Hemdarbeit und Maschinenarbeit im Schmuck des Glases.
man auf solche „Handarbeit" gerne verzichtet.
— Da sollte dann doch Wandel geschaffen wer-
den, damit der Begriff „Handarbeit" nicht dis-
krediert werde. Es ist dies einzig und allein
nur möglich, wenn man eine Trennung zwischen
den wohlfeilen Gegenständen macht, bei denen
auch die Maschine herangezogen werden darf,
die sich jedoch im allgemeinen möglichst frei
von jedem sogenannten „Schmuck" halten sol-
len, einerseits, und andererseits zwischen den
natürlich viel besser zu bezahlenden Einzel-
stücken, bei denen man etwas von der Seele
des Künstlers herausfühlen muß. Allerdings
müßten zu diesem Zweck gerade Einzelkunst-
leistungen der Glasdekoration mehr vor-
geführt und gewürdigt werden können, als dies
bisher der Fall war. Während man in der Kera-
mik doch noch häufiger Einzelkunstwerke zu
sehen bekam, sind solche auf dem Gebiete der
Glasdekoration leider eine immer größere Sel-
tenheit geworden. Wenn ich von Kunstwerken
spreche, meine ich jene poesievollen Einzel-
schöpfungen besonders tüchtiger Spezialkünst-
ler, die eben als Vergleichsmaßstab unbe-
dingt erforderlich sind. Hätte es in früheren
Jahrhunderten Ausstellungen in unserem Sinne
gegeben, so wären Glaskünstler wie Schwan-
hardt oder Schwinger, Spiller oder Gun-
delach, Schaper oder Kunkel, Sang oder
Greenwood, Mildner oder Mohn, solche
Persönlichkeiten gewesen, deren Werke man
zur andächtigen Bewunderung den Dutzend-
waren ihrer Zeitgenossen hätte gegenüberstellen
müssen. — Aber auch die Gegenwart hat auf
dem Gebiete der Glasdekoration verschiedene
tüchtige Meister, welche als Schrittmacher
bei keiner großen Ausstellung fehlen sollten.
Was z. B. die Kreise der Wiener Werkstätte
zu bieten haben, sowie die Anregungen, die von
der Fachschule in Haida ausgegangen sind, hat
bis zu einem gewissen Grade Schule gemacht.
Daneben muß aber auch wenigstens ab und zu
verschiedenes vorgeführt werden, was eine be-
sondere Rekordleistung repräsentiert, wie die
Arbeiten des jetzt in Stuttgart lebenden Wil-
helm von Eiff, den man ruhig als den ersten
Glasschneider der Welt bezeichnen kann.....
..... PROFESSOR GUSTAV E. PAZAUREK-STUTTGART.
STAATS-FACHSCHULE IN HAIDA. »GESCHLIFFENES ÜBERFANGGLAS«
man auf solche „Handarbeit" gerne verzichtet.
— Da sollte dann doch Wandel geschaffen wer-
den, damit der Begriff „Handarbeit" nicht dis-
krediert werde. Es ist dies einzig und allein
nur möglich, wenn man eine Trennung zwischen
den wohlfeilen Gegenständen macht, bei denen
auch die Maschine herangezogen werden darf,
die sich jedoch im allgemeinen möglichst frei
von jedem sogenannten „Schmuck" halten sol-
len, einerseits, und andererseits zwischen den
natürlich viel besser zu bezahlenden Einzel-
stücken, bei denen man etwas von der Seele
des Künstlers herausfühlen muß. Allerdings
müßten zu diesem Zweck gerade Einzelkunst-
leistungen der Glasdekoration mehr vor-
geführt und gewürdigt werden können, als dies
bisher der Fall war. Während man in der Kera-
mik doch noch häufiger Einzelkunstwerke zu
sehen bekam, sind solche auf dem Gebiete der
Glasdekoration leider eine immer größere Sel-
tenheit geworden. Wenn ich von Kunstwerken
spreche, meine ich jene poesievollen Einzel-
schöpfungen besonders tüchtiger Spezialkünst-
ler, die eben als Vergleichsmaßstab unbe-
dingt erforderlich sind. Hätte es in früheren
Jahrhunderten Ausstellungen in unserem Sinne
gegeben, so wären Glaskünstler wie Schwan-
hardt oder Schwinger, Spiller oder Gun-
delach, Schaper oder Kunkel, Sang oder
Greenwood, Mildner oder Mohn, solche
Persönlichkeiten gewesen, deren Werke man
zur andächtigen Bewunderung den Dutzend-
waren ihrer Zeitgenossen hätte gegenüberstellen
müssen. — Aber auch die Gegenwart hat auf
dem Gebiete der Glasdekoration verschiedene
tüchtige Meister, welche als Schrittmacher
bei keiner großen Ausstellung fehlen sollten.
Was z. B. die Kreise der Wiener Werkstätte
zu bieten haben, sowie die Anregungen, die von
der Fachschule in Haida ausgegangen sind, hat
bis zu einem gewissen Grade Schule gemacht.
Daneben muß aber auch wenigstens ab und zu
verschiedenes vorgeführt werden, was eine be-
sondere Rekordleistung repräsentiert, wie die
Arbeiten des jetzt in Stuttgart lebenden Wil-
helm von Eiff, den man ruhig als den ersten
Glasschneider der Welt bezeichnen kann.....
..... PROFESSOR GUSTAV E. PAZAUREK-STUTTGART.
STAATS-FACHSCHULE IN HAIDA. »GESCHLIFFENES ÜBERFANGGLAS«