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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0013
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Vorwort

Mit der Herausgabe des Topographiebandes zu den Baudenkmalen im Landkreis Sol-
tau-Fallingbostel schließt das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege wieder
eine Lücke in der landesweit angelegten Publikationsreihe „Baudenkmale in Niedersach-
sen.“ Noch nie zuvor ist die historische Bausubstanz dieser Region so umfassend begut-
achtet und dargestellt worden wie in dem jetzt vorliegenden Werk, das seit den beiden in
der ersten Hälfte des 20. Jh. entstandenen Kunstdenkmälerinventaren erstmals auch die
Alltagskultur mit ihren baulichen Zeugnissen würdigt. Legitimation und Auftrag hierfür lie-
gen im modernen Denkmalbegriff, der seit 1979 im Niedersächsischen Denkmalschutz-
gesetz verankert ist. Es ist der nunmehr siebzehnte Band, den das Landesamt als Teil
der bundesweit angelegten Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland“
fertig gestellt hat, wodurch eine klare Prioritätensetzung innerhalb des Aufgabenspek-
trums des Landesamtes als Denkmalfachbehörde zum Ausdruck kommt: Denkmal-
kenntnis und Denkmalkunde als Grundlage einer qualifizierten Denkmalpflege zu erarbei-
ten und bereit zu stellen. Ein jahrelanger Arbeitsprozess mündet somit in ein Ergebnis,
das allen, denen die baulichen Zeugnisse unserer Vergangenheit am Herzen liegen, Ar-
gumente für deren Erhalt und pflegliche Behandlung an die Hand gibt.
Im Landkreis Soltau-Fallingbostel haben sich entsprechend den topographischen Bedin-
gungen zwei unterschiedliche Siedlungsräume herausgebildet, die in ihrer Nord-Süd-
Ausdehnung zwischen dem Elbe- und dem Aller/Leine-Urstromtal ungefähr die Flächen
der ehemals selbstständigen Kreise Soltau und Fallingbostel einnehmen. Im Norden sind
es die eiszeitlich geprägten Gebiete mit ihren bis zu 170 Meter hohen Erhebungen. Die
Kargheit der Geestböden hat hier zu einer ungewöhnlich dünnen Besiedlung mit weit
verstreuten und auf sich gestellten Einzelhofanlagen oder zu locker bebauten Haufendör-
fern geführt. Innerhalb der Vielzahl der jeweils unregelmäßig gruppierten Hofgebäude he-
ben neben dem Haupthaus insbesondere die Nebengebäude wie Speicher, Backhäuser
etc. die ehemals weitgehend autarke bäuerliche Lebensweise in diesem Landstrich her-
vor. Weiter nach Süden hin konnte auf den hochwasserfreien Siedlungsplätzen entlang
den Flussläufen innerhalb von Haufendörfern eine dichtere Bebauung entstehen. Kristalli-
sationspunkte für die Besiedlung dieser fruchtbaren Flächen sind bis heute die früh ge-
gründeten Burgen, Güter und Kirchen sowie das Kloster Walsrode, das einzige Zeugnis
monastischer Kultur auf dem Gebiet des Landkreises.
Insgesamt spiegeln die annähernd 2000 Baudenkmale des Kreises in der Mehrzahl die
bäuerlich geprägte Lebensweise wider. Dies gilt auch für die verdichtete Bebauung eini-
ger Ackerbürgersiedlungen und für die kleinen Städte, die die Region aufweist. Darüber
hinaus prägt jedoch innerhalb der Städte auch bürgerliche Lebensart - insbesondere in
der Umgebung von Industrieansiedlungen oder als Folge neu eingerichteter Verwal-
tungszentren - mit ihren typischen Architekturformen die Ortsbilder. Dort entstandene
gründerzeitliche Industrie- und Wohnarchitekturen nehmen gegen Ende des 19. Jh. wie-
derum Einfluss auf das Bauen im ländlichen Bereich.
Der erfolgreiche Abschluss dieses Projektes und seine Veröffentlichung in der bundes-
weit angelegten Reihe „Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland“, ist Anlass,
Dank zu sagen. Ohne das jahrelange finanzielle und ideelle Engagement des Landkreises
hätte das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege dieses Unternehmen zum
jetzigen Zeitpunkt nicht realisieren können. Vor allem Herrn Oberkreisdirektor Klaus
Schumacher und seiner Mitarbeiterin Frau Anke von Fintel gebührt dieser Dank, die das
Projekt von seinen schon Jahre zurückliegenden Anfängen bis heute mit ungewöhnli-
chem Engagement begleitet haben. Mit Etta Pantel hatte das Werk eine sachkundige
und sorgfältige Bearbeiterin, die zusammen mit den beiden Fotografinnen Brita Knoche
und Sonja Rihse-Menck den Band zu hoher Qualität und dokumentarischer Dichte ge-
führt haben. Die Koordination des gesamten Projektes sowie die Redaktion lag in den
Händen von Wolfgang Kimpflinger, der von Petra Gotting und Elisabeth Tiesing unter-
stützt wurde. Ihnen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Hauses, die am
Zustandekommen dieses Bandes mitgewirkt haben, sei nachdrücklich gedankt.
Dr. Christiane Segers-Glocke
Landeskonservatorin

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