Neue Länger-Keramik.
Mi I.AUGEK-
KARLSKUHE
'LIESE, BLAU,
ICHWAKZ
;nu weiss.
Masse leicht gefärbt ist: bläulich, grünlich, gelb-
lich. DieseMalschicht ist an verschiedenen Stel-
len absichtlich teils dünner, teils dicker aufge-
legt, deckt also teils den Scherben, läßt ihn teils
durchscheinen. Auf dieser differenzierten Fläche
steht also das farbige Muster, das mit seinen
Nuancen Anpassung an die Nuancen des Grun-
des sucht und in einem Farbakkord unendlich
feine Abschattierungen und Farbverbindungen
zu wecken vermag. Alles kommt darauf an,
wie die Inspiration des Künstlers im raschen
Auftrag des Ornaments diese Farbsymphonien
zu gestalten weiß, denn die vielen Nuancen er-
möglichen unzählige und stets neue Kombina-
tionen. Es leuchtet ein, daß ein solches Arbeiten
nie mehr fabrikmäßig sein kann, daß jedes Stück
ein Einzelstück sein muß, große Anforderungen
an das lebendige, schnelle Improvisieren des
Künstlers stellt. Schon damit werden diese
neuen Läuger-Keramiken Unica und geschlos-
sene Kunstwerke, jedes in seinem eigentüm-
lichen Leben immer erneute Manifestationen
der Schöpferkraft gebend, entsprechend aber
auch im Preis zu bewerten.
Doch dies alles ist nur Einleitung zu dem
großen entscheidenden Prozeß der Glasierung.
War diese früher nur ein Leuchtendmachen der
Farben, gewissermaßen die Politur des Werk-
stücks, so bekommt sie jetzt eigene Aufgaben,
die sie unter Rücksichtnahme auf die Farb-
gebung erfüllt. Schon jetzt, noch vor dem Pro-
zeß der Glasierung, weist die neue Läuger-
Keramik einen farbigen Reichtum auf, der wie
ein Cezannebild dem kultivierten Auge immer
neue Entdeckungen bietet. Und nun erscheint
eine Glasur, die von dickem durchsichtigen
Schmelz bis zu den zartesten opaken, das heißt
mattdurchsichtigen Überzügen verrinnt, die an
einzelnen Stellen sich sammelt und das Licht
aussprüht, an anderen Stellen wieder die samtene
Tiefe der Farben wirken läßt. Diese Glasuren
selbst sind zum Teil ganz zart in der Masse ge-
färbt, sodaß eine weitere Nuancenskala ent-
steht, die mit den Möglichkeiten des Grundes
und des Farbenauftrags verbunden neue Farben-
reize aufzaubert, wie sie von moderner Keramik
tatsächlich noch nicht erreicht ist. Auch feine
Glasursprünge, das sogenannte Craquele, stel-
len sich ein, die der Oberfläche jenes bewun-
derte rissige Flimmern verleihen, das besonders
japanische Keramiken auszeichnet. Unwillkür-
lich stellt sich der Vergleich mit altpersischen
Fliesen und keramischer Ware ein, die ja auch
in ähnlich liebevoller Einzelbehandlung ent-
standen sind und die heut auf internationalen
Auktionen Phantasiepreise erzielen. Läuger
würde am allerwenigsten leugnen, daß er durch
solche Eindrücke zum Schaffen ermuntert wurde
— doch kann es sich bei einem Läuger auch
nicht entfernt um Nachahmung und Anempfin-
dung handeln. Die Technik ist ein zu empfind-
sames Werkzeug geworden, als daß sie nicht
jeder Regung des Individuell - Künstlerischen
nachfolgen müßte.
Mi I.AUGEK-
KARLSKUHE
'LIESE, BLAU,
ICHWAKZ
;nu weiss.
Masse leicht gefärbt ist: bläulich, grünlich, gelb-
lich. DieseMalschicht ist an verschiedenen Stel-
len absichtlich teils dünner, teils dicker aufge-
legt, deckt also teils den Scherben, läßt ihn teils
durchscheinen. Auf dieser differenzierten Fläche
steht also das farbige Muster, das mit seinen
Nuancen Anpassung an die Nuancen des Grun-
des sucht und in einem Farbakkord unendlich
feine Abschattierungen und Farbverbindungen
zu wecken vermag. Alles kommt darauf an,
wie die Inspiration des Künstlers im raschen
Auftrag des Ornaments diese Farbsymphonien
zu gestalten weiß, denn die vielen Nuancen er-
möglichen unzählige und stets neue Kombina-
tionen. Es leuchtet ein, daß ein solches Arbeiten
nie mehr fabrikmäßig sein kann, daß jedes Stück
ein Einzelstück sein muß, große Anforderungen
an das lebendige, schnelle Improvisieren des
Künstlers stellt. Schon damit werden diese
neuen Läuger-Keramiken Unica und geschlos-
sene Kunstwerke, jedes in seinem eigentüm-
lichen Leben immer erneute Manifestationen
der Schöpferkraft gebend, entsprechend aber
auch im Preis zu bewerten.
Doch dies alles ist nur Einleitung zu dem
großen entscheidenden Prozeß der Glasierung.
War diese früher nur ein Leuchtendmachen der
Farben, gewissermaßen die Politur des Werk-
stücks, so bekommt sie jetzt eigene Aufgaben,
die sie unter Rücksichtnahme auf die Farb-
gebung erfüllt. Schon jetzt, noch vor dem Pro-
zeß der Glasierung, weist die neue Läuger-
Keramik einen farbigen Reichtum auf, der wie
ein Cezannebild dem kultivierten Auge immer
neue Entdeckungen bietet. Und nun erscheint
eine Glasur, die von dickem durchsichtigen
Schmelz bis zu den zartesten opaken, das heißt
mattdurchsichtigen Überzügen verrinnt, die an
einzelnen Stellen sich sammelt und das Licht
aussprüht, an anderen Stellen wieder die samtene
Tiefe der Farben wirken läßt. Diese Glasuren
selbst sind zum Teil ganz zart in der Masse ge-
färbt, sodaß eine weitere Nuancenskala ent-
steht, die mit den Möglichkeiten des Grundes
und des Farbenauftrags verbunden neue Farben-
reize aufzaubert, wie sie von moderner Keramik
tatsächlich noch nicht erreicht ist. Auch feine
Glasursprünge, das sogenannte Craquele, stel-
len sich ein, die der Oberfläche jenes bewun-
derte rissige Flimmern verleihen, das besonders
japanische Keramiken auszeichnet. Unwillkür-
lich stellt sich der Vergleich mit altpersischen
Fliesen und keramischer Ware ein, die ja auch
in ähnlich liebevoller Einzelbehandlung ent-
standen sind und die heut auf internationalen
Auktionen Phantasiepreise erzielen. Läuger
würde am allerwenigsten leugnen, daß er durch
solche Eindrücke zum Schaffen ermuntert wurde
— doch kann es sich bei einem Läuger auch
nicht entfernt um Nachahmung und Anempfin-
dung handeln. Die Technik ist ein zu empfind-
sames Werkzeug geworden, als daß sie nicht
jeder Regung des Individuell - Künstlerischen
nachfolgen müßte.