Ein Landhaus von Bruno Paul.
teristische palmetten- und mäanderartige Mu-
sterung abhebt, und Walsers Märchenbäume
stehen dazu wie eine Rokokoerinnerung.
Die schöne Einheit, die hier waltet, segnet
auch die Nachbarräume. Nebenan das Eßzim-
mer mit den Möbeln in sattem Nußbraun, mit
dem graziös gewellten niedrigen Büfett, mit den
Stühlen in englischem Geschmack, mit der durch
Diagonal-Linien streng in Rhomben geteilten
Damast seide, von der sich die Wandbespannung,
die Gardinen und der Polsterbezug der Stühle
gleichermaßen ernährten — und mit der wun-
dervollen Heiterkeit des großen Teppichs, den
E.R.Weiß aus der gedämpften bunten Glut
üppigen Blumengedränges mit erlesenem Ge-
schmack weben ließ. Einfach und behaglich
das Herrenzimmer in Hellbraun und Dunkel-
braun, mit Nußbaummöbeln, einer besonders
köstlichen Nußbaumtür, niedrigem Regal und
breiten runden Tischen. Weiter der Salon, auf
den roten Ton der Wandbespannung gestimmt.
Bezaubernd im ersten Stock das Schlafzimmer
der Frau des Hauses. Ein großer Aubusson-
Teppich aus der Louis-Philippe-Zeit, im rechten
selbstvergnügten Prunk des damaligen Neu-
Rokoko schwelgend, — wiederum ein Stück
alten Besitzes —■ , gab hier den Ton an. Trefflich
paßt dazu das große Bett mit dem luftigen Korb-
geflecht seines Gestells, nicht minder die kapri-
ziöse Form der Stühle, das Blau der Seiden-
bezüge an den Möbeln, die zierlichen Relief linien
der Türen. Die Beigefarbe der Wände dämpft
die gute Laune der Einzelstücke, daß sie nicht
zu übermütig werde.
Besondere Freude hat das Auge an der
Sorgfalt und dem reifen Geschmack, die jedes
Detail im ganzen Hause bestimmten. Jede
Klinke und jeder Türgriff —, das alles wurde
noch in den glücklichen Zeiten vor dem Kriege
hergestellt —, jede Profilierung an den Wänden,
jedes Stuckornament in dem gebändigtenBarock-
stil, den Paul schon seit Jahren in sein Herz
geschlossen hat, ist bedacht überlegt und vor-
bildlich ausgeführt. Eine Augenwonne für sich
bilden die Beleuchtungskörper. Die Eleganz
der Messingführungen mit ihren Kristallvolants,
die hier und dort den Empiregedanken wieder
andeuten. Die Holzkrone im Herrenzimmer mit
ihren vergoldeten Teilen und ihren flachen Licht-
schalen. Die hellgestrichene Eisenkrone im
Schlafzimmer mit der Mittelschale aus Milchglas,
sanfte Stille und Beruhigung verbreitend. Nicht
zuletzt das originelle Stück des Treppenhauses
mit den hochgereckten messingnen Schlangen,
teristische palmetten- und mäanderartige Mu-
sterung abhebt, und Walsers Märchenbäume
stehen dazu wie eine Rokokoerinnerung.
Die schöne Einheit, die hier waltet, segnet
auch die Nachbarräume. Nebenan das Eßzim-
mer mit den Möbeln in sattem Nußbraun, mit
dem graziös gewellten niedrigen Büfett, mit den
Stühlen in englischem Geschmack, mit der durch
Diagonal-Linien streng in Rhomben geteilten
Damast seide, von der sich die Wandbespannung,
die Gardinen und der Polsterbezug der Stühle
gleichermaßen ernährten — und mit der wun-
dervollen Heiterkeit des großen Teppichs, den
E.R.Weiß aus der gedämpften bunten Glut
üppigen Blumengedränges mit erlesenem Ge-
schmack weben ließ. Einfach und behaglich
das Herrenzimmer in Hellbraun und Dunkel-
braun, mit Nußbaummöbeln, einer besonders
köstlichen Nußbaumtür, niedrigem Regal und
breiten runden Tischen. Weiter der Salon, auf
den roten Ton der Wandbespannung gestimmt.
Bezaubernd im ersten Stock das Schlafzimmer
der Frau des Hauses. Ein großer Aubusson-
Teppich aus der Louis-Philippe-Zeit, im rechten
selbstvergnügten Prunk des damaligen Neu-
Rokoko schwelgend, — wiederum ein Stück
alten Besitzes —■ , gab hier den Ton an. Trefflich
paßt dazu das große Bett mit dem luftigen Korb-
geflecht seines Gestells, nicht minder die kapri-
ziöse Form der Stühle, das Blau der Seiden-
bezüge an den Möbeln, die zierlichen Relief linien
der Türen. Die Beigefarbe der Wände dämpft
die gute Laune der Einzelstücke, daß sie nicht
zu übermütig werde.
Besondere Freude hat das Auge an der
Sorgfalt und dem reifen Geschmack, die jedes
Detail im ganzen Hause bestimmten. Jede
Klinke und jeder Türgriff —, das alles wurde
noch in den glücklichen Zeiten vor dem Kriege
hergestellt —, jede Profilierung an den Wänden,
jedes Stuckornament in dem gebändigtenBarock-
stil, den Paul schon seit Jahren in sein Herz
geschlossen hat, ist bedacht überlegt und vor-
bildlich ausgeführt. Eine Augenwonne für sich
bilden die Beleuchtungskörper. Die Eleganz
der Messingführungen mit ihren Kristallvolants,
die hier und dort den Empiregedanken wieder
andeuten. Die Holzkrone im Herrenzimmer mit
ihren vergoldeten Teilen und ihren flachen Licht-
schalen. Die hellgestrichene Eisenkrone im
Schlafzimmer mit der Mittelschale aus Milchglas,
sanfte Stille und Beruhigung verbreitend. Nicht
zuletzt das originelle Stück des Treppenhauses
mit den hochgereckten messingnen Schlangen,