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SCHWARMSTEDT-BOTHMER

Ausgedehnt liegen die ortsprägenden Hofpar-
zellen der drei Bothmerschen Gutshöfe (1858
noch vier) auf den hochwasserfreien Talsanden
östlich der Leine, gesäumt von zahlreichen weit-
aus kleineren Parzellen der Neubauern (28 Hö-
fe). Die Güter waren allesamt Lehen des Lan-
desfürsten und sind durch Teilung aus einem
Stammhof hervorgegangen (seit 1300). Noch
heute beherrschen die stattlichen Gebäude am
Rande der gewundenen Flussauen den ansons-
ten durch gradlinige Randstraßen abgeschlos-
senen Ortskern, dessen Parzellenstruktur sich
seit der Verkopplung im frühen 19.Jh. nur unwe-
sentlich verändert hat.
Im Mittelpunkt steht das Gut I mit einem der
ältesten Herrenhäuser des Kreises (Steindamm).
Das 1595/ 96 zweigeschossig in Fachwerkbau-
weise errichtete und erst nachträglich mit einem
steinernen Giebel sowie einem gut gestalteten

Treppenturm versehene Gebäude weist zahlrei-
che typische Gestaltungsmerkmalen der Re-
naissance auf. Neben einem Wirtschaftshof mit
jüngeren Gebäuden vervollständigt die 1610 ge-
stiftete Gutskapelle die Anlage, die sich mit den
von historischen Mauern umgebenen Friedhofs-
flächen am weitesten in den anschließenden
Überschwemmungsbereich vorwagt.
Ein weiteres Herrenhaus mit sicherlich älterem
Kern, das Mitte des 19.Jh. mit üppigen, baro-
cken Stilelementen in einen repräsentativen
Villenbau umgestaltet worden ist und das heute
als Hotel genutzt wird (Gut III, Alte Dorfstraße)
sowie einige Nebengebäude auf Teilen eines
weiteren Gutsareals haben ebenfalls Denkmal-
qualität (Gut IV, Alte Dorfstraße 17). Ergänzt
werden diese Gebäudegruppen sowie Einzel-
denkmale durch Hofstellen, die im frühen 19.Jh.
an zentraler Stelle auf regelmäßig parzellierten,

ehemaligen Gutsflächen errichtet worden sind
(Am Thing 2, 3, 4) sowie durch das bemerkens-
werte, in Massivbauweise errichtete Schulge-
bäude von 1865 (Alte Dorfstraße).
Eine naturräumliche Ergänzung der Ortslage
stellt die gewundene Allee auf der gegenüber
liegenden Flussseite dar, die der gewundenen
Leine folgend, direkt auf die sog. „Bothmer-
schen Mühle“ zuläuft. Die 1822/28 errichtete
und vor kurzem restaurierte Galerieholländer-
Windmühle steht zusammen mit dem Wohn-
haus des Müllers heute an weithin sichtbarer
Stelle auf Giltener Gemeindegebiet.
Über die Leine schließt sich mit der 1905 im
Zuge des Eisenbahnbaus errichteten Zwillings-
bogenbrücke in Rohzielegelbauweise ein weite-
res technisches Denkmal an.

Kartengrundlage: Deutsche Grundkarte 1:5.000 3223/29 verkleinert auf 1:10.000
Vervielfältigung mit Erlaubnis der Vermessungs- und Katasterbehörde Soltau-Fallingbostel A-985/00

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