Tendenziöse Kunst.
im pergamenischen Alter vermocht, wenn nicht
ein großer König Staat und Volk mit neuauf-
flackernder Energie erfüllt hätte. Ihn zu preisen
und das Griechentum überhaupt, war die Ten-
denz der Architekten und Bildhauer, die sie
noch einmal zu großem Wollen und Gelingen
emporriß. In der ganzen ungeheuer reichen
Produktion der griechischen Kunst finden sich
nur verschwindend wenig Werke reinen Atelier-
charakters, solche, die nur aus Lust am Bilden
entstanden sind.
Und die große Gotik? War sie nicht Die-
nerin der Kirche und der Städte? Das darf
nicht so ausgelegt werden, als ob Kirche und
Stadt den Baumeistern nur die Mittel, die Ge-
legenheit gegeben hätten, ihre Werke auszu-
führen. Nein, der inbrünstige Gemeinsinn war
es erst, der die Inspiration und den Willen gab
zu diesen unendlich reichen und hochstrebenden
Bauten. Die religiöse Flamme riß die Kathe-
dralen in Himmelshöhen. Geld allein hat niemals
eine Kunstblüte hervorgebracht, sowenig wie
andrerseits eine Kunst, die sich von aller Be-
einflussung, von jeder Tendenz frei hält, jemals
über artistische Spielerei hinauskommen wird.
— Selbst Rembrandt, der Anführer der indivi-
dualistischen Malerei, wollte mit seiner Kunst
werben, lehren, kämpfen. Er rückt vom Glanz
der offiziellen Heroen allmählich ab und ver-
herrlicht trotzig die Armut, das Elend, das
seelisch reiche; er predigt einen neuen Trost,
das Licht, den göttlichen Strahl der Liebe, der
nirgends wärmer leuchtet als im Staub und auf
den Falten des Kummers. Auch Rembrandt
freilich hatte vorher den staatlichen, bürger-
lichen, offiziell kirchlichen Tendenzen gedient.
Haben sie seiner Kunst geschadet? Hat er
nicht aus dem Selbstbewußtsein bürgerlicher
Tüchtigkeit kostbare Bilder herausgeholt, eben-
so aus den Staatsaktionen, den repräsentativen
Aufträgen, den großen biblischen Szenen?
Die Impressionisten, Pleinairisten, und die
Maler der „Armen Leute" waren Nachkommen
der Revolutions - Epoche. Sie protestierten,
scheinbar nur schildernd, gegen ein vermoder-
tes, falsch gewordenes Schönheitsideal, gegen
die ganze bürgerliche Weltanschauung. Wer
glaubt, daß sie nichts als frische, neuartige
im pergamenischen Alter vermocht, wenn nicht
ein großer König Staat und Volk mit neuauf-
flackernder Energie erfüllt hätte. Ihn zu preisen
und das Griechentum überhaupt, war die Ten-
denz der Architekten und Bildhauer, die sie
noch einmal zu großem Wollen und Gelingen
emporriß. In der ganzen ungeheuer reichen
Produktion der griechischen Kunst finden sich
nur verschwindend wenig Werke reinen Atelier-
charakters, solche, die nur aus Lust am Bilden
entstanden sind.
Und die große Gotik? War sie nicht Die-
nerin der Kirche und der Städte? Das darf
nicht so ausgelegt werden, als ob Kirche und
Stadt den Baumeistern nur die Mittel, die Ge-
legenheit gegeben hätten, ihre Werke auszu-
führen. Nein, der inbrünstige Gemeinsinn war
es erst, der die Inspiration und den Willen gab
zu diesen unendlich reichen und hochstrebenden
Bauten. Die religiöse Flamme riß die Kathe-
dralen in Himmelshöhen. Geld allein hat niemals
eine Kunstblüte hervorgebracht, sowenig wie
andrerseits eine Kunst, die sich von aller Be-
einflussung, von jeder Tendenz frei hält, jemals
über artistische Spielerei hinauskommen wird.
— Selbst Rembrandt, der Anführer der indivi-
dualistischen Malerei, wollte mit seiner Kunst
werben, lehren, kämpfen. Er rückt vom Glanz
der offiziellen Heroen allmählich ab und ver-
herrlicht trotzig die Armut, das Elend, das
seelisch reiche; er predigt einen neuen Trost,
das Licht, den göttlichen Strahl der Liebe, der
nirgends wärmer leuchtet als im Staub und auf
den Falten des Kummers. Auch Rembrandt
freilich hatte vorher den staatlichen, bürger-
lichen, offiziell kirchlichen Tendenzen gedient.
Haben sie seiner Kunst geschadet? Hat er
nicht aus dem Selbstbewußtsein bürgerlicher
Tüchtigkeit kostbare Bilder herausgeholt, eben-
so aus den Staatsaktionen, den repräsentativen
Aufträgen, den großen biblischen Szenen?
Die Impressionisten, Pleinairisten, und die
Maler der „Armen Leute" waren Nachkommen
der Revolutions - Epoche. Sie protestierten,
scheinbar nur schildernd, gegen ein vermoder-
tes, falsch gewordenes Schönheitsideal, gegen
die ganze bürgerliche Weltanschauung. Wer
glaubt, daß sie nichts als frische, neuartige