sie sogleich in Zukunft einzuladen habe."
Der Herr Hofrat v. Kleinschmid gab mir
in einem Brief über diesen Vorfall fol-
gende .Aufklärung: „Unser alter Herr
Hofincirschall, der bei den vor 6 Jahren
gehaltenen Bällen keine marschallamtUchen
Verrichtungen hatie, wußte nicht, was da-
mals geschah und vergaß anch in dein
Getöse, den Fürsten zn fragen; — als
dieses am folgenden Tage geschah, er-
klärte der Fürst, daß man die zwei Herren
Beamten von Neresheim hätte einladen
sollen, wegen der Frauen bleibe eS bei
der bisherige» Observanz, nach welcher
keine nnadeligen Fronen in dem fürstlichen
Nesidenzschlosse znr Tafel gezogen wür-
den." Nach dieser Erklärung besuchte der
Herr Kanzleirat wieder einige Bälle in
Dischingen und wn.de jederzeit zur Tafel
gezogen. Die stolze Frau Oberamlmänni»
aber, die sich von der Tafel ansgeschlosfen
sah, ging nicht mehr auf den Ball und
ließ auch ihren Mann nicht hingehe». —
Den 11.—13. Ja». Am 11. hielt die
erste und am 13. die zweite Parlie des
Konvents ihre Schlitteusahrt »ach Niet-
Heim. — Den 14. Jan. Endlich erhielt
ich wieder einmal Nachrichten aus Paris.
General Desolle schrieb mir; konnte oder
wollte aber mir nähere Aufklärung über
unser künftiges Schicksal nicht geben.
Den 16. Januar: Ein sehr kalter,
dabei aber ein sehr heiterer Nachmittag
und eine sehr reine Luft luden mich ein,
mit meinem Katarrh, der mich schon bei-
nahe einen ganzen Monat plagte, und
von dem ich bei aller Pflege nicht los
werde» konnte, einen andern Versuch,
nämlich einen Spazierritt nach Klein-
kuchen zu »lachen, und daselbst eine
Sckulvisitatiou zu halte». — Am 17. Ja-
nuar wiederholte ich den gleichen Pelsncb,
indem ich-in Kleinküche» für de» Be-
nedikt Gottesdienst hielt. Diese Methode-
Aendernng, die kalte Knr, hatten wenig-
stens einen wohltätigeren Einfluß auf
meinen Katarrh, als das ewige Tee-
trinken. — De» 19. Januar: In der
heutigen Kanzleikvnferenz kamen vorzüg-
lich drei Sacheu zur Sprache: 1. Das
Bettel- uud Armeuwescn. Es war
dem H. Kauzleirat aufgetragen, einen
Plan zu verfassen uud in der nächsten
Konferenz vorzulegen, wie nach der Ver-
ordnung des schwäb. Kreiskonvents das
Bettel- und Armenwesen in unserer Herr-
schaft einzmichteu sei. 2. DerEhaussee-
b a n. Dem ?. Holzmeister uud H. Forst-
meister wurde neuerdings der Auftrag ge-
macht, die Chaussee iu einen guteu Stand
zu setzen und darin zu eihalte». 3. Der
Judenhandel. Ich trug meine Meinung
nnd Grundsätze gegen deiiselben so ernst-
lich und freimütig vor, wie de» 8. d. in
der Abteikonferenz. Der Herr Oberamt-
mann »nd H. Kanzleirat widersprachen
nur mit Heftigkeit (man weiß, aus welchen
Gründe») nnd behaupteten sogar, „daß
den Juden den Handel zu verbieten oder
zu sehr einzuschränken, ebenso viel sei, als
dem hiesigen Jäger das Monopol des
Handels einräume», welches wir mit Recht
nicht tun könnten". Ich bestritt mit Nach-
druck diesen Grundsatz (nämlich, daß man
de» Juden de» Handel in hiesiger Herr-
schaft nicht verbiete» könne; ein Monopol
des Handels prätentierte der Klosterjäger
nie, so wenig das Kloster ihm denselben
gestatte» zn wollen je gesonnen sei). Es
kam also zu heftige» Disputen, über welche
der Abt davon ging. Indessen blieb es
bei der in dcr letzten Abteikonferenz ge-
faßten Verfügung. Der einzige, ?. Groß-
keller, half mir die landesherrlichen Rechte
des Klosters gegen die genaiuite» zwei
Beamte» verfechten. Die übrigen, welche
bei der Konserenz zugegen waren (?. Hart-
mann, Johannes, ?. Augustin, Herr
Kanzleiverwalter Vetter, Herr Forstmeister
Frndl) — schwiegen! Schon auf den
Abend erfuhr ich zu meinem großen Aerger,
daß dem Juden Abraham von Ed erHeim
alles wieder gesagt worden sei, was ich
in der Konferenz gegen den Judenhandel
vorgetragen hatte. Es war mir nicht
schwer, den Urheber dieser Verräterei zu
erraten. Der Jnde Abraham von Eder-
heim ist ja der Hosjude nnd Günstling
im Hause des Herui Oberamtmaiins!
Der Abt machte heute eine Schlittenfahrt
nach Ebnat. Der H. Dekan von Ohmen-
heim, ?. Johannes nnd ?. Augnstin waren
seine Begleiter. Sie wnrden im Pfarr-
haus vortrefflich bewirtet. — Den 20. Jan.
Znr Belohnung ihres gute» Bttragens in
der letzten Kanzleikonserenz ließ der Abt
heute alle unsere Beamten »ach Nietheim
im Schlitten führen nnd dort bewirten.
Der Herr Hofrat v. Kleinschmid gab mir
in einem Brief über diesen Vorfall fol-
gende .Aufklärung: „Unser alter Herr
Hofincirschall, der bei den vor 6 Jahren
gehaltenen Bällen keine marschallamtUchen
Verrichtungen hatie, wußte nicht, was da-
mals geschah und vergaß anch in dein
Getöse, den Fürsten zn fragen; — als
dieses am folgenden Tage geschah, er-
klärte der Fürst, daß man die zwei Herren
Beamten von Neresheim hätte einladen
sollen, wegen der Frauen bleibe eS bei
der bisherige» Observanz, nach welcher
keine nnadeligen Fronen in dem fürstlichen
Nesidenzschlosse znr Tafel gezogen wür-
den." Nach dieser Erklärung besuchte der
Herr Kanzleirat wieder einige Bälle in
Dischingen und wn.de jederzeit zur Tafel
gezogen. Die stolze Frau Oberamlmänni»
aber, die sich von der Tafel ansgeschlosfen
sah, ging nicht mehr auf den Ball und
ließ auch ihren Mann nicht hingehe». —
Den 11.—13. Ja». Am 11. hielt die
erste und am 13. die zweite Parlie des
Konvents ihre Schlitteusahrt »ach Niet-
Heim. — Den 14. Jan. Endlich erhielt
ich wieder einmal Nachrichten aus Paris.
General Desolle schrieb mir; konnte oder
wollte aber mir nähere Aufklärung über
unser künftiges Schicksal nicht geben.
Den 16. Januar: Ein sehr kalter,
dabei aber ein sehr heiterer Nachmittag
und eine sehr reine Luft luden mich ein,
mit meinem Katarrh, der mich schon bei-
nahe einen ganzen Monat plagte, und
von dem ich bei aller Pflege nicht los
werde» konnte, einen andern Versuch,
nämlich einen Spazierritt nach Klein-
kuchen zu »lachen, und daselbst eine
Sckulvisitatiou zu halte». — Am 17. Ja-
nuar wiederholte ich den gleichen Pelsncb,
indem ich-in Kleinküche» für de» Be-
nedikt Gottesdienst hielt. Diese Methode-
Aendernng, die kalte Knr, hatten wenig-
stens einen wohltätigeren Einfluß auf
meinen Katarrh, als das ewige Tee-
trinken. — De» 19. Januar: In der
heutigen Kanzleikvnferenz kamen vorzüg-
lich drei Sacheu zur Sprache: 1. Das
Bettel- uud Armeuwescn. Es war
dem H. Kauzleirat aufgetragen, einen
Plan zu verfassen uud in der nächsten
Konferenz vorzulegen, wie nach der Ver-
ordnung des schwäb. Kreiskonvents das
Bettel- und Armenwesen in unserer Herr-
schaft einzmichteu sei. 2. DerEhaussee-
b a n. Dem ?. Holzmeister uud H. Forst-
meister wurde neuerdings der Auftrag ge-
macht, die Chaussee iu einen guteu Stand
zu setzen und darin zu eihalte». 3. Der
Judenhandel. Ich trug meine Meinung
nnd Grundsätze gegen deiiselben so ernst-
lich und freimütig vor, wie de» 8. d. in
der Abteikonferenz. Der Herr Oberamt-
mann »nd H. Kanzleirat widersprachen
nur mit Heftigkeit (man weiß, aus welchen
Gründe») nnd behaupteten sogar, „daß
den Juden den Handel zu verbieten oder
zu sehr einzuschränken, ebenso viel sei, als
dem hiesigen Jäger das Monopol des
Handels einräume», welches wir mit Recht
nicht tun könnten". Ich bestritt mit Nach-
druck diesen Grundsatz (nämlich, daß man
de» Juden de» Handel in hiesiger Herr-
schaft nicht verbiete» könne; ein Monopol
des Handels prätentierte der Klosterjäger
nie, so wenig das Kloster ihm denselben
gestatte» zn wollen je gesonnen sei). Es
kam also zu heftige» Disputen, über welche
der Abt davon ging. Indessen blieb es
bei der in dcr letzten Abteikonferenz ge-
faßten Verfügung. Der einzige, ?. Groß-
keller, half mir die landesherrlichen Rechte
des Klosters gegen die genaiuite» zwei
Beamte» verfechten. Die übrigen, welche
bei der Konserenz zugegen waren (?. Hart-
mann, Johannes, ?. Augustin, Herr
Kanzleiverwalter Vetter, Herr Forstmeister
Frndl) — schwiegen! Schon auf den
Abend erfuhr ich zu meinem großen Aerger,
daß dem Juden Abraham von Ed erHeim
alles wieder gesagt worden sei, was ich
in der Konferenz gegen den Judenhandel
vorgetragen hatte. Es war mir nicht
schwer, den Urheber dieser Verräterei zu
erraten. Der Jnde Abraham von Eder-
heim ist ja der Hosjude nnd Günstling
im Hause des Herui Oberamtmaiins!
Der Abt machte heute eine Schlittenfahrt
nach Ebnat. Der H. Dekan von Ohmen-
heim, ?. Johannes nnd ?. Augnstin waren
seine Begleiter. Sie wnrden im Pfarr-
haus vortrefflich bewirtet. — Den 20. Jan.
Znr Belohnung ihres gute» Bttragens in
der letzten Kanzleikonserenz ließ der Abt
heute alle unsere Beamten »ach Nietheim
im Schlitten führen nnd dort bewirten.