem Uebergang Schwen-
ningens an Württemberg hatte Fürstenbeig
dort noch Besitz. So bezog noch Graf
Heinrich der Aeltere nach dem Urbar
von 1488 Einkünfte aus dem Kelnhof zn
Schwenningenb), ch, ffUsie„berg. Urbar
von 1493 wird anfgeführt: item der Keln-
hof zu Swenningen und die Ow daselbs
geben vns iars ober» vorzins so daruß
des Dichtlers v. Notwil gelassen Kinden gat,
des 13 malter ist, darnach gevalt vns
jars 12 malter, und wan die Kind ab-
sterben, so gevalt der vorzins als ain
recht manlehen der grafschafft Fnrstenberg
wider in ir handtH. Den Girerhof
zu Schwenningen, der Lehen vom Grafen
Heinrich v. Fürstenberg war und eine Gilt
von 15 Malter beider Korn, 1 Viertel
Eier und 4 Hühner lieferte, übergab Her-
mann Girer am 7. Nov. 1486 vor dem
Hofgericht zu Rottweil gegen Entschädi-
gung Heinrichs natürlichen Kindern
Christoffel und Hans°).
Endlich verkauft Graf Wolfgang
v. Fürstenberg am 20. Oktober 1506 an
Jakob Freybnrger zn Villingen feinen
Hof zu Schwenningen als Eigentum,
dessen Ueberschuß nach Abzug der darauf
ruhenden Lasten 48 Gulden beträgt °).
Auch die Kirnecker und Falkensteiner
hatten schon sehr bald Eigeuleute und
Güter in Schwenningen wieder veräußert.
So verkauften die Brüder Heinrich und
Burkard v. Kirneck durch Egons v. Fürst.
Hand 1307 Eigenleute zu Schw. an die
Johanniter zu Villingen^); 1406 ver-
') Fürst. Urk. III, S. 39.
2) ib. S. 42.
2) Fürst. Urk. VII, S. 228 f.
«) ib. S. 282.
°) Fürst. Urk. III, S. 440.
ib. IV, S. 386, Nr. 422.
ib. II, S. 26, Nr. 32.
kaufte Bertold v. Falkenstein mit Zu-
stimmung seiner Gemahlin Ursula v. Lupfen
au Bentz Dorn Ham von Rottweil
8 Malter Vesen Ewigzins ans siinem
Laienzehnten zu Schwenningen H, und 1410
verkaufte er mit seinem Sohn Hans 53 fl.
und 40 Hühner Ewiggilt aus seinen Dör-
fern Schwenningen und Flötzlingen au
Hanmann Jüngling von Wolfach um 810
Goldgulden^).
Betreffs der hohen Gerichtsbarkeit
(Malesizobrigkeit), welche Fürstenberg über
Schwenningen auch später noch beibehielt,
gab es schon im 15. Jahihnndert Zer-
würfnisse zwischen Württemberg (Graf
Eberhard) und Fürstenbcrg. Graf Eber-
hard beklagte sich beim Kaiser Ferdi-
nand, daß der Landgraf v. Fürst, württ.
Untertanen ans Schwenningen u. a. Orten
unter Verachtung von Württembergs Be-
rufung auf seine und seiner Untertanen
Freiheit vor das Landgericht Fürstenberg
geladen habe. Am 3. Juni 1469 richtete
der Kaiser Mandate an die Grafen sowie
au Landrichter und Urteilsprecher des Land-
gerichts in der Bar und verbot den letzteren,
die württ. Untertanen zu Schwenningen
u. a. vor ihr Gericht zu ziehen. Schon
1462 hatte der Kaiser, aber, wie es scheint,
ohne Erfolg, eine solche Mahnung er-
lassen 3), worauf wir später noch aus-
führlich zu sprechen kommen.
Es ist hier der Ort, zu der in der
Chronik zu sehr vernachlässigten Geschichte
Schw.s im Mittelalter noch einiges nach-
zutrageu, zunächst über dessen Beziehungen
zn einzelnen Klöstern. Das schon im
11. Jahrhundert in Schw. begüterte Kloster
St. Georgeu, O. 3. Ueneck., dem u. a.
der obere Hof daselbst gehörte (1301),
erhielt infolge einer 1326 dem Altar der
hl.Magdalena in der Kirche diesesKlosters ge-
machtenStistung jährlich 6 Malter ISchesfel
Kernen ansSchwenningen, wofür wöchentlich
zwei hl. Messen gelesen werden sollten H.
Am 16. Febr. 1374 verkaufte das Kloster
sein von Heinrich Suter von Schwenningen,
seinem Eigeuman», erworbenes Haus in
0 Glntz, Gesch. d. Grafen o. Lupfen, S. 62;
Oberamtsbeschr. S. 517.
Oberamtsbeschr. S. 517.
b) Fürst. Urk. III, S. 404, Nr. 557; Riezler,
a. a. O. S. 347 f.
U Martini, n. a. O. S. 113, Anm.