Ausstellungs-Architektur.
LOT] ff PRITZKL
MÜNCHEN.
»TÄNZERIN
IN WEISSEN
SPITZEN«
stehe. Zugleich ist wohl auch das naheliegende
Mißverständnis abgewehrt, als befürwortete
ich nach dem jahrelangen Streben, das auf So-
lidität und Echtheit gerichtet war, einen Rück-
fall in den früheren Jahrmarktsbetrieb, wo
künstlerische Roheit und Aufdringlichkeit ein-
ander überboten und überschrieen. Die Ana-
lyse unserer Beispiele schützt uns vor diesem
Vorwurf; aber denken wir einmal unter anderer
Perspektive an einen richtigen Jahrmarkts-
betrieb; nicht an Roheit und Aufdringlichkeit,
sondern daran, daß hier zuweilen eine Bewegt-
heit herrscht, die auch den skeptischer Veran-
lagten ansteckt und mitreißt. Von allen Seiten
glühen Verheißungen; Leben, Farbe und frohe
Festlichkeit feiern ihre Orgien. Und diesen
Eindruck — nur auf eine weit höhere Schicht
projiziert, veredelt, vergeistigt — braucht auch
jede große Ausstellung, falls sie ein Erlebnis
sein will und nicht nur ein ungeheueres Lern-
material. Häufig erscheint ja die Ausstellung
wie eine bittere Pille, die der Gast erst schlucken
muß, bevor sich ihm die Pforten des „Vergnü-
gungsparkes" öffnen. Ein Vergnügungspark
wird aus materiellen Gründen auch in Zukunft
wohl nicht zu vermeiden sein, aber zugleich wird
man eben sorgen müssen, daß die eigentliche
Ausstellung selbst mehr zu einem Vergnügen
wird. Dabei muß ihr lehrhafter Charakter kei-
neswegs leiden, es kommt nur auf die Form
des Lehrens und Lernens an. Und nur von
dieser Form sprechen wir hier: denn sie be-
LOT] ff PRITZKL
MÜNCHEN.
»TÄNZERIN
IN WEISSEN
SPITZEN«
stehe. Zugleich ist wohl auch das naheliegende
Mißverständnis abgewehrt, als befürwortete
ich nach dem jahrelangen Streben, das auf So-
lidität und Echtheit gerichtet war, einen Rück-
fall in den früheren Jahrmarktsbetrieb, wo
künstlerische Roheit und Aufdringlichkeit ein-
ander überboten und überschrieen. Die Ana-
lyse unserer Beispiele schützt uns vor diesem
Vorwurf; aber denken wir einmal unter anderer
Perspektive an einen richtigen Jahrmarkts-
betrieb; nicht an Roheit und Aufdringlichkeit,
sondern daran, daß hier zuweilen eine Bewegt-
heit herrscht, die auch den skeptischer Veran-
lagten ansteckt und mitreißt. Von allen Seiten
glühen Verheißungen; Leben, Farbe und frohe
Festlichkeit feiern ihre Orgien. Und diesen
Eindruck — nur auf eine weit höhere Schicht
projiziert, veredelt, vergeistigt — braucht auch
jede große Ausstellung, falls sie ein Erlebnis
sein will und nicht nur ein ungeheueres Lern-
material. Häufig erscheint ja die Ausstellung
wie eine bittere Pille, die der Gast erst schlucken
muß, bevor sich ihm die Pforten des „Vergnü-
gungsparkes" öffnen. Ein Vergnügungspark
wird aus materiellen Gründen auch in Zukunft
wohl nicht zu vermeiden sein, aber zugleich wird
man eben sorgen müssen, daß die eigentliche
Ausstellung selbst mehr zu einem Vergnügen
wird. Dabei muß ihr lehrhafter Charakter kei-
neswegs leiden, es kommt nur auf die Form
des Lehrens und Lernens an. Und nur von
dieser Form sprechen wir hier: denn sie be-