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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 24.1906

DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Zahlensymbolik
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https://doi.org/10.11588/diglit.18485#0027

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19

im Landkapitel Friedberg ein gutes, die
„7 Zuflucktten" darstellendes Gemälde ans
dem Jahre 1688 ans. Die Kirche selbst
führt den Titel der „7 Znfluchten". lieber
dem westlichen Eingänge steht ans einer
von Engeln gehaltenen Tafel:
Kürchen
bcy de» siben
Lstttfluchten
1689.
In der Kirche über dem Choibogen
steht:
„In allen euren Rotten
Und leidigen Suchten
Werden euch errötten
Dise siben Zuefluchten."
Es gibt einen alten Kupferstich, wahr-
scheinlich Augsburger Provenienz, welcher
früher in der Grieninger Kapelle z» sehen
war, in dessen Mitte die Monstranz mit
der Eucharistie, von einem Strahlenkranz
umgeben, steht. Zu oberst thront über
Engeln die heilige Dreifaltigkeit; der
heilige Geist zwischen Vater und Sohn
ziemlich weit unten sendet eine Lichtbahn
zur Monstranz herab. Zur Rechten der
Monstranz befindet sich Christus am
Kreuz; dann unter ihm, nicht neben,
sondern unter einander sich gruppierend,
die drei Erzengel Gabriel, Michael und
Raphael, auf die zu unterst im Bilde an-
gebrachten, im Fegfener befindlichen Seelen
hindeutend. Zur Linken der Monstranz
gruppieren sich gegenüber dem Gekreuzigten
die allerseligste Jungfrau Maria, gleich-
falls ans die armen Seelen hinweisend,
den Blick etwas aufwärts gerichtet; zu
ihrer Seite der hl. Joseph, auf Maria
hinweisend, unter diesen beiden ist der
hl. Benedikt (oder Bernhard) und neben
ihm zur Linken der hl. Sebastian ange-
bracht ; endlich unter diesen beiden die
hl. Barbara zur Rechten, die hl. Magda-
lena in der Mitte und der hl. Ignaz
mit I. IT. 3. zur Linken. In den
Ecken des Knpferblattes liest man:
„Häul würkende Andacht der Gott-
liebenden Seelen zn den siben Zn-
flnchten.
In all ewren Rotten und leidigen
Suchten
Werden evch errötten dise siben Zne-
flnchten."
Die 7 Fä l l e (Fn ß f ä lle) Jesu sind

bekannt; sie sind u. a. an der Holzdecke
der Gottesackerkapelle von H a se nw ei le r
im Zoglerland ans dem 17. Jahrhundert
dargestcllt. — Die 7 Brüder, Märtyrer,
mit ihrer Mutter, der hl. Felicitas (Ge-
denktag : 10. Juli). — Die 7 Plagen
'des Klosters Schöntal. Die im
i Jahre 1157 gestiftete, 1802/03 aufge-
^ hobene Zisterzienserabtei Schöntal im
Frankenland hatte im Laufe der Zeit gar
vieles anszustehen, was ihre Jahrbücher
in die sogenannten 7 Plagen einteilten:
Die beiden ersten Plagen bestanden in An-
fechtungsversnchen der Klostergründnng
von seiten der Erben des Stifters. Die
dritte in um die Jahre 1254—73
erfolgten Beraubnngen. Die vierte führte
Kaiser Ludwig der Bayer herbei, der das
Kloster durch Raub und Brand in den
Jahren 1313—47 fast ganz zu Grunde
richtete, bis Kaiser Karl IV. im Jahre
1356 (nach llessermann 1359) selbst nach
Schönial kam und die Ordnung wieder-
herstellte. Die fünfte bildete der Bauern-
anfrnhr, während dessen das Kloster mit
seinem Gebiet besonders stark mitgenommen
wurde. Die sechste der Schwedenkrieg.
Als siebte und letzte Plage werden angeführt
die fortwährenden Bedrängnisse von Chur-
Mainz und dem Amte zn Kranlheim;
dann die unaufhörlichen Durchmärsche,
Einquartierungen und Gelderpressungen
von französischen rc. Truppen in den
Revolutionskriegen zu Ende des 18. Jahr-
hunderts. — Die 7 h ei l i g e n M e s se n.
In alten Zeiten ließ man an verschiededen
Orten für die Verstorbenen 7 heilige
Messen darbringen; man nannte sie
Messen des hl. Gregor, weil dieser
Papst eine solche Anordnung getroffen
habe. Die erste dieser heiligen Messen
fand am Palmsonntag statt, um die
freiwillige Gefangenschaft des Heilandes
zn verehren und ihn zn beschwören, er-
wöge in der Erinnerung an seine eigenen
Bande die Ketten zerbrechen, welche die
armen Seelen im Reinignngsort zurück-
hielten. Die zweite war die am folgenden
Dienstag (Kardienstag) zum Andenken an
das über den göttlichen Heiland verhängte
Todesurteil, damit er mit Rücksicht auf
die verlassenen Seelen sein freilich ge-
rechtes, aber schreckliches Urteil mildere.
Oie dritte war die am heiligen Mittwoch
 
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