Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0215

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
202

Aunstliteratur.

Lesthetik. — Geschichte. — Technik.

Ober-Italien, Rom und Mittel-Italien. Von Dr. Th. Gsell-
Fels. Hildburghausen 1871/72. Bibliographisches Institut.

(Schluß.)

Es ist mir nicht vergönnt, mit derselben Ausführlichkeit an der Hand
unseres trefflichen Führers die Wanderungen durch die zwei Bände über
Mittel-Italien und Rom zu machen. So sehr mich auch die Reichhaltigkeit
des Stoffes zur Besprechung des Einzelnen reizt, kann ich mich schon deshalb
mit einer allgemeinen Angabe der Anordnung dieser zwei Bände begnügen,
weil sie, im Frühling des vorigen Jahres erschienen, bereits bekannter sind
und sich vollkommen eingebürgert haben. Der allgemeine Beifall, mit den:
sie namentlich von den Kunstfreunden ausgenommen wurden, war es, welcher
den Verfasser veranlaßte, auf der betretenen Bahn fortzuschreiten und uns in
diesem Frühjahre auch mit „Ober-Italien" zu beschenken.

Von den beiden Bänden behandelt der erste nach den bereits oben an-
gegebenen Eintrittslinien nach Italien die drei Routen von Florenz nach
Rom, nämlich über Arezzo und Perugia, über Siena und Orvieto, wo ich
den Verf. auf das im vorigen Jahre in Chiusi eröffnete städtische Museunr
etruskischer Alterthümer aufmerksam machen möchte, und über Pisa, Livorno
und die Marennen, sodann den Weg von Bologna über Ancona nach Rom,
und die Campagna sowie die näheren und weiteren Umgebungen Roms, also
die Sabiner-, Albaner- und Volskergebirge, endlich die latinische Meeresküste.
So unendlich viel Schönes dieser Band auch enthält, so angemessen er auch
illustrirt ist, er wird begreiflicher Weise vermöge der Wichtigkeit seines Gegen-
standes von den: zweiten Bande, der der Siebenhügelstadt gänzlich gewidmet
ist, noch übertroffen. Dieser enthält nicht weniger als 49 Pläne von Kirchen,
Palästen und Gemäldegallerien, eine Menge von Stahlstichen und Holzschnitten
und einen sehr klaren, deutlichen Plan der Stadt, der sich von dem Förster-
schen dadurch vortheilhaft unterscheidet, daß alle Namen der Straßen ange-

geben sind, und bon- dem Bädeker'schen dadurch, daß diese Namen deutlicher
zu lesen sind. Den hier vorliegenden gewaltigen Stoff behandelt der Verfasser,
nicht wie in Florenz und wie Förster es auch hier in Nom gemacht hat,
nach den Klassen der Gegenstände, also nach Thoren, Tempeln, Burgen,
Palästen, Kirchen, Sammlungen u. s. w., sondern, wenn auch nicht streng
nach den 14 Regionen der Stadt, doch topographisch nach den verschiedenen
Stadttheilen: anfangend im Norden von der Piazza del Popolo direkt südlich
bis zum Kapitol, von da südöstlich vom Forum zum Kolosseum und dem
Lateran, wiederum von der Piazza del Popolo südwestlich durch die Ripetla
zum Pantheon und Sanct Peter mit dem Vatikan, also wohl der reichhaltigste
Abschnitt, noch einmal vom nördlichsten Punkte der Stadt südöstlich nach
S. Maria Maggiore und hinaus zu S. Lorenzo fuori la Mura, vom Ponte
S. Angelo am linken Ufer der Tiber entlang bis zur Kirche Santa Maria
in Cosmedin, woran sich dann die Westseite des Palatin, weiter südlich der
Aventin, die Thermen des Caracalla, die Katakomben des Kallixtus und die
übrigen Katakomben schließen, so daß endlich noch weiter nach Westen die
Gegend um die Porta S. Paolo, also der Monte Tostaccio, S. Paolo fuori
und ganz im Westen die alte Ruine Trastevere übrig bleibt. Es läßt sich
schwerlich sagen, welcher von den hier in Betracht kommenden Haüptgegen-
ständen am sachkundigsten behandelt ist, ob S. Peter im Vatikan, oder das
Vatikanische Museum, oder das Kapitol, oder das Forum und seine an-
grenzenden Bauten; ich meinestheils möchte der Besprechung der Kaiserpalüste
und der Abhandlung über die vom Verf. auch in einer Separatschrift unter-
suchten Katakomben den Vorzug vor allen anderen geben. Sie enthalten die
Resultate eigener, gründlicher Forschungen. Wie vieler Jahre des sorgfältig-
sten Studiums an Ort und Stelle mag es wohl bedurft haben, um diese
drei Bände über Ober- und Mittel-Italien zu schreiben! Gewiß einer längeren
Zeit und einer genaueren Durchforschung, als selbst die gründlichsten der
heutigen Kenner Italiens sich rühmen können. y

Aphorismen und Wiscelen.

Moralischen und Intellektuellen, gesetzt hat, stellt die Gesellschaft, diese für
nichts achtend, sie alle gleich, oder vielmehr sie setzt an ihre Stelle die künst-
lichen Unterschiede und Stufen des Standes und Ranges, welche der Rang-
liste der Natur sehr oft diametral entgegenlaufen. Bei dieser Anordnung
stehen sich die, welche die Natur niedrig gestellt hat, sehr gut; die Wenigen
aber, welche sie hoch stellte, kommen dabei zu kurz; daher diese sich der Ge-
sellschaft zu entziehen pflegen und in jeder, sobald sie zahlreich ist, das Ge-
meine vorherrscht. Was den großen Geistern die Gesellschaft verleidet, ist die
Gleichheit der Rechte, folglich der Ansprüche, bei der Ungleichheit der Fähig-

keiten, folglich der (gesellschaftlichen) Leistungen, der Andern. Die sogenannte
gute Societät läßt Vorzüge aller Art gelten, nur nicht die geistigen: diese
sind sogar Kontrebande. Sie verpflichtet uns, gegen jede Thorheit, Narrheit,
Verkehrtheit und Stumpfheit grenzenlose Geduld zu beweisen; persönliche Vorzüge
hingegen sollen sich Verzeihung erbetteln oder sich verbergen; denn die geistige
Ueberlegenheit verletzt durch ihre bloße Existenz, ohne alles Zuthun des Willens.
Demnach hat die Gesellschaft, welche man die „gute" nennt, nicht nur den Nach-
theil, daß sie uns Menschen darbietet, die wir nicht loben und lieben können,
sondern sie läßt auch nicht zu, daß wir selbst seien, wie es unsrer Natur
angemessen ist, vielmehr nöthigt sie uns, des Einklanges mit den Anderen
wegen, einzuschrumpfen oder gar uns selbst zu verunstalten. (Schopenhauer.)

GROSSBERGER MÜRZ

Polygrades - Bleistifte

in 16 Bleihärten.

Permanente

6®miWi4isstiiiiMig

von

Louis Kock & Soini,

Hamburg, gr. Bleichen 34.

Die Ausstellung ist täglich ge-
öffnet von 11—4 Uhr. [688]

Anker- 1

Bleistifte

Permanente Ausstellung;

in 5 Bleihärten.

3{ün|tfci> Stifte,

Oelkreide-Stifte

für

Künstler, Kunstschulen, Bureaux,
Dilettanten u. s. f.

Zu beziehen durch alle renommirten
Zeichneu-Materialien-Handlungen. [701]

Schwanhäusscr,

vorm. Grossberger & Kurz in Nürnberg.

von Original - Oclgciiiälden

zumeist Münchener Künstler
der Montmorillon’ü!^ Kunst-
Handlung in München. [725]

Der Katalog der gegenwärtigen
Saison, welche 225 Nummern von
den bedeutendsten Künstlern ent-
hält, ist durch alle Buch- und
Kunst-Handlungen zu beziehen.

Theodor Lichtenherg

Kunsthandlung

BRESLAU

Schweidnitzer Strasse 30.

—TA—

'f

Ich ersuche die Herren Künstler
freundlichst um Uebersendung von
Gemälden, trage gern einmalige
Fracht und verwende mich thätigst
für deren Verkauf. Alle Wünsche,
die Weiterbeförderung betreffend,
berücksichtige pünktlichst und be-
rechne keinerlei Spesen.

Für bedeutende Werke bin ich
gern bereit Honorar zu zahlen. Cor-
respondence franco gegen franco.

Breslau, 1872.

[676] Theodor Lichtenberg.

Die Hartenkauöe.

itr. 24. Inh alt: Die Diamanten
der Großnrutter. Erzählung von Levin
Schücking. (Forts.) — „Preußische Hu-
saren erbeuten auf der Straße nach
Fontainebleau einen französischen Luft-
ballon". Nach seinem Oelgemälde auf
Holz gezeichnet von L. Braun. Der
fünfundsechzig Millionen Dollarschatz
auf der Cocosinsel. Von Th. Kirch-
hofs in San Francisco. — Ein Volks-
tribun von Achtundvierzig. Mit Fr.
Hecker's Portrait, ausgenommen in sei-
nem sechzigsten Lebensjahre. — Jü-
dische Frauen vor vierzig Jahren. Von
Ludwig Kalisch. — Ein literarisches
Geheimniß. Von F. Brunold. —
Blätter u. Blüthen: Eine republika-
nische Kaiserburg. Von F. H. Mit
Abbildung: „Die Habsburg". Nach
einer Aquarelle auf Holz überzeichnet
von N. Püttner. — Auf welche Weise
in gegenwärtiger Zeit noch Wallfahrts-
Orte entstehen. — Friedr. Gerstäcker.

Kommissions - Verlag der Nicolai'schm Verlags-Buchhandlung (A. Effert & L. Lindtner) in Berlin. — Druck von H. Theinhardt in Berlin
 
Annotationen