190
fürstlichen Hauses von Sigma» ingen gespeist
und regaliert; die Bedienung besorgen fürst-
liche Beamte und deren Frauen und Tochter;
das Besteck ist immer neu und dürfen die
armen Leule nebst den Speiseresten mit-
heimnehme»; außerdem erhält jedes einen
Silberling (2 M. 60 Pf,). Früher, als
noch die fürstliche Linie Hohenzollern-
Hechingen existierte und in Hechingen resi-
dierte, ging der Speisung noch die Fȧ-
waschnng voraus, ganz so, wie es heute
noch am Kaiser- bezw. Königshofe von
Wien und München der Fall ist.
Unter Apostelwein versteht man auch
Wasser.
Arabien, steinigtes — nannte man
scherzweise im 17./18. Jahrhundert das
Ulmische Dorf Steinenkirch nebst Um-
gegend auf der rauhe» Alb von wegen seines
Steinreichtnms und Unwirtlichkeit (Herk.
Haid, „Ulm und sein Gebiet", 1786,
S. 612).
Zn S. 311: Argen; dazu Argen-
kapf, eine Anhöhe, Aussichtspunkt im
„Argenhardt" seitwärts von der Landstraße
Tettnang—Lindau mit AntsichlSturm.
Ar mb ein, Hw., das, — Handgelenk;
das A- krumm machen zum Fechten (sind.;
ans Norddeutschland).
Zn S. 320: Armbrustschütze — in
Ulm besteht noch eine (zwar nicht mehr
mit der Armbrust schießende) Armbrnst-
schützengesellschaft in d:r Friedrichs»» in
Erinnerung an die mittelalterliche Bruder-
schaft der Ärmbrnstschützen (Stahlschützen),
welche vor Zeit unterhalb der Stadt Ulm
ein eigenes Schützenhaus („bei den unteren
Schützen") hatten.')
Arme Ritter (urtoIoZari), Hw., die,
nannte man im 18. Jahrhundert in Schwa-
ben eine Art Gebackenes, geringe Kuchen,
armselige gebackene „Küchlen".
Zn S. 323: Arms chm alz.— Weitere
RA.: „Da kannst der' A. nalassen!"
Zn S.326: Arsene, im südlichen Ober-
schwaben nicht seltenerVorname für ArseninS.
Arsch. — Bekannte, nicht bloß in Stn-
dentenkreisen vorkommende verblümte RA.:
„Dann können Sie mich im schwarzen
Adler (^ A.) treffen."
') Bis hieher erschien dieses Vokulabarium
schon in der Sonntagsbeilage des „D. Volksbl."
Nr. 41 vom 8. November 1901, S. 175/76, folgt
aber nun hier wesentlich vermehrt und erweitert.
Zn S. 329: Arsch be ller n. s. w.—
Früher hörte man oft: Arspöllerer.
Arschkrot hört man nicht selten in
Noltenbnrg a. N.
Zn S. 339: Aschenmann. — Dazu:
Asche (n) le nte, welches Wort anch hin
und wieder in Schwaben gehört wird.
A(e)sche(n)san, Hw., die — heißt
man in Ravensburg, Biberach und sonst
im Oberland den letzten, der am Ascher-
mittwoch zum „Aeschern" in die Kirche
geht.
Zu S. 316: Astloch hört man anch
„durch die Blume" in sind. Kreisen für
A ... . loch.
^ Zu S. 368: Auerhahn. — Im
Lchwarzwalv hölt man zuweilen dafür
scherzweise „saure Hahnen".
Zn S. 361: Ans. — Vielfach hört
man: Ans mein heilig'S Ehrest )wort I —
Zn.: ans als Ziel einer Bewegung: In
Schrnnö im Montavon hörte ich vor ca. 30
Jahren von Einheimischen sagen: Auf
e(in) Bier (—ins Bierhaus gehen). —
Ein sehr verbreiteter Zuruf ist: „Ans!
nach Valencia!" (aus Webers „Preciosa").
Anfbrnmmen, Zw. — weitere Be-
deutung — foidern (sind.).
Zu S. 370: Swlt aufdringlich kommt
auch anfdringend vor.
Aufdröseln, Zw. (abg.) — Gewebtes
oder Gestricktes wieder auftrennen.
Zn S. 376: Ausfliegen, Zw., —
anfhören, eingehen (4ner Studentenver-
bindung).
Zn S. 377: Aufgable(i>) — anf-
lesen. NA.: „Wo hat er jetzt den wieder
anfg'lese(n)?"
Aufgepsant, Adj., — aufgeputzt.
Zn S. 381: Aufhaben —mit einem
ierlig sein, nichts mehr zu tun haben wollen,
ist ziemlich allgemein in Oberschwaben.
Zu S. 391: Anfklärling, der, A u f-
klärerlei», das — Dem. von Aufklärer
(in der seltenen Schrift: „Der nach Gebühr
gezüchtigte ?. Meinr. Widmann zu
Elchingen a. D.", Frankfurt und Leipzig
1792, S. 44 und 145; Vers. W. selbst).
Zn S. 400/401: Aus in n tz e n (mozen)
kommt im Tübinger sind. Leben auch in
der Bedeutung von aufschreiben, hinans-
sohlen (z. B. Bierstrafen) vor.
Zn S.409: Aufrichtschmaus, der.
Aufrücken, Zw., — zu nahe bei der
fürstlichen Hauses von Sigma» ingen gespeist
und regaliert; die Bedienung besorgen fürst-
liche Beamte und deren Frauen und Tochter;
das Besteck ist immer neu und dürfen die
armen Leule nebst den Speiseresten mit-
heimnehme»; außerdem erhält jedes einen
Silberling (2 M. 60 Pf,). Früher, als
noch die fürstliche Linie Hohenzollern-
Hechingen existierte und in Hechingen resi-
dierte, ging der Speisung noch die Fȧ-
waschnng voraus, ganz so, wie es heute
noch am Kaiser- bezw. Königshofe von
Wien und München der Fall ist.
Unter Apostelwein versteht man auch
Wasser.
Arabien, steinigtes — nannte man
scherzweise im 17./18. Jahrhundert das
Ulmische Dorf Steinenkirch nebst Um-
gegend auf der rauhe» Alb von wegen seines
Steinreichtnms und Unwirtlichkeit (Herk.
Haid, „Ulm und sein Gebiet", 1786,
S. 612).
Zn S. 311: Argen; dazu Argen-
kapf, eine Anhöhe, Aussichtspunkt im
„Argenhardt" seitwärts von der Landstraße
Tettnang—Lindau mit AntsichlSturm.
Ar mb ein, Hw., das, — Handgelenk;
das A- krumm machen zum Fechten (sind.;
ans Norddeutschland).
Zn S. 320: Armbrustschütze — in
Ulm besteht noch eine (zwar nicht mehr
mit der Armbrust schießende) Armbrnst-
schützengesellschaft in d:r Friedrichs»» in
Erinnerung an die mittelalterliche Bruder-
schaft der Ärmbrnstschützen (Stahlschützen),
welche vor Zeit unterhalb der Stadt Ulm
ein eigenes Schützenhaus („bei den unteren
Schützen") hatten.')
Arme Ritter (urtoIoZari), Hw., die,
nannte man im 18. Jahrhundert in Schwa-
ben eine Art Gebackenes, geringe Kuchen,
armselige gebackene „Küchlen".
Zn S. 323: Arms chm alz.— Weitere
RA.: „Da kannst der' A. nalassen!"
Zn S.326: Arsene, im südlichen Ober-
schwaben nicht seltenerVorname für ArseninS.
Arsch. — Bekannte, nicht bloß in Stn-
dentenkreisen vorkommende verblümte RA.:
„Dann können Sie mich im schwarzen
Adler (^ A.) treffen."
') Bis hieher erschien dieses Vokulabarium
schon in der Sonntagsbeilage des „D. Volksbl."
Nr. 41 vom 8. November 1901, S. 175/76, folgt
aber nun hier wesentlich vermehrt und erweitert.
Zn S. 329: Arsch be ller n. s. w.—
Früher hörte man oft: Arspöllerer.
Arschkrot hört man nicht selten in
Noltenbnrg a. N.
Zn S. 339: Aschenmann. — Dazu:
Asche (n) le nte, welches Wort anch hin
und wieder in Schwaben gehört wird.
A(e)sche(n)san, Hw., die — heißt
man in Ravensburg, Biberach und sonst
im Oberland den letzten, der am Ascher-
mittwoch zum „Aeschern" in die Kirche
geht.
Zu S. 316: Astloch hört man anch
„durch die Blume" in sind. Kreisen für
A ... . loch.
^ Zu S. 368: Auerhahn. — Im
Lchwarzwalv hölt man zuweilen dafür
scherzweise „saure Hahnen".
Zn S. 361: Ans. — Vielfach hört
man: Ans mein heilig'S Ehrest )wort I —
Zn.: ans als Ziel einer Bewegung: In
Schrnnö im Montavon hörte ich vor ca. 30
Jahren von Einheimischen sagen: Auf
e(in) Bier (—ins Bierhaus gehen). —
Ein sehr verbreiteter Zuruf ist: „Ans!
nach Valencia!" (aus Webers „Preciosa").
Anfbrnmmen, Zw. — weitere Be-
deutung — foidern (sind.).
Zu S. 370: Swlt aufdringlich kommt
auch anfdringend vor.
Aufdröseln, Zw. (abg.) — Gewebtes
oder Gestricktes wieder auftrennen.
Zn S. 376: Ausfliegen, Zw., —
anfhören, eingehen (4ner Studentenver-
bindung).
Zn S. 377: Aufgable(i>) — anf-
lesen. NA.: „Wo hat er jetzt den wieder
anfg'lese(n)?"
Aufgepsant, Adj., — aufgeputzt.
Zn S. 381: Aufhaben —mit einem
ierlig sein, nichts mehr zu tun haben wollen,
ist ziemlich allgemein in Oberschwaben.
Zu S. 391: Anfklärling, der, A u f-
klärerlei», das — Dem. von Aufklärer
(in der seltenen Schrift: „Der nach Gebühr
gezüchtigte ?. Meinr. Widmann zu
Elchingen a. D.", Frankfurt und Leipzig
1792, S. 44 und 145; Vers. W. selbst).
Zn S. 400/401: Aus in n tz e n (mozen)
kommt im Tübinger sind. Leben auch in
der Bedeutung von aufschreiben, hinans-
sohlen (z. B. Bierstrafen) vor.
Zn S.409: Aufrichtschmaus, der.
Aufrücken, Zw., — zu nahe bei der