Das Palais Stourdza in Baden-Baden.
FRIEDMANN & WEHER BADEN-HAI)] N.
MODENSCHAU EM I'AEAIS STOURDZA.
die aber der Freund des Überflusses liebt und
nicht entbehren kann, mit einladender Geste
von der Notwendigkeit des Unnötigen reden.
Ein Teeraum umpfängt uns in indischem Gelb
mit Kobaltblau, die Glasplatten der Tische
leuchten, und der Orangeton lichttragender
Stoffkugeln schmeichelt auf weiße Frauenwangen
rötlichen Schimmer, hebt den Glanz dunkler
Augen. Luxus und Frauen gehören zusammen.
Während man beim gut gekleideten Kavalier
sich nicht erinnern soll, wie er angezogen war,
nur ein unklares Bild eines zusammenpassen-
den Ganzen im Beschauer haften bleibt, hinter-
läßt die elegante Dame mit einem diskreten Duft
ihres besonderen Parfüms die deutliche Erinne-
rung an Einzelheiten ihrer Toilette. Die aparte
Kleinigkeit gibt die eigene Note. Diese eigene
Note muß gut, doch nicht laut betont sein, will
die elegante Frau in der Vielstimmigkeit ihrer
Schwestern die Aufmerksamkeit erregen. Und
welche von ihnen möchte nicht Blicke fesseln,
bewundernde, beneidende. Hinter jedem die-
ser entzückenden Gegenstände, diesen Klei-
dern, Kleinigkeiten kichert im Silberlächeln der
Besitzerfreude ein wenig Schadenfreude der
allein Genießende, der Beneideten. Wer möchte
auch bei einer anderen das gleiche Stück wieder-
finden, einen Doppelgänger ? Deswegen sollen
diese reizenden Bijous so teuer sein, der
Preis schließt die Bedingung ihrer Einmaligkeit
mit ein. Neben dem Teeraum blättert man in
schönen Büchern. Die elegante Frau weiß zu
plaudern, und zur Plauderei anregende Bücher
gehören zu ihr. Im weichen Sessel ruhend läßt
sie sich modische Zeitschriften oder in Leder
gebundene Raritäten reichen, wählt, kauft,
kauft, lächelt bestrickend. Wer fragt da noch
nach Preisen? Sie kennt keine Preise, weiß
nur, was ihr gefällt, was ihr steht.
Einer der begabtesten Minnesänger dieser
Frauenart war der verstorbene Maler Lendecke.
Einem Nachen gleicht das Bett nach seinem
Entwurf, und der Schild der Venus, der Spiegel,
(jede Schöne bereichert ihn mit der Farbigkeit
ihres Lächelns) scheint ihm voranzuschweben.
Welche Feinheiten hegt die Kommode. Spin-
nenweben — zart, ein farbiges Nichts, hüllend
enthüllend \ — Einzelheiten und Räume lassen
sich hier nicht beschreiben, denn wie die Mode
wechselt, wechselt hier täglich die Wahl. Nur
den Raum der Lotte Pritzel-Puppen muß man
erwähnen, wo diese feinen Wachsgebilde, gehüllt
FRIEDMANN & WEHER BADEN-HAI)] N.
MODENSCHAU EM I'AEAIS STOURDZA.
die aber der Freund des Überflusses liebt und
nicht entbehren kann, mit einladender Geste
von der Notwendigkeit des Unnötigen reden.
Ein Teeraum umpfängt uns in indischem Gelb
mit Kobaltblau, die Glasplatten der Tische
leuchten, und der Orangeton lichttragender
Stoffkugeln schmeichelt auf weiße Frauenwangen
rötlichen Schimmer, hebt den Glanz dunkler
Augen. Luxus und Frauen gehören zusammen.
Während man beim gut gekleideten Kavalier
sich nicht erinnern soll, wie er angezogen war,
nur ein unklares Bild eines zusammenpassen-
den Ganzen im Beschauer haften bleibt, hinter-
läßt die elegante Dame mit einem diskreten Duft
ihres besonderen Parfüms die deutliche Erinne-
rung an Einzelheiten ihrer Toilette. Die aparte
Kleinigkeit gibt die eigene Note. Diese eigene
Note muß gut, doch nicht laut betont sein, will
die elegante Frau in der Vielstimmigkeit ihrer
Schwestern die Aufmerksamkeit erregen. Und
welche von ihnen möchte nicht Blicke fesseln,
bewundernde, beneidende. Hinter jedem die-
ser entzückenden Gegenstände, diesen Klei-
dern, Kleinigkeiten kichert im Silberlächeln der
Besitzerfreude ein wenig Schadenfreude der
allein Genießende, der Beneideten. Wer möchte
auch bei einer anderen das gleiche Stück wieder-
finden, einen Doppelgänger ? Deswegen sollen
diese reizenden Bijous so teuer sein, der
Preis schließt die Bedingung ihrer Einmaligkeit
mit ein. Neben dem Teeraum blättert man in
schönen Büchern. Die elegante Frau weiß zu
plaudern, und zur Plauderei anregende Bücher
gehören zu ihr. Im weichen Sessel ruhend läßt
sie sich modische Zeitschriften oder in Leder
gebundene Raritäten reichen, wählt, kauft,
kauft, lächelt bestrickend. Wer fragt da noch
nach Preisen? Sie kennt keine Preise, weiß
nur, was ihr gefällt, was ihr steht.
Einer der begabtesten Minnesänger dieser
Frauenart war der verstorbene Maler Lendecke.
Einem Nachen gleicht das Bett nach seinem
Entwurf, und der Schild der Venus, der Spiegel,
(jede Schöne bereichert ihn mit der Farbigkeit
ihres Lächelns) scheint ihm voranzuschweben.
Welche Feinheiten hegt die Kommode. Spin-
nenweben — zart, ein farbiges Nichts, hüllend
enthüllend \ — Einzelheiten und Räume lassen
sich hier nicht beschreiben, denn wie die Mode
wechselt, wechselt hier täglich die Wahl. Nur
den Raum der Lotte Pritzel-Puppen muß man
erwähnen, wo diese feinen Wachsgebilde, gehüllt