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den ersten stehend, den andern sitzend, den dritten
knyend zu beten.
Die Frey heiten, welche diejenigen er-
langen, sü das Gebet der hl. Frauen Brigitta
ein Jahr lang mit Andacht beten, welches durch
den Pabst Bonifacium IX bestnttiget sein soll re.
Ein Gebettlein zum hl. Creutz an je-
dem Freytag 5 mal, am hl. Charfreitag 30 mal
zu beten.
Catho lisch es Bett-Büchel, gen. der
Seelen-Nosengart.
Die Nachfolguug Christi, gedruckt zu
Schaffhausen.
Ein kräftiges Hilfs-Mittel vor die
leidende Seelen, kraft dessen, wann 6 hl. Messen
nach einander von einem Priester gelesen werden,
jedesmal unfehlbar ein Seel soll erlöst werden
können.
Die Ge schick) t von 15 absonderlichen
Qualen oder Schmerzen Christi des Herrn,
die sonsten verborgen, und einer Klosterfrau
Mariä Magdalenü Ord. St. Claras sollen offen-
baret worden sein. Welche alle theils durchaus
abergläubische, theils mit Aberglauben unter-
mengte Andachten, Bücher, Gebetter und Seegen,
nebst all-anderen, die diesen gleichen, von Un-
ser» HE. Vorfahrer Damian Hugo öffentlich ver-
boten worden den 3. April 1742.
Geistliche Seelenspeis, d. i. sehr schöne
Betrachtungen etwelcher sonderbarer und ver-
borgener Schmerzen, welche Jesus in seinem hl.
Leyden ausgestanden.
Ein italienisches Büchel unter dein Titel
Oonservaxloni et sarnilmrl tsä (tue koresUeri sul
panto ckella vera et unlea reli§ione. Verboten
unter Unserin unmittelbaren HE. Vorfahrer Bi-
schof Casimir Anton den 18. Dezember 1744.
Ein klein- jedoch sehr heylsame
Seelen - Weyd in Form eines Catechismi mit
Frag und Antwort eingerichtet, ohne Benamsung
des autoris, noch des Orts, wo es gedruckt wor-
den. Durch ein offenes Patent verboten den
4. Julii 1746.
Ans welche, und noch mehr andere, von un-
fern Vorfahrern ausdrücklich verbotene und diesen
gleichende all-übrige abergläubisch- Sitten- und
Religions-verderbliche Bücher, anstößige Zei-
tungen, Zedel und Bll., unter welche billich auch
zu zählen ist jene unlängst in Vorschein gekom-
mene Schrift, so sich nennet: UxtraorcUnLire en-
lrevue in dem Reich der Todtcn, zwischen denen
Zeitungsschreibern Bändel und Groß, die Wir
hiemit auch ausdrücklich verbieten, die ceiwores
und Seelsorger ihr Augenmerk zu richten, und
daß selbe aller Orten unterdrückt werden, genaue
Obsicht zu tragen, auch zu diesem End die Welt-
liche ObrigkeitHilfshand anzusnchen haben re. rc.
11 e c Ic. Wels ch e K ü n st l e r (Baumeister,
Maler rc.) in Altwürttomberg. Das Künstler-
lexikon von Müller-Klunzinger und A. Seubert,
III, S. 331 (Stuttgart, Verlag von Ebner und
Seubert, 1864) weiß von einem „herzoglich württem-
bergischen Hauptmann und Baumeister" Netti
aus der Zeit von 1704—14 zu berichten, welcher
das erst i. I. 1733 durch den bekannteren Donato
Giuseppe Frisoni aus Laino am Comersse
(P 1735) vollendete Residenzschloß zu Ludwigs-
burg , einen großartigen Gebäudekomplex im
Nokokostil mit Arkaden, Galerien und 3 Höfen,
zu bauen nngefangen und i. I. 1714 zu L. ge-
storbeu sei. Ob aber hier nicht eine Verwechslung
mit dein Baumeister und Oberstleutnant Nettezu L.
(ch ebendas. 1714) vorliegt, der tatsächlich existierte,
und welchem der Bauanfang des Schlosses (Voll-
endung des Hauptgebäudes i. 1.1710 — des alten
corpe. cke Io§is —, Beginn der beiden Flügel-
gebäude und wahrscheinlich auch des Favorite-
schlosses) in allen anderen Quellen zugeschrieben
wird ?! Frisoni, der Nachfolger Nettes oder Nettis,
zog i. I. 1717 seinen Neffen Paolo Netti
zum Schloßbau bei, welcher vorher als Architekt
in Wien tätig war und u. a. mit seinem Onkel
am Ludwigsburger Schloßbau, insbes. in den
Jahren 1724 ff. das neue corps cks lo^ls baute
und später iv. Oberlandbaumeister wurde. Paul
Netti war verheiratet; seine Gattin hieß Anna
Barbara zum Vornamen. Paul Netti zog seiner-
seits mit der Zeit zum Schloßbau bei seine drei
Brüder und auch noch andere Verwandte, nämlich
Leopold Netti, welcher sich zu Paris aus-
gebildet hatte und i. I 1726 Herz. w. Baumeister
in L. wurde, i. I. 1730 aber die Stelle eines
B.iudirektors in Ansbach erhielt. I. I. 1744
nach Stuttgart zurückgekehrt, entwarf Leop. Netti
in Verbindung mit Major Leger de» Plan eines
neuen Nesidenzschlosses in Stuttgart in französ.
Stil und wurde mit der Bauleitung betraut.
Zunächst erhielt er den Charakter eines w. Ober-
bandirektors, Majors und später den eines
Oberstleutnants. I. I. 1752 (alias 1762) legte
er seine Stelle nieder; i I. 1762 war bekanntlich
der bereits vollständig ausgebaute rechte Schloß-
flügel abgebrannt und dadurch der Schloßausbau
auf lange Jahre ins Stocken geraten. L. Netti
gab auch folgende Schrift in Stuttgart heraus:
„Hauptgrundriß, Facades und Profils, vom ersten
Stock auf dem Horizont des Neuen Residenz-
Gebäudes zu St., so unter glorwürdigster Regie-
rung deß ... Herzogs Karl . . . erbauet . . .
worden" (zugleich in französischem Text unter dem
Titel: 1'laii general etc.) O. O. u. I. Was aus
Leop. Netti dann geworden, wohin er sich ge-
wandt und wo und wann er verstorben ist, hat
sich bis jetzt nicht ermitteln lassen. Nebenher
hatte er im Unterlands noch mehreres gebaut,
so 1726—30 mit Frisoni zusammen die Stadt-
kirche in Ludwigsbnrg, i. 1.1728 für die Grävenitz
das Schloß von Freudental; 1729 das Nokoko-
schlößchen zu Heimsheim für Graf Will), von
Grävenitz; i. I. 1745 das Schloß in Eschenau
für Freiherr» u. Killinger. Seinen zweite» Bruder
Niccardo N. hatte Paul Netti als Stuecntor,
ebenso seinen dritten Bruder Livio Netti als
Kunstmaler nach L. berufen, welch letzterer auch
im Frankenlande (Mergentheim, Würzbnrg, Ans-
bach rc.) tätig war und u. a. auch einige Dccken-
stncke (symbolische Darstellung des Sieges des
Christentums über das Heidentum) im Nathnus-
saale zu Schiväb. Hall in der ersten Hälfte
des vorvorigen Jahrhunderts malte (zu vgl. C.
F. Mejer, Beschreibung des Nathaussanles rc.,
1848, 2. Auflage 1862, woselbst Livio R. aber
nicht genannt ist). Mit der i. I. 1733 gegen
Frisoni und P. Netti eingeleiteten Untersuchung
wegen übermäßiger Bereicherung rc. scheint dann
die Künstlerfamilie Netti (auch Leop. R. auf
den ersten stehend, den andern sitzend, den dritten
knyend zu beten.
Die Frey heiten, welche diejenigen er-
langen, sü das Gebet der hl. Frauen Brigitta
ein Jahr lang mit Andacht beten, welches durch
den Pabst Bonifacium IX bestnttiget sein soll re.
Ein Gebettlein zum hl. Creutz an je-
dem Freytag 5 mal, am hl. Charfreitag 30 mal
zu beten.
Catho lisch es Bett-Büchel, gen. der
Seelen-Nosengart.
Die Nachfolguug Christi, gedruckt zu
Schaffhausen.
Ein kräftiges Hilfs-Mittel vor die
leidende Seelen, kraft dessen, wann 6 hl. Messen
nach einander von einem Priester gelesen werden,
jedesmal unfehlbar ein Seel soll erlöst werden
können.
Die Ge schick) t von 15 absonderlichen
Qualen oder Schmerzen Christi des Herrn,
die sonsten verborgen, und einer Klosterfrau
Mariä Magdalenü Ord. St. Claras sollen offen-
baret worden sein. Welche alle theils durchaus
abergläubische, theils mit Aberglauben unter-
mengte Andachten, Bücher, Gebetter und Seegen,
nebst all-anderen, die diesen gleichen, von Un-
ser» HE. Vorfahrer Damian Hugo öffentlich ver-
boten worden den 3. April 1742.
Geistliche Seelenspeis, d. i. sehr schöne
Betrachtungen etwelcher sonderbarer und ver-
borgener Schmerzen, welche Jesus in seinem hl.
Leyden ausgestanden.
Ein italienisches Büchel unter dein Titel
Oonservaxloni et sarnilmrl tsä (tue koresUeri sul
panto ckella vera et unlea reli§ione. Verboten
unter Unserin unmittelbaren HE. Vorfahrer Bi-
schof Casimir Anton den 18. Dezember 1744.
Ein klein- jedoch sehr heylsame
Seelen - Weyd in Form eines Catechismi mit
Frag und Antwort eingerichtet, ohne Benamsung
des autoris, noch des Orts, wo es gedruckt wor-
den. Durch ein offenes Patent verboten den
4. Julii 1746.
Ans welche, und noch mehr andere, von un-
fern Vorfahrern ausdrücklich verbotene und diesen
gleichende all-übrige abergläubisch- Sitten- und
Religions-verderbliche Bücher, anstößige Zei-
tungen, Zedel und Bll., unter welche billich auch
zu zählen ist jene unlängst in Vorschein gekom-
mene Schrift, so sich nennet: UxtraorcUnLire en-
lrevue in dem Reich der Todtcn, zwischen denen
Zeitungsschreibern Bändel und Groß, die Wir
hiemit auch ausdrücklich verbieten, die ceiwores
und Seelsorger ihr Augenmerk zu richten, und
daß selbe aller Orten unterdrückt werden, genaue
Obsicht zu tragen, auch zu diesem End die Welt-
liche ObrigkeitHilfshand anzusnchen haben re. rc.
11 e c Ic. Wels ch e K ü n st l e r (Baumeister,
Maler rc.) in Altwürttomberg. Das Künstler-
lexikon von Müller-Klunzinger und A. Seubert,
III, S. 331 (Stuttgart, Verlag von Ebner und
Seubert, 1864) weiß von einem „herzoglich württem-
bergischen Hauptmann und Baumeister" Netti
aus der Zeit von 1704—14 zu berichten, welcher
das erst i. I. 1733 durch den bekannteren Donato
Giuseppe Frisoni aus Laino am Comersse
(P 1735) vollendete Residenzschloß zu Ludwigs-
burg , einen großartigen Gebäudekomplex im
Nokokostil mit Arkaden, Galerien und 3 Höfen,
zu bauen nngefangen und i. I. 1714 zu L. ge-
storbeu sei. Ob aber hier nicht eine Verwechslung
mit dein Baumeister und Oberstleutnant Nettezu L.
(ch ebendas. 1714) vorliegt, der tatsächlich existierte,
und welchem der Bauanfang des Schlosses (Voll-
endung des Hauptgebäudes i. 1.1710 — des alten
corpe. cke Io§is —, Beginn der beiden Flügel-
gebäude und wahrscheinlich auch des Favorite-
schlosses) in allen anderen Quellen zugeschrieben
wird ?! Frisoni, der Nachfolger Nettes oder Nettis,
zog i. I. 1717 seinen Neffen Paolo Netti
zum Schloßbau bei, welcher vorher als Architekt
in Wien tätig war und u. a. mit seinem Onkel
am Ludwigsburger Schloßbau, insbes. in den
Jahren 1724 ff. das neue corps cks lo^ls baute
und später iv. Oberlandbaumeister wurde. Paul
Netti war verheiratet; seine Gattin hieß Anna
Barbara zum Vornamen. Paul Netti zog seiner-
seits mit der Zeit zum Schloßbau bei seine drei
Brüder und auch noch andere Verwandte, nämlich
Leopold Netti, welcher sich zu Paris aus-
gebildet hatte und i. I 1726 Herz. w. Baumeister
in L. wurde, i. I. 1730 aber die Stelle eines
B.iudirektors in Ansbach erhielt. I. I. 1744
nach Stuttgart zurückgekehrt, entwarf Leop. Netti
in Verbindung mit Major Leger de» Plan eines
neuen Nesidenzschlosses in Stuttgart in französ.
Stil und wurde mit der Bauleitung betraut.
Zunächst erhielt er den Charakter eines w. Ober-
bandirektors, Majors und später den eines
Oberstleutnants. I. I. 1752 (alias 1762) legte
er seine Stelle nieder; i I. 1762 war bekanntlich
der bereits vollständig ausgebaute rechte Schloß-
flügel abgebrannt und dadurch der Schloßausbau
auf lange Jahre ins Stocken geraten. L. Netti
gab auch folgende Schrift in Stuttgart heraus:
„Hauptgrundriß, Facades und Profils, vom ersten
Stock auf dem Horizont des Neuen Residenz-
Gebäudes zu St., so unter glorwürdigster Regie-
rung deß ... Herzogs Karl . . . erbauet . . .
worden" (zugleich in französischem Text unter dem
Titel: 1'laii general etc.) O. O. u. I. Was aus
Leop. Netti dann geworden, wohin er sich ge-
wandt und wo und wann er verstorben ist, hat
sich bis jetzt nicht ermitteln lassen. Nebenher
hatte er im Unterlands noch mehreres gebaut,
so 1726—30 mit Frisoni zusammen die Stadt-
kirche in Ludwigsbnrg, i. 1.1728 für die Grävenitz
das Schloß von Freudental; 1729 das Nokoko-
schlößchen zu Heimsheim für Graf Will), von
Grävenitz; i. I. 1745 das Schloß in Eschenau
für Freiherr» u. Killinger. Seinen zweite» Bruder
Niccardo N. hatte Paul Netti als Stuecntor,
ebenso seinen dritten Bruder Livio Netti als
Kunstmaler nach L. berufen, welch letzterer auch
im Frankenlande (Mergentheim, Würzbnrg, Ans-
bach rc.) tätig war und u. a. auch einige Dccken-
stncke (symbolische Darstellung des Sieges des
Christentums über das Heidentum) im Nathnus-
saale zu Schiväb. Hall in der ersten Hälfte
des vorvorigen Jahrhunderts malte (zu vgl. C.
F. Mejer, Beschreibung des Nathaussanles rc.,
1848, 2. Auflage 1862, woselbst Livio R. aber
nicht genannt ist). Mit der i. I. 1733 gegen
Frisoni und P. Netti eingeleiteten Untersuchung
wegen übermäßiger Bereicherung rc. scheint dann
die Künstlerfamilie Netti (auch Leop. R. auf