Wiener Wohnungskunst und Kunstgewerbe
architekt alfred soulek
»gesellschaftsraum«
Grau des Bodens, der Braunton der Fauteuils,
der Nußton der Speisetafel wieder zusammen-
gebunden in dem Knüpfteppich, der unter diese
gebreitet ist. Im Wohnraum (Museum) finden
wir das Graugrün des Bodens, das Rosa der
Wände, das Weiß des Paravents und der Decke
in den Polstern wieder, die auf das braune
Lager gelegt sind. Das Fauteuil aus kostbaren
lichten Fohlenfellen verständigt sich mit der
lichten Struktur des Makassars in Schrank und
Tisch. Hier sei auch gleich auf die wichtige
Aufgabe des schmiegsamen Paravents verwie-
sen: der Raum kann beliebig geteilt werden,
nach Bedürfnis und Laune. Die weiße Glanz-
decke vermehrt die Lichtzerstreuung. Bett und
Kasten im Ruheraum sind lackiert (grau oder
rot). Der Teppich ist aus Skunks, entsprechend
demWesen der Kürschnerei als Mosaik gebildet.
Die Schönheit des Gesellschaftsraumes liegt auch
im Grundriß. Die bewußt vorgenommene Schräg-
stellung der Wand bannt jede Langeweile, der
stumpfe Winkel ist stets eine persönliche Ange-
legenheit gegenüber dem rechten Winkel, der
sich absolut selbstherrlich aufspielt. Nur im Tep-
pich und in der daraufstehenden Festtafel zeigt
sich der rechte Winkel angesichts der strengen
Konventionsformen wieder als Herrscher. —
Oswald Haerdtl erzielt in seinen „Räumen
aus einem Sommerhaus" mit den einfachsten
Mitteln heitere Stimmung und sorglose Leich-
tigkeit. Armand Weiser sucht das Erforderliche
eines Wohnraums für Sohn und Tochter charak-
teristisch zu gestalten, wobei die ausgezeich-
neten Webereien von Leis Resch die Farben-
freudigkeit beisteuern. Professor Otto Prutscher
verlegt sich ebenfalls auf die Verwendung guter
Hölzer, auf Kaukasisch-Nuß und auf Zebrano,
die gemeinsam mit Vorhängen und Überzügen
Behaglichkeit hervorzurufen vermögen.
Das Wiener Kunstgewerbe kann natürlich
seiner Fülle wegen hier nicht im Einzelnen be-
handelt werden. Doch ist es erfreulich, daß
auch auf dem Gebiete des Schmuckes wieder
Neues versucht wird, es müssen auch die Fir-
men Klinkosch, Heldwein und Österreicher ge-
nannt werden, die Porzellanmanufaktur, die
schönen Gläser von Lobmeyr, die Buchein-
bände von Dratva, Bakala und Günther, die
Werkstätten Marcell Goldscheider, die Elfen-
beinarbeiten von Friedrich Nerold, — alle ins-
gesamt nach eigenen und nach Entwürfen be-
kannter Wiener Künstler. . l. w. rochowanski.
architekt alfred soulek
»gesellschaftsraum«
Grau des Bodens, der Braunton der Fauteuils,
der Nußton der Speisetafel wieder zusammen-
gebunden in dem Knüpfteppich, der unter diese
gebreitet ist. Im Wohnraum (Museum) finden
wir das Graugrün des Bodens, das Rosa der
Wände, das Weiß des Paravents und der Decke
in den Polstern wieder, die auf das braune
Lager gelegt sind. Das Fauteuil aus kostbaren
lichten Fohlenfellen verständigt sich mit der
lichten Struktur des Makassars in Schrank und
Tisch. Hier sei auch gleich auf die wichtige
Aufgabe des schmiegsamen Paravents verwie-
sen: der Raum kann beliebig geteilt werden,
nach Bedürfnis und Laune. Die weiße Glanz-
decke vermehrt die Lichtzerstreuung. Bett und
Kasten im Ruheraum sind lackiert (grau oder
rot). Der Teppich ist aus Skunks, entsprechend
demWesen der Kürschnerei als Mosaik gebildet.
Die Schönheit des Gesellschaftsraumes liegt auch
im Grundriß. Die bewußt vorgenommene Schräg-
stellung der Wand bannt jede Langeweile, der
stumpfe Winkel ist stets eine persönliche Ange-
legenheit gegenüber dem rechten Winkel, der
sich absolut selbstherrlich aufspielt. Nur im Tep-
pich und in der daraufstehenden Festtafel zeigt
sich der rechte Winkel angesichts der strengen
Konventionsformen wieder als Herrscher. —
Oswald Haerdtl erzielt in seinen „Räumen
aus einem Sommerhaus" mit den einfachsten
Mitteln heitere Stimmung und sorglose Leich-
tigkeit. Armand Weiser sucht das Erforderliche
eines Wohnraums für Sohn und Tochter charak-
teristisch zu gestalten, wobei die ausgezeich-
neten Webereien von Leis Resch die Farben-
freudigkeit beisteuern. Professor Otto Prutscher
verlegt sich ebenfalls auf die Verwendung guter
Hölzer, auf Kaukasisch-Nuß und auf Zebrano,
die gemeinsam mit Vorhängen und Überzügen
Behaglichkeit hervorzurufen vermögen.
Das Wiener Kunstgewerbe kann natürlich
seiner Fülle wegen hier nicht im Einzelnen be-
handelt werden. Doch ist es erfreulich, daß
auch auf dem Gebiete des Schmuckes wieder
Neues versucht wird, es müssen auch die Fir-
men Klinkosch, Heldwein und Österreicher ge-
nannt werden, die Porzellanmanufaktur, die
schönen Gläser von Lobmeyr, die Buchein-
bände von Dratva, Bakala und Günther, die
Werkstätten Marcell Goldscheider, die Elfen-
beinarbeiten von Friedrich Nerold, — alle ins-
gesamt nach eigenen und nach Entwürfen be-
kannter Wiener Künstler. . l. w. rochowanski.