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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 46.1920

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Bernoulli, Rudolf: Das Künstlerfest der Berliner Kunstgewerbeschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.7200#0075

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Das Künstlerfest der Berliner Kimstgewerbeschule.

geschickt war der Fußboden durch
tolle Linien mit in die Harmonie des
Raumes einbezogen. Als i-Punkt hing
von der Decke ein kostbares buntes
Schweinewesen, das durch die Leucht-
kraft seines runden Bäuchleins den
Raum mit mildem, farbigem Licht über-
strahlte. — Daneben war die Opium-
höhle von der Klasse E. R. Weiß aus-
staffiert, direkt ein Kirchenraum. Ein
quadratischer Raum, darum rote Chi-
nesen als Karyatiden, die ein zeltartiges
Dach trugen, von dessen Spitze das
Licht herableuchtete. Schwarz mit sil-
bernen Sternen bildete den Grundton.
Ein Raum zum Träumen, wie er nicht
besser gemacht werden kann. — Daran
anstoßend das neuseeländisch anmu-
tende intime Theater der Klasse Böhm
mit der leuchtenden Bühne, d'e durch
einen Silberpapier-Hintergrund uner-
hört kostbar aussah. — So hatten Alle
nach Kräften das Ihre zu der gelun-
genen Dekoration beigetragen. Vor
allem war zu bewundern, wie mit ein-

fachen Mitteln die Räume zu der
frohen Feststimmung umgewandelt
wurden. Hundert kleine Erfindungen
ließen das Unmögliche zur Wahrheit
werden. Einst hatte der Direktor
Bruno Paul, dem von befreundeter
Seite der Vorschlag gemacht wor-
den war, die Räume der Unter-
richtsanstalt durch Farbe, Zudecken
der kläglichen Ornamente und der-
gleichen etwas menschenwürdiger
zu gestalten, den Ausspruch getan:
„Was man auch macht, es wird im-
mer scheußlich bleiben!" Nun haben
seine eigenen Zöglinge dem skepti-
schen Urteil die Spitze abgebrochen.
Sie haben dem Fest einen so herr-
lichen Rahmen geschaffen, daß es in
der Tat als die hervorragendste Ver-
anstaltung des heurigen Winters in
Berlin bezeichnet werden muß. Und
wie der Rahmen war das Bild, das er
umschloß: Bunt, froh, lebendig; Bild
und Rahmen aber hatten einenFehler:
die allzu kurze Dauer, dk. r. beknoulli.

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