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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 7.1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.13516#0039

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«Aufruf zur Errichtung des Ccffiug=8lttiiöötfÖes iw Okrfüi.

Jene hochgesegnete Epoche unserer Geistesbildung, die, mit Lessing beginnend, sich in Schiller zu ihrer
idealen Verklärung erhebt und in Goethe ihre Vollendung feiert, soll in der harmonischen Verbindung der Stand-
bilder dieser drei Heroen jetzt hier ihre dauernd Verherrlichung finden: dem Standbilde Schillers, zu dem am Ju-
belfeste des geliebten Dichters die allgemeinste und innigste Verehrung den Grundstein legte, sollen die Standbilder
Goethes und Lessings zur Seite treten, und, mit ihm, dem Vorplatze des Königlichen Schauspielhauses dieser
deutschen Hauptstadt den reichsten und edelsten Schmuck verleihn.

So ist es jetzt entschieden; und wie die freudigen Opfer des Dankes für Schiller längst gesammelt sind,
und für Goethe in hoffentlich naher Frist gesanimclt sein werden, so dürfen wir sie, der gnädigen Zustimmung un-
seres Königs gewiß, nun auch für den Verfasser des Laokoon und der Hamburgischen Dramaturgie, für den
Schöpfer der Minna von Barnhelm, der Emilia Galotti, des Nathan, vereinigen; — für ihn, der in Sprache
und Kritik bahnbrechend und gestaltend voranging, daß Schiller und Goethe mit ihren Siegen folgen konnten, der
unsere Kunst von den falschen Regeln des Auslandes entfesselte nnd ihr den verlornen Adel der Natur zurückgab, dessen
ganzes Leben ein rastloser Kampf für Wahrheit und Recht, für Licht und Schönheit war, der, nur auf sich und seine
Pflicht gestützt, die Ueberzeugnngen seines deutschen Herzens unüberwindlich vertheidigte und für immer unverlierbar machte.

Die Zeitgenossen haben den Lohn dieses Kampfes nicht gespendet, nnd auch dem Vollendeten ist seither nur
dort, wo er die Stätte seines unstörbaren Friedens fand, ein würdiges Denkmal gesetzt worden.

Jetzt der Unvergänglichkeit seiner Verdienste den schuldigen Tribut der gemeinsamen Huldigung darzubringen,
und sein Andenken, mit den thcuersten Erinnerungen unseres nationalen Ruhmes vereinigt, in sichtlicher Erkennbarkeit
den kommenden Geschlechtern zu überliefern, ist das vaterländische Unternehmen, woran in wetteifernder Treue Theil
zu nehmen wir Alle, die in Lessing den großen Schriftsteller und Character verehren, Alle, die sich in ihm verpflichtet
fühlen, Alle, die das Bild des edlen Mannes in ihrem Herzen tragen, mit fester Zuversicht anfrufen.

Für Preußen, daö ihm so werth war, nnd von dessen Friedrich in bewundernder Liebe er sang:

Er ist der Fürsten Fürst, er ist der Held der Helden,

Er füllt die Welt und meine Brust!

für Preußen ist unsere Zuversicht Gewißheit. Schon gab unsere huldreiche Königin den ersten Beitrag.

Zur Empfangnahme der ferneren Beiträge und zu deren Einzeichnung in das Beitrags-Verzeichniß für das
Lessing-Standbild in Berlin werden, neben dem Schatzmeister, sämmtliche Unterzeichnete bereit sein.

Berlin, den 10. Januar 1862. Das Comitü zur Errichtung des Lessiug-Standbildes in Berlin.

Baudoui n, Geheimer Kommerzien-Rath, Aeltesten-Vorsteher der Korporation der Kaufmannschaft, Leipziger-Straße Nr. 110. 111.

— von Bethmann-Hollweg, Staatsminister und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, Unter
den Linden Nr. 4. — Bloemer, Obcr-Tribunals-Rath (Vorsitzender), Zimmer-Straße Nr. 68. — Le Coq, Kaufmann, Neue
Friedrichs-Straße Nr. 37. — Dr. Joh. Gust. Drovsen, Professor, Victoria-Straße Nr. 13. — Friedlaender, Geheimer
Ober -Justiz-Rath, Askanischer Platz Nr. 3. — Dr. Richard Gosche, Professor, Ritter-Straße Nr. 35. — Hübener, Ober-
Bau-Direktor, Hirschel-Straße Nr. 4.— von Hülsen, General-Intendant der Königlichen Schauspiele, Dorotheen-Straße Nr. 13.

— Dr. Krausnick, Ober-Bürgermeister nnd Geheimer Ober-Negiernngs-Rath, Mohren-Straße Nr. 41. — Ernst Kühn, Buch-
druckerei-Besitzer, Kronen-Straße Nr. 33. — Robert Lessing, Gerichts-Assessor (Schriftfühler), Bebrcn-Straße Nr. 63. —
Hr. O. Lindner (Stellvertreter des Schriftführers), Redaktion der Vossischen Zeitung, Breite-L-traße Nr. 8. — Lüttig, Vorsit
zcnder der Stadtverordncten-Bersammlung, Post-Straße Nr. II. — Dr. G. Magnus, Professor, zeitiger Rector der Königlichen
Friedrich-Wilhelms-Universität, Kupfer-Graben Nr. 7. — Mendelssohn, Geheimer Kommerzien-Rath, Jäger-Straße Nr. 5t. —
Jacques Meyer, Fabrik-Besitzer (Stellvertreter des Schatzmeisters), Köpnicker-Straße Nr. >8—20.— Dr. G. Parthey, Buch-
händler, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Brüder-Straße Nr. 13. — Dr. von Peucker, General der Infanterie und
General-Jnspectenr des militärischen Erziehungs- und Bildungswesens der Armee, Bellevue-Straße Nr. >2 —Dr. von Raumer,
Professor und Geheimer-Rath, Koch-Straße Nr. 67. — Leonor Reichenheim, Kommerzienrath (Schatzmeister), Spandaucr
Straße Nr. 16. — Schäffer, Stellvertreter des Vorsitzenden der Stadt-Verordneten-Versammlung, Jäger-Straße Nr. 61. —
I. E. Schüller, Gcheimer-Ober-Post-Rath, Köthener-Straße Nr. 6. — Dr. Johannes Schulze, Wirklicher Geheimer-Ober
Rcgierungö-Nath (Stellvertreter des Vorsitzenden), Kupfer-Graben Nr. 6. — Dr. Ed. Simson, Appellationsgerichts-Vice-Präsident
in Frankfurt a. d. O. — Dr. A. Twcsten, Professor, Kommandanten-Straße Nr. 84. — Dr. Dt. Veit, Stadtverordneter, Leip-
ziger Platz Nr. 18.— Robert Warschauer, Kommerzienrath, Stellvertreter des Aeltesten-Vorstehers der Korporation der Kauf-
mannschaft, Behren-Straße Nr. 48. — von Webern, General-Lieutenant a. D., Friedrichs-Straße Nr. 191. —

Dr. A. T. Woeniger, Stadtrath, Louisen-Straße Nr. 36_ _ _

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De Keyser in Antw.: Karl der Grosse,
VAllemand in "Wien: Schlacht b. Comorn,
v. llhomberg in München: Der Jongleur,
Wichmann in Dresden: Christus segnet
die Kindlein,

Tavenraat in Rotterdam: Die wilde Ger-
los in Tyrol.

Von preussischen Künstlern:
Osw. Achenbach: Am Molo von Neapel,
Clara Oenicke: Luthers Hausandacht,
Blelbtreu: Karl der Grosse stürzt die
Irmensäule,

derselbe: Vernichtung des Kieler Turner-
und Studentencorps,

Freese: Hirsche von Wölfen angefallen,
Esclike: Herbstlandschaft,

Cretius: Carneval in Rom, [108]
Hallatz: Spazierfahrt.
 
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