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GEMÄLDE
»IM WAGEN
III. KLASSE«
ERNST WÜRTENBERGER-ZÜRICH.
Wer es nicht weiß, wird hinter dem jetzigen
Maler E. Würtenberger den einstigen
Schüler Böcklins nicht vermuten. Doch gab es
eine Zeit, in der die Zusammenhänge zwischen
dem großen rhein-alemannischen Meister Böck-
lin und dem Alemannen des badischen Jura,
aus dem Quellgebiete der Donau, im Künst-
lerischen und Geistigen recht deutlich sichtbar
waren. Das Bildnis des hochverehrten Lehr-
meisters Böcklin (1900), das, von unserem
Künstler gemalt, im Basler Museum hängt, sagt
es ebenso klar, wie die kleine Gedächtnis- ^
schrift, die Würtenberger seinem verehrten
Vorbild (1902) gewidmet hat. Aber die Ale-
mannen sind eine besinnliche Rasse. Ihre Eigen-
sinnigkeit — das heißt der „eigene Sinn" — ist
nicht gering. Was in ihnen ist, muß heraus,
koste und gelte es, was es wolle. So führte der
Weg Würtenbergers bald in anderer Richtung,
als der seines künstlerischen Vorgängers; ähnlich
wie bei A. Welti, der auch von Böcklin ausging.
Es scheint, als ob eine Kluft zwischen diesen
beiden Künstlernaturen sich aufgetan hätte.
Aber der tiefer Blickende schaut doch das Ge-
meinsame ihres künstlerischen Untergrundes.
Es ist der eigenartige und bestimmte Charakter
XIX. September 1916. 1
GEMÄLDE
»IM WAGEN
III. KLASSE«
ERNST WÜRTENBERGER-ZÜRICH.
Wer es nicht weiß, wird hinter dem jetzigen
Maler E. Würtenberger den einstigen
Schüler Böcklins nicht vermuten. Doch gab es
eine Zeit, in der die Zusammenhänge zwischen
dem großen rhein-alemannischen Meister Böck-
lin und dem Alemannen des badischen Jura,
aus dem Quellgebiete der Donau, im Künst-
lerischen und Geistigen recht deutlich sichtbar
waren. Das Bildnis des hochverehrten Lehr-
meisters Böcklin (1900), das, von unserem
Künstler gemalt, im Basler Museum hängt, sagt
es ebenso klar, wie die kleine Gedächtnis- ^
schrift, die Würtenberger seinem verehrten
Vorbild (1902) gewidmet hat. Aber die Ale-
mannen sind eine besinnliche Rasse. Ihre Eigen-
sinnigkeit — das heißt der „eigene Sinn" — ist
nicht gering. Was in ihnen ist, muß heraus,
koste und gelte es, was es wolle. So führte der
Weg Würtenbergers bald in anderer Richtung,
als der seines künstlerischen Vorgängers; ähnlich
wie bei A. Welti, der auch von Böcklin ausging.
Es scheint, als ob eine Kluft zwischen diesen
beiden Künstlernaturen sich aufgetan hätte.
Aber der tiefer Blickende schaut doch das Ge-
meinsame ihres künstlerischen Untergrundes.
Es ist der eigenartige und bestimmte Charakter
XIX. September 1916. 1