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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 38.1916

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Zimmermann, Ernst: Kunstverständnis-Möglichkeiten Einst und Jetzt
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https://doi.org/10.11588/diglit.8538#0045

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gemalde »david« (1914).

rückständig werden und damit war der Ab-
stand zwischen den Kunstschaffenden und
Kunstgenießenden bald da. Er ward zur Kluft,
die sich nur immer mehr erweiterte und nun so
überaus schwer zu überbrücken ist. Damit
stellte sich das Kunstdilemma unserer Zeit ein.
Das Publikum, weil die Umgebung guter Vor-
bilder fehlte, nicht mehr geschult, wie früher,
künstlerisch zu sehen, vermag auch nicht mehr
dem zu folgen, was ihm die Besten seiner Zeit
Neues vor Augen führen. Es beharrt in der
Regel beim Veralteten, Abgelebten und Trivial-
gewordenen und fühlt sich dabei, weil keine
Kraft zur Selbsterkenntnis vorhanden, ersicht-
lich recht wohl. Die gute Kunst aber steht iso-
liert da, ohne Resonanzboden und Echo. Sie
verliert darum auch ihrerseits immer mehr die
Fühlung mit denen, für die sie eigentlich schafft.
Sie wirkt schließlich nur um der Kunst selber
willen, wird zügellos und allzu individuell und

läuft Gefahr, den festen Grund unter den Füßen
endlich ganz zu verlieren. —

Es ist gut, sich einmal, wenn in allem diesem
Besserung eintreten soll, dieses Gegensatzes
früherer und heutiger Kunstverständnismöglich-
keiten bewußt zu werden. Es zeigt sich dann
deutlich, daß wir Kunstverständnis heute nicht
mehr, wie früher, wie von selber erwerben
können. Es ist dazu ein bewußter Wille nötig,
dann ein heißes Bemühen und recht viel Aus-
dauer, gepaart mit viel Bescheidenheit. Und
es kann auch nicht mehr an denselben Stellen,
wie einst erworben werden und auch nicht
mehr durch dieselben Methoden. Man muß die
gute Kunst heute aufsuchen. Sie kommt nicht
mehr wie einst von selbst zu uns. prof. dr. e. z.

Kunst ist mit dem gesamten Wissen und Wollen
verbunden. Im Zusammenhang der Leistungen,
die zu dauernden Formen sich verfestigt haben, ge-
bührt ihr der erste Pla^........ Fr. v. Schiller.
 
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