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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 10.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.13555#0298

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288

will. Zuletzt befand fick das Kopfstück auf der landwirth-
schaftlichen Ausstellung in Köln und wird nun zunächst beim
bremer Schützenfest zur Schau ansgestellt.

Worms. — Wie bereits mitgetheilt, hat der Ausschuß
des Luther-Denkmal-Vereins seinen siebenten und
achten Jahresbericht zugleich ausgegeben. Nachdem die
Statuen von Luther, Wiclef, Huß und Savonarola
schon vor zwei Jahren fertig sind, sind von den vier großen
Eckfiguren drei, nämlich Kurfürst Friedrich der Weise von
Sachsen, Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen
und Reuchlin, außerdem die 34 Städtewappen und die
acht Portraitmedaillons der Kurfürsten Johann und Jo-
hann Friedrich von Sachsen, von Zwingli und Cal-
vin, Jonas und Bugenhagen, Huttenund Sickin-
gen zu Ende gebracht und in die Gießerei Lauchhammer
abgeliefert worden, in welcher die vier zuerst erwähnten
Standbilder und die Städtewappen auch im Gusse beendet
find. Die Granitarbeiten stehen schon lange am Ziele
ihrer Vollendung. Der Oberbau enthält 3,200 Kubikfuß
polirten Syenit, der Unterbau 1,500 Kubikfuß nnpolirtcn
Granit. Der größte Stein wiegt 150 Centner und die
größte Platte des Unterbaues enthält 45 Geviertfuß. Das
Ganze besteht aus 240 einzelnen Stücken und hat etwa
. ein Gewicht von 5500 Centner. Betreffs des Ausstellungs-
platzes hält der Ausschuß an dem Ausspruch der Sachver-
ständigenkommission, welche den Platz in dem neuen Stadt-
theile links vor dem Neuthor für geeignet bestimmte, fest.
Zu Anfang d. I. verfügte der Verein über 178,831 Fl.
und die Zunahme des Fonds in den beiden letzten Jahren
betrug 3937 Fl. Die bisjetzt entstandenen allgemeinen
Unkosten belaufen sich auf 5169 Fl., auf die Denkmalar-
beiten wurden schon 60,285 Fl. bezahlt.

Trier. — Mit Rücksicht darauf, daß der diesjährige
Kongreß der katholischen Vereine Deutschlands in der
ersten Hälfte des Monats September in Trier tagen wird,
findet hierselbst vom 15. August bis 15. September eine
Ausstellung von Gegenständen statt, welche zum kirch-
lichen Gebrauche, zur religiösen Hebung und zur Aus-
schmückung gottesdienstlicher Räume dienen oder einschlägige
literarische Werke sind. Die Ausstellung verspricht eben
so vielseitig wie mannigfaltig zu werden, weil einestheils
die Kunst, die Kunsthandwerke und die Manufakturen jetzt
ungemein viel Interessantes für die genannten Zwecke
schaffen, anderntheils nicht nur aus allen Theilen Deutsch-
lands, sondern auch aus Frankreich und Belgien Gegen-
stände eintreffen werden. Auch ältere Gegenstände der
bezeichneten Art, welche ein kunsthistorisches Interesse dar-
bieten, sind nicht ausgeschlossen. Nach Beendigung dieser
Ausstellung beginnt Hierselbst eine zweimonatliche Kuust-
und Industrie-Ausstellung, welche sich am 1. December in
eine permanente Exposition verwandelt. Die Gegenstände
der ersten Ansstellung können nach dem Wunsche der Ein-
sender auch in den folgenden Ausstellungen verbleiben.
Das Unternehmen wird von dem Vorstande des Kunst-
und Gewerbe-Vereins geleitet.

Karlsruhe. — In der Kunstschule ist ein neues Bild
vou Fedor Diez ausgestellt, daß der Zeit des sieben-
jährigen Krieges entnommen und „Eine lustige Schlacht"

betitelt ist. Es stellt ein Nachspiel zur Schlacht bei Roß-
bach dar; der Ernst des Krieges und die komische Frivo-
lität der französischen'Maitressenwirlhschaft sind zu einem
hübsch gerundeten und pikanten Ganzen gemischt. Die
einstürmenden preußischen Husaren bilden einen prächtigen
Gegensatz zu der ängstlichen Scheu der weiblichen Haupt-
gruppe im Vordergründe mit ihrem militärischen Beschützer.

Hildesheim. — Bei dem Abbruch der alten Kloster-
gebäude, welche den, Neubau des Waisenhauses Raum ge-
ben sollen, hat man am 9. Juli in dem neben der ehe-
maligen Kirche gelegenen Flügel, in welchem sich ursprüng-
lich das Refectorium befand, auf einer sogenannten Spie-
gelwand in einem Flächenraume von etwa 8 Quadratfuß
die Darstellung der „Einsetzung des Abendmahls" in Tem-
peramalerei ausgeführt, entdeckt. Die Darstellung scheint
im Ganzen höchst originell ausgefaßt und mit einer glän-
zenden Farbenpracht entworfen zu sein, kann aber leider
nicht genau beschrieben werden, weil viele der Figuren
ganz zerstört und sieben nur zum Theil erhalten sind.
Nach Aussage der Chroniken rührt diese Malerei von dem
in, Anfänge des 15. Jahrhunderts in diesem Kloster
lebenden Franciscanerbruder Johannes Piscator her.

Bamberg. Die Sammlungen des bekannten Kunst-
händlers Finke, welcher vor Kurzem verstorben ist, sol-
len Hierselbst am 11. September versteigert werden. Sie
bestehen aus 312 Gemälden, darunter Werke der berühm-
testen Maler, als Moretto da Brescia, Giotto,
Fra Bartolommeo, Po ussin, Ribera, Salvator
Rosa, Perugino, Millet, Neefs, Wyuants,
Wonvermaun, Wohlgemuth, Bordone, Ruys-
dael, altspanische Meister rc., außerdem gegen 400 An-
tiquitäten, Kunst- und andere Gegenstände, darunter herr-
liche Renaissance- und Rokoko-Möbel, verschiedenartiges
altes Porzellan, Waffen rc., endlich eine sehr werthvolle
Kupferstich- und Holzschnitt-Sammlung mit gu-
ten und seltenen Blättern aller Meister von der ältesten
bis zur neuesten Zeit.

Neapel. — Ueber die kürzlich stattgehabte Ausgrabung
eines Junotempels in Pompeji, mit mehr als 300 Ske-
letten von Frauen und Kindern, wird berichtet: Wahrschein-
lich hatten Letztere sich hier während der Katastrophe ver-
sammelt, um die Göttin um Schutz anzuflehen, und waren
dann unter der glühenden Asche des Vulcaus begraben
worden. Eines der Skelette, in den, man wegen der rei-
chen Kleinodien, mit denen es bedeckt ist, die Ueberreste
der Großpriesterin zu erkennen glaubt, hielt, durch einen
goldenen Ring am Arme befestigt, ein Weihrauchgefäß,
mit verkohlten Wohlgerücheu, ungefüllt, in der Form ganz
denen ähnlich, die noch heute in den katholischen Kirchen
gebräuchlich sind. Sowie man die Skelette an's Tageslicht
zog, fielen sie in Staub. Die Statue der Juno gehört
zu den schönsten Werken, die in Pompeji gefunden wor-
den. Die Augen bestehen aus Email, Arme und Hals
sind mit kostbaren Spangen geschmückt. Der neben ihr
stehende Pfau (dieser Vogel war der Juno geweiht) be-
steht fast ganz aus edlen Steinen. Ueberdies wurden ein
herrlicher Dreifuß und Lampen aus Gold, Silber und
Bronze gefunden. Die Opferwerkzeuge und geweihten
Gefäße fanden sich auf einem Bronzetisch.

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