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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0177
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Drei Böhmeübergänge binden die Siedlungsbe-
reiche heute an die südlich des Flusses verlau-
fende Bundesstraße 209 zwischen Walsrode
und Fallingbostel an, wobei über die Brücken
bei Uetzingen und Elferdingen die Kreisstraßen
135 bzw. 136 führen, während die mittlere von
Elferdingen aus die der Erholung dienende
Heidelandschaft Lönsheide erschließt.
Aus der früheren Agrargemeinde ist im Laufe
des 20.Jh. durch Zuzug eher ein Wohnstandort
geworden. Die fünf weit voneinander entfernten
alten Höfe in Uetzingen (1778) sind baulich
verändert und im mittleren Bereich der Straßen-
kreuzungen in jüngerer Zeit durch Neubauten
ergänzt worden. Lediglich auf der südöstlichen,
nahe der Böhme gelegenen Anlage, Am Hofe 2,
mit altem Baumbestand, ist inmitten der übrigen
Hofgebäude ein 1797 gebauter, mit einem Spei-
cher kombinierter ehemaliger Hofschafstall unter
hohem Halbwalmdach erwähnenswert. Sein
eingeschossiges, horizontal und vertikal verbohl-
tes bzw. verbreitertes Fachwerkgerüst mit
außermittiger Längsdurchfahrt und seitlicher
Eingangstür ist weitgehend unverändert geblie-
ben.
Die unverbaute nordöstliche Straßenseite der K
136 jenseits des Bachzuflusses wird von der
zweigeteilten Parzelle der ursprünglich nördlich-
sten Elferdinger Hofanlage, Elferdinger Straße
8, unterbrochen. Die beiden Wohnwirtschafts-
gebäude stehen auf quadratischem Areal
giebelständig zur Straße. Der langgestreckte,
inzwischen zum Wohnen ausgebaute massive
Ziegelbau ist 1909 in Anlehnung an ein Vierstän-
derhaus errichtet worden. Es wird dekoriert und
gegliedert durch Putzrahmungen an Gebäudee-
cken, Ortgang und Sockel sowie im Bereich der
Fenster und insbesondere des korbbogigen
mittigen Einfahrtstores. Der kleine Dreiständer-
bau nebenan wurde 1787 mit einseitiger breiter
Kübbung und ohne Dielentor vermutlich als
Häuslingshaus errichtet. Sein weitmaschiges
Gefüge mit den teilweise gekrümmten Eckstre-
ben und Ladeluken im Giebeltrapez ist durch
Fenstereinbauten verändert bzw. rückseitig teil-
weise massiv ersetzt worden.
Inmitten der bewegten Landschaft der vom
Böhmeübergang nach Norden ansteigenden,
vielfach bewaldeten Talsanddünen erstreckt sich
westlich der Kreisstraße der südlichste Elferdin-
ger Vollhof der sog. „Helmshof“, Elferdinger
Straße 21, dessen Nachbarparzelle heute von
einer kleinteiligen Wohnsiedlung eingenommen
wird. Die Wirtschaftsgebäude in Straßennähe
sind seit der 2. Hälfte des 19.Jh. in Fachwerk-
bauweise erneuert worden, wie die langge-
streckte Scheune unter Halbwalmdach auf Gra-
nitsockel mit vier Querdurchfahrten, der Stall-
anbau aus der Zeit um 1900 und der ebenfalls
langgestreckte Schweinestall unter Satteldach
mit seitlicher Längsdurchfahrt. Der ehemalige
Schafstall ganz im Norden des Hofes mit mitti-
ger Längsdurchfahrt und darüber liegenden
Ladeluken steht auf einem hohen unbehauenen
Findlingssockel. Die traufseitigen Vordächer
verändern den in kräftigem, gleichmäßigem
Unterrähmgefüge errichteten Baukörper kaum.
Kurz vor 1900 ist das in Ziegelbauweise errich-
tete, südöstlich gelegene 1 1/2-geschossige
Wohnhaus zu dem noch bis 1960 bestehenden
alten Wohnwirtschaftsgebäude hinzugefügt
worden. Der stattliche Baukörper ist in Anleh-

nung an städtische Bürgerhausbauten dekoriert
worden. Dies geschieht mit einem hölzernen
Giebelgespärre, Ziegelsteinsetzungen an Gesim-
sen, Ortgängen und Fenstern sowie mit aufwen-
dig profilierten Putzrahmungen an der traufseiti-
gen Schaufront und Eckverquaderungen am
knapp vorspringenden Mittelrisalit.
Die historische Bebauung der Hofanlagen in
dem etwas abgelegenen, südöstlich des
Böhmezuflusses angesiedelten Wenzingen ist
nur noch in dem 1788 erbauten Wohnwirt-
schaftsgebäude, Fallingbosteler Straße 43,
erhalten, das, von einem Neubau verdeckt, auf
einer einzelnen, von Norden erschlossenen,
nördlich der seit 1950 enger bebauten dörf-
lichen Siedlung liegt. Es ist ein früheres Vierstän-
der-Hallenhaus unter Dreiviertelwalmdach mit
mittiger, ehemaliger Toreinfahrt, verbohltem
Giebeltrapez und großen Gefachen am Wirt-
schaftsgiebel.

EICKELOH

Die kleine ca. 700 Einwohner zählende Ge-
meinde liegt zwischen der nahen Aller im West-
en und der Bahnstrecke Hannover-Harburg, die
seit 1890 östlich vorbeiführt und auf der Höhe
des alten Dorfkerns einen Haltepunkt hat. Eicke-
loh gehört der Samtgemeinde Ahlden an und
befindet sich etwa vier Kilometer südlich von
Hodenhagen, dem Sitz der Samtgemeinde.
Heute bindet die L190 als Durchfahrtsstraße
das Dorf an benachbarte Ortschaften im Norden
und Süden an und von dort aus weiter an über-
örtliche Verkehrswege. Die Nähe des Dorfes zu
der in etwa 500 Metern westlich vorbeifließen-
den Aller hatte zur Folge, dass Eickeloh bis ins
19.Jh. hinein über den Wasserweg an sämtliche
wichtige Häfen zwischen Bremen und Hannover
angebunden war.
Erhärtet durch zahlreiche Funde der Bronze-
und Eisenzeit wird eine vorchristliche Besiedlung
angenommen, die ihren Ursprung etwas weiter
nördlich der heutigen Dorflage hatte. Sie ent-

Borg-Cordingen, Borger Str. 36, Wohnwirtschaftsgebäude, 1858



Uetzingen, Elferdinger Str. 8, Wohnwirtschaftsgebäude, 1909

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