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lagen wurden jeweils nach den Weltkriegen
durch Wohnsiedlungen erweitert, wie die Colo-
nie Cordingen auf dem Weg nach Ahrsen-Jarlin-
gen für Arbeiter des nahen Bomlitzer Industrie-
betriebes bzw. der örtlichen Holzindustrie und
später für Heimatvertriebene.
Die beiden alten Cordinger Höfe liegen im West-
en der Borger bzw. Ahrsener Straße und im
Südwesten der sog. Cordinger Mühle zu Bene-
feld, die ursprünglich zu einem dieser Höfe
gehörte. Auf dem östlichen Hof „Hogrefe“ ist
von historischer Bebauung lediglich ein kleiner,
am südlichen Hofrand gelegener Treppenspei-
cher mit inzwischen entfernter Treppe erwäh-
nenswert. Sein auf Findlingen gegründetes
Hochrähmgerüst von 1749 mit Drempel zeigt
profilierte Kopfbänder im Bereich des Dachüber-
stands.
Der Name Borg weist auf eine bedeutende früh-
geschichtliche Hünenburg hin, die hier wahr-
scheinlich im frühen Mittelalter im Mündungsbe-
reich der Warnau in die Böhme auf einem
Geländesporn als Verteidigungswerk angelegt
worden ist. Sie war wahrscheinlich die älteste
Gerichtsstätte in der Heidmark, die den Bereich
des alten Gogerichts Fallingbostel in der Südhei-
de umfasste. Ausgrabungen im Jahre 1933
brachten dafür Bestätigung und lassen heute
Wälle und vorgelagerte Gräben erkennen. Die
Siedlung selbst soll erst nach einer späteren,
durch den Probst des Amtes Walsrode veran-
lassten Rodung entstanden sein.

Die in dem hügeligen Talsanddünengelände der
Warnau gelegenen alten Borger Hofanlagen mit
ihren Feuchtwiesen und Teichen in Flussnähe
sind vielfach überformt und werden insbesonde-
re entlang der Borger Straße in Richtung
Cordingen/Benefeld von abgeteilten Grund-
stücksparzellen für Wohnhäuser in den Hinter-
grund gedrängt. Weitgehend unverändert
geblieben ist lediglich das schöne schlichte
Wohnwirtschaftsgebäude des Hofes Borger
Straße 36. Es ist vermutlich 1858 als Vierstän-
der-Hallenhaus errichtet worden, mit einem
durch die mittige Toreinfahrt, zwei Stallfenster
und geschosshohe Verstrebungen symmetrisch
gegliederten Wirtschaftsgiebel. Ursprünglich
ausgehend von dem Wohnraumbedarf der
Fabrikanlagen in Bomlitz-Benefeld ziehen sich
auch auf der gegenüber liegenden Straßenseite
kleinere Wohnhäuser zwischen der parallel
verlaufenden Trasse der Kleinbahn nach Walsro-
de und der Borger Straße bis zum Haltepunkt in
Cordingen hin.
Gegenüber ist östlich der Borger Straße 1949
inmitten einer rautenförmigen Friedhofsfläche
eine Friedhofskapelle erbaut worden. Sie
besteht aus einem regelmäßig gegliederten, klei-
nen Fachwerksaal unter schlichtem Satteldach,
dessen westliche Eingangsfront hinter einer
rundbogigen, von Holzstützen gebildeten Arka-
de zurückliegt. Der Innenraum wird von der
gewölbten Holzdecke beherrscht. Linker Hand
der Kapelle ist hier 1945 eine kleine Kriegsgrä-
berstätte mit einer Reihe von Grabsteinen in


Bommelsen, Zur Beeke 6, Hofanlage

Bommelsen-Kroge, Am Riesbach 6, Stallgebäude, 1752


Sandstein sowie einem Holzkreuz für die bei
den örtlichen Kämpfen am Kriegsende umge-
kommenen Opfer eingerichtet worden.
BOMLITZ-UETZINGEN

Der wohl an Einwohnern stärkste Ortsteil von
Bomlitz liegt eingebettet in die landschaftlich
reizvolle Böhmelandschaft zwischen Walsrode
und Fallingbostel südlich von Bomlitz. Die Sied-
lungsfläche gehört zu dem Endmoränengebiet
des beginnenden Naturraumes Südheide mit
ehemals Eichen- und Hainbuchen- sowie Heide-
bewuchs und ihrem von Ost nach West fließen-
den, stark mäandrierenden Fluss. Dieser wird
begleitet von den mit Teichen, Altarmen und
Zuflüssen durchzogenen Feuchtwiesen, an
deren erhöht liegenden Rändern sich die
urkundlich erwähnten kleinen Streusiedlungen
Wenzingen, Elferdingen und Uetzingen angesie-
delt haben. Sie gehörten als Nebenorte zu
Honerdingen - heute Walsrode - und damit dem
westlich gelegenen Kirchspiel Meinerdingen in
der Amtsvogtei Fallingbostel an. Dies gilt nicht
für die vier Höfe in Elferdingen, die nach Falling-
bostel eingepfarrt sind, wie seit 1908 auch die
vier Höfe in Wenzingen. Der zeitweilige Grenz-
fluss Böhme hatte jedoch auch nach der franzö-
sischen Besatzungszeit eine trennende Funk-
tion. 1912 erfolgte die Uetzinger Gemeindebil-
dung und 1968 wurde diese Bomlitz eingemein-
det.

Bommelsen, Bommelser Str. 11, Brunnen, 1723


Bommelsen-Kroge, RieperStr. 6, Speicher, 1767


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