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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 33.1913-1914

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Servaes, Franz: Kunst und Gesellschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.7011#0148

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Kunst und Gesellschaft.

EDUARD STIEFEL ZÜRICH.

»AN DER QUELLE«

mag, nach vielleicht harten Kämpfen und ver-
stimmenden Ärgernissen des Tages.

Aber, von diesen ganz primitiven und rein
materiellen Wirkungen ausgehend, welcher
Steigerungen ist das Kunstgefühl fähig bei
dem, der es für seine Aufgabe hält, es in sich
zu entwickeln! Bis in die Sterne weit, darf
man ohne jegliche Phrase sagen. Doch lassen
wir die Sterne und bleiben auf der Erde. Be-
trachten wir die Kunstfreude nun auch in ihrem
erzieherischen Wert. Also vor allem in ihrem
Wert für die heranwachsende Jugend. Über
die Schulen wird heute allenthalben geklagt,
nicht bloß von Eltern und Kindern, auch von

den Schulleuten selber. Eine schädigende
Wolke von Mißvergnügen, Mißmut und Miß-
trauen hat sich auf die Schulen gelegt. Überall
beruhen diese auf dem Mißverhältnis zwischen
dem, was die jugendliche Seele verlangt und
wünscht, und dem, was von ihr gefordert wird.
Freudigkeit in den Schulen, in unser ganzes
Erziehungswesen einzuführen,stellt sich alseine
unserer Hauptaufgaben dar, als eine Aufgabe
von hohem nationalen und praktischen Werte.
Niemand glaube, daß er diese Aufgabe ohne
die Beihülfe der Kunst, und zwar ohne sehr
tätige Beihülfe zu lösen vermöge. Die entsetz-
lichen kahlen ertötenden Schulräume älteren

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