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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 46.1920

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Widmer, Hermann: Vom deutschen Künstlertag: 22. April 1920
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https://doi.org/10.11588/diglit.7200#0156

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Vom deutschen Künstlertag.

professor georg metzendorf.

»wohnküche eines arbeiterhauses«

dann muß es ihnen selbst überlassen bleiben,
diejenigen, die ihr Vertrauen genießen, dem
Staate als Berater zu präsentieren.

Professor Lewin-Funcke sprach für die Bild-
hauer, und wies unter anderem darauf hin, wie
die französische Kunst seinerzeit die ganze In-
dustrie des Landes zum Blühen gebracht und die
Ausfuhr des Landes riesenhaft gesteigert habe.

Professor C. Langhammer wies angesichts
der nebensächlichen Behandlung, die die Künst-
ler durch den Staat erfahren, darauf hin, welch
ungeheuere Werte die Kunst z. B. in Italien
geschaffen hat, und wie der italienische Staat
davon heute noch einen gewaltigen Nutzen
ziehe. Diese Werte werden auch bei uns heute
noch tagtäglich geschaffen! Er glossierte so-
dann die lächerliche Behandlung des Künstlers
im Luxussteuergesetz, das ihn zum Kleinhändler
degradiere, von ihm verlange, daß er die viel-
leicht 30 Jahre alten Atelierbestände in einem
Steuerbuch und einem Lagerbuch registriere,
eine für jeden Künstler unmögliche Sache.

Der Radierer Paul Herrmann legte die spe-
ziellen Verhältnisse in der Graphik dar.

Der Vorsitzende des vorbereitenden Aus-
schusses, Maler Architekt Willy O. Dreßler,
verlas sodann eine Resolution, in welcher die
bildendenKünstlerEinflußnahme auf die Gesetz-
gebung , so weit sie sich mit der bildenden
Kunst beschäftigt, verlangen und gegen die seit-
herige Hintenansetzung und Entrechtung pro-
testieren.............. hermann widmi k.

£

Das Handwerk, das gelehrt wird, muß tech-
nisch gediegen gelehrt werden. Alles Halbe
ist widerwärtig und trostlos, und wenn man vom
Handwerk redet, darf man nicht wieder nur ein
neues billiges Schlagwort in die Massen werfen
wollen. Nicht der Lehrer ist der rechte, der
der Jugend zum Maule redet, sondern der ihr
auch bittere Pillen verordnet, der ihr durch den
Ernst einer handwerklichen Ausbildung das Ver-
antwortungsgefühl einprägt, das zur Ausübung
jedes Berufs durchaus notwendig ist. h. poelzig.
 
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