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Pantel, Etta [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 25): Baudenkmale in Niedersachsen: Landkreis Soltau-Fallingbostel — Braunschweig, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.43924#0237
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1763 auf Raseneisenstein gegründet wurde,
weist neben zwei Längseinfahrten eine rundbo-
gige ehemalige Stalltür sowie zahlreiche Kopf-
bänder und Fußstreben auf. Der kleine, rücksei-
tig verlängerte Speicher liegt im hinteren Hofbe-
reich. Er besteht aus vier Gebinden und ist
allseitig verbohlt. Seit seiner Erbauungszeit um
1700 konnte er weitgehend unverändert erhal-
ten werden. Sein Dach kragt an allen Seiten auf
geschweiften und profilierten Knaggen vor und
verleiht ihm so einen hutartigen Eindruck. An der
hofseitigen Giebelspitze ist ein sog. „Wenden-
baum“ über der mit einem Eselsrückenmotiv
und Stichornamenten und schmiedeeisernen
Beschlägen geschmückten Eingangstür ange-
bracht.
Die übrigen fünf Hofstellen des Dorfes siedelten
gegenüber am Rande eines dichten Waldstücks,
das auch heute nur von wenigen Pfaden durch-
zogen wird. Lediglich ein kleiner, zurückliegen-
der, ebenfalls verbohlter Speicher von 1661 ist
auf der Hofstelle Hauptstraße 9 von denkmal-
pflegerischem Wert sowie die kleine, frühere
Dreiständerscheune mit Speicher, die mit ihrer

Lindwedel, Am Viehbruch 5, ehern. Schafstall



Hope, Hauptstr. 9, Speicher, 1661

Rückseite direkt an der Straße auf dem Hof
Hauptstraße 15 steht. Zwei außermittige Längs-
durchfahrten, von denen die eine zur Hofseite
rundbogig ist, charakterisieren den rundum
verbohlten Fachwerkbau mit Unterrähmgefüge
und versteifenden Kopfbändern und Fußstre-
ben. Ungewöhnlich ist der mittige Treppenauf-
gang zu dem Dachboden, in dessen Spitze
noch ein datiertes, sog. „Reeprad“ von 1781 zur
Beladung eingebaut ist. Neben der allseitigen
Auskragung des Dachgeschosses über gerun-
deten Balkenköpfen und Füllhölzern kragen die
verbreiterten Giebeldreiecke nochmals über
geschweiften und profilierten Knaggen aus.
Straßenseitig sind in dem Bereich dazwischen
horizontale Verbohlungen auszumachen.

MUNSTER

Zusammen mit ihren sieben Oststeilen, deren
Gemeindegebiet sich weit in den Landkreis von
Uelzen bzw. Celle hineinschiebt, zählt die
östlichste Stadt im Landkreis gut 18.000
Einwohner. Sie ist eine junge Stadtgründung.

Die ehemals selbstständigen Nachbargemein-
den Alvern, Breloh, Ilster, Oerrel, Töpingen und
Trauen sind nach einer kurzzeitigen Phase als
Samtgemeinde im Zuge der Gebietsreform
1972 in die Stadt eingemeindet worden,
einschließlich der bis dahin zum Landkreis
Uelzen gehörenden kleinen Gemeinde Lopau.
Die ersten Siedlungen in Munster sind in der von
knapp 100 Metern hohen Hügelketten gesäum-
ten Flussniederung der Oertze, in dem beweg-
ten eiszeitlichen Endmoränengebiet entstanden.
Im Vergleich mit dem Zustand der Landschaft
zur Zeit der Kurhannoverschen Landesaufnah-
me (2. Hälfte 18.Jh.), als die Heideflächen im
Südwesten bis fast an Wietzendorf bzw. Müden
im Landkreis Celle heranreichten, ist die Umge-
bung aufgrund von großmaßstäblichen Auffors-
tungen heute stark bewaldet.
Der Fluss stellte jahrhundertlang gleichzeitig die
Gau- bzw. Go- und spätere Amtsgrenze, aber
auch die Grenze zwischen den kirchlichen
Einflussbereichen der Diözesen Minden und
Verden dar, so dass Munster, das an einer wich-

Lindwedel, Dorfstr. 6, Hofanlage


Hope, Am Bahnhof, Empfangsgebäude, ca. 1890


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