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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 17.1872

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https://doi.org/10.11588/diglit.13553#0232

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(Redaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Anhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lunst-Chronik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Köln,
LXXXVII. Ferdinand Knab. (Schluß.) Düsseldorf, Wien, Zürich, Mailand, Paris, Kopenhagen, New-Pork.

Korrespondenzen: + Nassau, 8. Juli. (Zur Einweihung des Steindenk- Kunstgeschichte: Die Holbein'schen Madonnen,
mals.) — R. Braunschweig, Ans. Juli. (Kunstausstellung rc.) — Aphorismen und Miscellen.

F. K. München, Ende Juni. (Ausstellung im Kunstverein.) Ausstellungskalender.

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*9 si

Studien zur Kljarakteristik öedeutender Künstler der Gegenwart.

UXXXVII. Ferdinand Knab.

(Schluß.)

.0 führt uns Knab gern die Gegensätze
zwischen einst und jetzt vor und läßt
eine.^Reihe bald heiterer, bald schwer-
müthiger Bilder an uns vorüberziehen,
indem er uns nöthigt, mit seinen Augen
zu sehen, mit seiner Seele zu empfinden.

Seiner trefflichen Farbe ist bereits Er-
wähnung geschehen. Es wäre aber unbillig,
mit Schweigen über seine reizende Art zu zeich-
nen hinwegzugehen, welche nicht blos seinen
Studien nach der Natur ungewöhnlichen Werth verleiht, sondern
auch seine größeren Blätter und seine Eroquis zu dem An-
muthigsten macht, was man in dieser Richtung sehen kann. Die
Münchener Bilderbogen enthalten kleinere Kompositionen von des
Künstlers eleganter und sicherer Hand, die jedem Kunstfreunde
hoch willkommen sein werden.

Knab hat in den letzten Jahren seine Romfahrt gemacht
und ist reich an Erfahrungen über die Alpen heimgekehrt, deren
künstlerische Berwerthnng bei der Thätigkeit des jungen und
strebsamen Künstlers nicht lange auf sich warten ließ.

Die eingehende Kenntniß der verschiedenen Stylarten, welche
sich Knab durch fleißige Studien aneignete, macht den Künstler
zu einem höchst schätzbaren Beirath, wo es die Anlage, den
Umbau oder die Ausschmückung monumentaler Bauten gilt, und
man darf dabei nicht übersehen, daß er in diesem Gebiete nicht
ein bloßer Dilettant ist.

Ferdinand Knab ist am 12. Juni 1834 in Würzburg
geboren, woselbst sein vor sechs Jahren verstorbener Vater eine
Spirituosen-Fabrik besaß. Der Knabe konnte sich nur schwer
zu einer der ihm von seinen Eltern vorgeschlagenen Berufsarten
entschließen, denn sie widerstrebten ihm, der sich am liebsten
stundenlange um die Kirchen seiner Vaterstadt und in denselben
hernmtrieb, um die aus dem Grunde emporwachsenden, organisch
gegliederten Formen bis zu ihrem Abschlüsse zu verfolgen, alle
zusammen in tiefster Seele.

Inzwischen besuchte der Knabe drei Jahre lang die Latein-
schule und arbeitete sich ohne Lust und Liebe zur Sache mit
römischen und griechischen Vokabeln ab. Daß unter solchen Um-
ständen der Erfolg seiner Studien kein sonderlich befriedigender
sein konnte, läßt sich leicht denken.
 
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