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abschnitten noch in Nachbarschaft zu den
Geschäftshäusern stehen.
Obwohl der heutige Ortsteil sich in seiner
Ausdehnung und politischen Größe aus vier
ehemals eigenständigen Bauernschaften zu-
sammensetzt, die erst 1927/28 in den damals
selbstständigen Kirchort Dorfmark eingemeindet
wurden, erscheint er aufgrund der inzwischen
weitgehenden Aufsiedlungen der Zwischenräu-
me als zusammenhängende Ortslage mit vier
Siedlungsschwerpunkten. Diese historischen
Dorfkerne treten aufgrund der erhöhten Lage
ihrer notwendigerweise meist am Wasser gele-
genen großparzelligen Hofstellen meist deutlich
hervor. Ihre historische Bebauung wird von eini-
gen zusammenhängenden Gebäudegruppen
großer Hofanlagen, vielfach aber auch restlichen
Hofgebäuden oder unabhängig entstandenen
Gebäuden als Einzeldenkmale repräsentiert.
Die unbebaubaren und von Teichen durchzoge-
nen Flussniederungen sind im nördlichen Be-
reich zu Parks und die der von Osten kommen-
den Bachläufe zwischen Eisen- und Autobahn
sind durch weitere Freizeiteinrichtungen umge-
staltet worden. Viele Straßen Dorfmarks sind
geprägt von großzügiger Straßenbegrünung.
Der mittelalterliche, wohl um 968 erstmals
urkundlich und 1006 als „Thormarca“ erwähnte,
zeitweilige Flecken Dorfmark hat im 14.Jh. in-
nerhalb der sog. Heidmark und späteren Amts-
vogtei Fallingbostel eine große Bedeutung er-
langt. Im Mittelpunkt stand ein herrschaftliches
Schloss als Sitz einer eigenen Vogtei, wo, bis
zum endgültigen Wechsel nach Fallingbostel in
der 2. Hälfte des lö.Jh., auch Gericht gehalten
wurde. Noch im 18.Jh. wurden „Vogtei und
Kirchspiel Dorfmark“ mit elf Bauernschaften er-
wähnt; das Kirchdorf selbst mit 26 pflichtigen
Hofstellen (1667 17). Die damals noch selbst-
ständigen Bauernschaften Westendorf im Wes-
ten jenseits der Böhme mit elf Hausstellen
(1438 Westenedorpe, acht Stellen) und eben-
falls einem adlig freien, landtagsfähigen Hof,
Fischendorf (Vissingedorpe), weiter südlich an
der Mündung des Fischendorfer Baches in die
Böhme mit neun Haus- und zwei Nebenstellen
und Winkelhausen nördlich von Westendorf
(Winkelingehusen) mit fünf Hausstellen 1778
sind vermutlich spätere Siedlungsgründungen
und erscheinen urkundlich erst gegen Ende des
14.Jh. Im Zuge der Gemeindereform 1974
verlor Dorfmark seine Selbstständigkeit und
wurde Ortsteil von Fallingbostel.
Neben den (anhand von Einzelfunden seit der
Jungsteinzeit) nachgewiesenen frühen Sied-
lungsplätzen auf den sandigen Terrassen west-
lich der Böhme boten auch die trockenen, er-
höhten und durch Wasser geschützten Plätze
östlich der Böhme günstige Siedlungsbedingun-
gen. Hier in dem Bereich der heutigen Parkanla-
gen, nahe einer Böhmefurt und im Mündungs-
bereich des früheren Dorfmarker- und heutigen
Forellenbaches, hat der historisch bedeutsame
Siedlungsschwerpunkt gelegen, mit einer viel-
fach erwähnten Wasserburg bzw. einem her-
zoglichen Schloss und einer Kirche. Ein Nachfol-
gebau dieser Ursprungskirche ist heute noch an
gleicher Stelle Mittelpunkt des alten Kirchspiels
Dorfmark. Auf den seit dem 18.Jh. niedergegan-
genen Herrensitz, der 1858 noch als „adelich


Dorfmark, Preuß. Landesaufnahme, 1897 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)

Dorfmark, Marktstr. 6, Treppenspeicher, 1767



Dorfmark, Großer Hof 2, Wohnhaus, um 1850

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