Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]: Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete (21.1903)

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Zu S. 216: Anhandeln, Zw., —
verwerten, anbringen (z. B. einen Wild-
schlegel — kommt in den obenerwähnten
Hieselakten vor).
Zu S. 221: Anhenker — Anbau,
kommt auch in Griesinge», OA. Ehingen, vor.
Zu S. 222: Anhieb bedeutet auch auf
der Mensur den ersten Hieb des Anschlagen-
den (;. B. „auf Anhieb abführen" —
Tübingen); übertragen — im ersten Angen-
blick; L prima vista.
Anhoch en — jemand recht hoch leben
lassen (modern).
Zu S. 223: Neben „animieren"
darf anch das Animo (ziemlich allgemein
in Oberschwaben) ^ Lust, Neigung nicht
fehlen.
Zu S. 227: Anklopferlestag —
jeweils der 15. Dezember (um die Milte
Dezember) in Steinheim, OA. Heidenhein',
und Umgegend.
An komme n — Gelegenheit znm Hei-
raten bekommen (Hütten, OA. Münsingen).
Anlamentieren, Zw., — .mjaimmrm
Anlangweile», Zw.
Zu S. 230: Anlassen — eine eigen-
tümliche Bedeutung von diesem Zeitwort
— anflassen (dranlassen), anfgeben, findet
sich in Plaz. Brauns histor. - topograph.
Beschreibung der Diözese Augsburg, 1823
bei Jos. Rösl, II. Bd., S. 264/265, wo
eS heißt: „Die Landkapitel Neresheim,
Dillingen, Laningen mußten folgende
Pfarreien an lassen" n. s. w.
Zu S. 235: A(n)leine(n) ---- einen
gewissen Freier immer als letztes Aenßerstes
Hinhalten, reservieren (oberschwäbisch).
Anlümmeln, Zw. (modern gegen-
über von jungen Leuten gebraucht).
Zu S. 239: A( jmaunzen — an-
jämmerlen (ist vielleicht bei maunzen er-
wähnt; allgemein schwäbisch).
A(u)me(h)nken hat die gleiche oder
ähnliche Bedeutung (iiik(h)nken; allgemein
schwäbisch; vergl. auch tre(h)nsen).
An melden, sich, Zw. — kommt auch
in Oberschwaben im Sinne von „sich
v er(a n)zei gen" (wenn sich ein Gestor-
bener anmeldet) vor.
Zu S. 241: A» n ägeln — die Finger,
Nägel oder Zehe» zusammenziehen, ein-
ziehe» (Hofen, OA. Cannstatt, wo man z. B.
sagt: „Mi'nägelt's heut'ganz an---hem'
isl's emol kalt; hem' zieht mer's d'Nägel

z'samme"). Das Zeitwort kommt übrigens
in dieser Bedeutung auch in bayerisch
Schwaben vor (siehe die Erzählung:
„Weiter Schulweg" von Onkel Ludwig im
„Schutzengel", 19. Jahrgang, bei Auer in
Ocnauwörth, S. 3, wo es heißt: „O wie
haben da manche Kinder bitterlich geweint,
wenn ihnen — wie man in jener Gegend
sagte — die Finger oder die Zehen „an-
nägelten", d. h. wen» die Wärme die
erstarrten Glieder zu rasch ausdehnte und
dabei die empfindlichsten Schmerzen ver-
ursachte.") In S ch n s s e n r i e d und
Ich wein Hausen hört man „annägeln"
— einnägeln -- einziehen, eingefrieren;
B. „'s ist so kalt, daß mer d' Finger
einnäglet"; von einem Weibsstück ans
letzterem Dorfe hörte ich sogar einmal:
,,J' Hab' so Angst (oor'm Zahnziehen),
daß mer der Bauch schier einnägelt."
An nägeln (ans S. 193 des schwäb.
Vörterb. unter Anegle angeführt; wir
halten dafür, daß das Wort mit „Nagel"
zusammenhängt).
Zu S. 244: Anöden, Zw., — an-
langweilen (sind.; modern).
A nranch sch ädel, Hw., der, — ver-
soffener Schädel (studentisch).
Zu S. 247: Anrempeln, Zw., —
mit Absicht jemand anstoßen, anlaufen
(sind.).
Zu S. 249: A (n) r u f e n hat in Schwa-
ben auch noch die Bedeutung von abholen,
mitnehmen (vergl. anpfeifen, anläuten).
Zu S. 252: Ansch...en, Zw.; ange-
sch.ssen, Adj. (im Tübinger Bierkomment
— einen Hinmilertrinken).
Anschiß, Hw., der — Wunde, Bill-
iger (Tübinger Paukkomment).
Anschlägen, Zw., ans der Mensur
den ersten Hieb schlagen im Gegensatz zu
„spannen" — lauern (Tübingen).
Zu S. 253: Anschla g — Anspielung,
Andeutung (Oggelsbeuren, OA. Ehingen);
anderswo Anzug ^Anzüglichkeit; Dem.
An zügle (Allmendingen, OA. Ehingen).
Zu S. 254: Ä(n) schlagetes — Kin-
derspiel in und um Schnssenried, eine Art
Fangerles-, Vcrsteckerles-, Sncherles-Spiel.
Anschla Hern — anfahren, anherrschen,
württembergisch-bureankratisches, vom frühe-
ren allmächtigen Minister des Innern
Schlayer (1792—1860) herkommendes
Zeitwort (ans der „Biographischen Skizze