dete Abbauerstellen die Ortslage, die heute fast
150 Einwohner hat. Die bei den Kämpfen um
den Allerübergang im Zweiten Weltkrieg zerstör-
ten Höfe sind z.T. außerhalb der Ortslage wieder
aufgebaut oder modernisiert worden, so dass
die Dorflage trotz altem Baumbestand und
Pflasterung auf vielen Hofanlagen nur noch ver-
einzelte denkmalwerte Gebäude aufweist.
An dem Abzweig der Dorfstraße bildet das wohl
schon 1750 bebaute Schulgrundstück Nr. 4 mit
der gegenüberliegenden Gastwirtschaft eine Art
Dorfmittelpunkt. Das alte Schulhaus von 1852
auf der Ecke ist als Fachwerkbau in Anlehnung
an das niedersächsische Vierständer-Hallenhaus
mit Wohn- und Wirtschaftsteil für den Lehrer
und Schulstube errichtet worden. Bei der Um-
wandlung zum Wohnhaus wurde der straßen-
seitige Wirtschaftsgiebel verändert. Rechtwinklig
dazu steht das 1900 erbaute, kleine einklassige
Schulhaus in schlichter Ziegelbauweise mit drei
großen südseitigen Fenstern und dahinter der
vermutlich gleich alte Kleinviehstall mit Außentoi-
letten.
Auf der südlich gelegenen großen ehemaligen
Vollhofstelle Nr. 17, deren imposantes Wohn-
wirtschaftsgebäude 1909 bzw. 1914 entstan-
den ist, sind neben der alten aber ebenfalls ver-
änderten Zehntscheune von 1790 zwei unter-
schiedliche Speichergebäude erwähnenswert.
Der alte, 1709 erbaute, unveränderte Fachwerk-
speicher, der weit zurückgelegen mit dem Gie-
bel zur Straße weist, ist zweistöckig mit innen
liegender Treppe sowie außen liegender Seilwin-
de; Obergeschoss und Giebel kragen auf gerun-
deten Balkenköpfen mit ebensolchen Füllhölzern
aus. Sein gesamtes Gerüst aus querrechtecki-
gen mit Ziegelsteinsetzungen gefüllten Gefachen
ist durch regelmäßig angeordnete Fußstreben
gegliedert und der hofseitige Giebel insbeson-
dere durch die Eingangstür und den darüber
angeordneten zwei Ladeluken mit Eselsrücken-
motiv hervor. In dem zweiten, 1880 in Ziegel-
bauweise errichteten Speicher diente auch der
Keller zur Lagerung, u.a. von Kartoffeln. Auffal-
lend sind hier die Zierziegelsetzungen im Bereich
von Traufe und Ortgang sowie die rundbogigen
kleinen Fenster. Auf der weitgehend moderni-
sierten bzw. neu errichteten Hofanlage Nr. 10
steht östlich der Ortsdurchfahrt ein als Back-
haus genutztes Speichergebäude von 1762
oder 1787, dessen Backofen jedoch verfallen
ist. Anbauten verdecken teilweise ein 1 1/2-ge-
schossiges Oberrähmgefüge mit eingezapften
Ankerbalken, das von Kopfbändern an den Eck-
streben gehalten wird. Einige der quadratischen
Gefache enthalten noch Lehmstakung.
WALSRODE-KRELINGEN
Die Ortschaft Krelingen ist seit 1937 durch die
Anlage eines Truppenübungsplatzes im Gebiet
Osterheide im Osten der Gemarkung, die eine
Auslagerung von bestehenden Siedlungen zur
Folge hatte, in eine abseitige Lage gedrängt
worden. Seit dem Bau der Autobahnen 1958
bzw. 68 liegt Krelingen zudem in einem von der
A 7 und A 27 umschlossen Zwickel nördlich des
Walsroder Dreiecks. Bis auf die direkte Anbin-
dung nach Norden in das neun Kilometer
entfernte Walsrode (über Düshorn bzw.
Bockhorn) ist es über Brücken bzw. Unterfüh-
rungen an die Ortschaften der Umgebung sowie
an die südliche verlaufende Landesstraße 191
angebunden. Die Nord-Süd-Linie der Eisenbahn
führt in kurzer Entfernung weiter westlich an
Krelingen vorbei.
Möglicherweise ist in der erschwerten Verkehrs-
anbindung der Grund zu suchen, weshalb in
dem Dorf noch heute eine Anzahl von 14 in ihrer
Parzellenstruktur und Bebauung weitgehend
ungestörten Hofanlagen zu finden ist. Die meist
zahlreichen Haupt- und Nebengebäuden grup-
pieren sich je nach Größe und spezieller
Nutzungsanforderung um die vielfach noch ge-
pflasterten Hofplätze und Einfahrten. Zusammen
mit dem dichten alten Baumbestand und den
gemauerten oder hölzernen Einfriedungen zeigt
sich in Krelingen eine über die Jahrhunderte in
den alten Siedlungsstrukturen fortentwickelte
Bebauung und nimmt damit eine herausragen-
den Rolle innerhalb der Ortschaften der Stadt
Walsrode ein.
Der Krelinger Bach hat mit der nordseitig hoch
aufragenden langgestreckten Sanddüne die
Siedlungsform des Geestdorfes geprägt. Aus
Platzgründen konnte nur auf der Südseite eine
ganze Reihe von Höfen entstehen, während auf
der Nordseite nur zwei Hofanlagen in dem
schmalen Bereich zwischen Bach und Düne
Platz fanden. 1778 wurden in der Kurhannover-
schen Landesaufnahme 18 bebaute Parzellen
dargestellt. Dies waren fünf Vollhöfe, neun Halb-
höfe und vier Kothöfe, deren Anzahl im 18.Jh
durch drei abgeteilte Anbauerstellen und eine
Schule erweitert worden ist. Trotz einer erhebli-
chen Siedlungstätigkeit im 19. und auch im
2O.Jh., die Krelingen mit 800 Einwohnern zur
zweitgrößten Ortschaft in der Stadt Walsrode
werden ließ, ist der alte Dorfkern nur wenig
davon berührt worden. Die Entwicklung hat sich
vor allem am nördlichen Dorfrand und entlang
der Ausfallstraßen vollzogen.
Die landschaftlich reizvolle Lage in der Nähe von
Feuchtgebieten, wie dem vor allem im 17.Jh.
gern als herrschaftliches Jagdrevier genutzten
Krelinger Bruch sowie Heideflächen im Süden
und den ausgedehnten Waldgebieten der hoch
gelegenen Hohen Heide im Norden mit ehemals
Krelingen, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1779 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)
Krelingen, Im Sande, Furt
363
150 Einwohner hat. Die bei den Kämpfen um
den Allerübergang im Zweiten Weltkrieg zerstör-
ten Höfe sind z.T. außerhalb der Ortslage wieder
aufgebaut oder modernisiert worden, so dass
die Dorflage trotz altem Baumbestand und
Pflasterung auf vielen Hofanlagen nur noch ver-
einzelte denkmalwerte Gebäude aufweist.
An dem Abzweig der Dorfstraße bildet das wohl
schon 1750 bebaute Schulgrundstück Nr. 4 mit
der gegenüberliegenden Gastwirtschaft eine Art
Dorfmittelpunkt. Das alte Schulhaus von 1852
auf der Ecke ist als Fachwerkbau in Anlehnung
an das niedersächsische Vierständer-Hallenhaus
mit Wohn- und Wirtschaftsteil für den Lehrer
und Schulstube errichtet worden. Bei der Um-
wandlung zum Wohnhaus wurde der straßen-
seitige Wirtschaftsgiebel verändert. Rechtwinklig
dazu steht das 1900 erbaute, kleine einklassige
Schulhaus in schlichter Ziegelbauweise mit drei
großen südseitigen Fenstern und dahinter der
vermutlich gleich alte Kleinviehstall mit Außentoi-
letten.
Auf der südlich gelegenen großen ehemaligen
Vollhofstelle Nr. 17, deren imposantes Wohn-
wirtschaftsgebäude 1909 bzw. 1914 entstan-
den ist, sind neben der alten aber ebenfalls ver-
änderten Zehntscheune von 1790 zwei unter-
schiedliche Speichergebäude erwähnenswert.
Der alte, 1709 erbaute, unveränderte Fachwerk-
speicher, der weit zurückgelegen mit dem Gie-
bel zur Straße weist, ist zweistöckig mit innen
liegender Treppe sowie außen liegender Seilwin-
de; Obergeschoss und Giebel kragen auf gerun-
deten Balkenköpfen mit ebensolchen Füllhölzern
aus. Sein gesamtes Gerüst aus querrechtecki-
gen mit Ziegelsteinsetzungen gefüllten Gefachen
ist durch regelmäßig angeordnete Fußstreben
gegliedert und der hofseitige Giebel insbeson-
dere durch die Eingangstür und den darüber
angeordneten zwei Ladeluken mit Eselsrücken-
motiv hervor. In dem zweiten, 1880 in Ziegel-
bauweise errichteten Speicher diente auch der
Keller zur Lagerung, u.a. von Kartoffeln. Auffal-
lend sind hier die Zierziegelsetzungen im Bereich
von Traufe und Ortgang sowie die rundbogigen
kleinen Fenster. Auf der weitgehend moderni-
sierten bzw. neu errichteten Hofanlage Nr. 10
steht östlich der Ortsdurchfahrt ein als Back-
haus genutztes Speichergebäude von 1762
oder 1787, dessen Backofen jedoch verfallen
ist. Anbauten verdecken teilweise ein 1 1/2-ge-
schossiges Oberrähmgefüge mit eingezapften
Ankerbalken, das von Kopfbändern an den Eck-
streben gehalten wird. Einige der quadratischen
Gefache enthalten noch Lehmstakung.
WALSRODE-KRELINGEN
Die Ortschaft Krelingen ist seit 1937 durch die
Anlage eines Truppenübungsplatzes im Gebiet
Osterheide im Osten der Gemarkung, die eine
Auslagerung von bestehenden Siedlungen zur
Folge hatte, in eine abseitige Lage gedrängt
worden. Seit dem Bau der Autobahnen 1958
bzw. 68 liegt Krelingen zudem in einem von der
A 7 und A 27 umschlossen Zwickel nördlich des
Walsroder Dreiecks. Bis auf die direkte Anbin-
dung nach Norden in das neun Kilometer
entfernte Walsrode (über Düshorn bzw.
Bockhorn) ist es über Brücken bzw. Unterfüh-
rungen an die Ortschaften der Umgebung sowie
an die südliche verlaufende Landesstraße 191
angebunden. Die Nord-Süd-Linie der Eisenbahn
führt in kurzer Entfernung weiter westlich an
Krelingen vorbei.
Möglicherweise ist in der erschwerten Verkehrs-
anbindung der Grund zu suchen, weshalb in
dem Dorf noch heute eine Anzahl von 14 in ihrer
Parzellenstruktur und Bebauung weitgehend
ungestörten Hofanlagen zu finden ist. Die meist
zahlreichen Haupt- und Nebengebäuden grup-
pieren sich je nach Größe und spezieller
Nutzungsanforderung um die vielfach noch ge-
pflasterten Hofplätze und Einfahrten. Zusammen
mit dem dichten alten Baumbestand und den
gemauerten oder hölzernen Einfriedungen zeigt
sich in Krelingen eine über die Jahrhunderte in
den alten Siedlungsstrukturen fortentwickelte
Bebauung und nimmt damit eine herausragen-
den Rolle innerhalb der Ortschaften der Stadt
Walsrode ein.
Der Krelinger Bach hat mit der nordseitig hoch
aufragenden langgestreckten Sanddüne die
Siedlungsform des Geestdorfes geprägt. Aus
Platzgründen konnte nur auf der Südseite eine
ganze Reihe von Höfen entstehen, während auf
der Nordseite nur zwei Hofanlagen in dem
schmalen Bereich zwischen Bach und Düne
Platz fanden. 1778 wurden in der Kurhannover-
schen Landesaufnahme 18 bebaute Parzellen
dargestellt. Dies waren fünf Vollhöfe, neun Halb-
höfe und vier Kothöfe, deren Anzahl im 18.Jh
durch drei abgeteilte Anbauerstellen und eine
Schule erweitert worden ist. Trotz einer erhebli-
chen Siedlungstätigkeit im 19. und auch im
2O.Jh., die Krelingen mit 800 Einwohnern zur
zweitgrößten Ortschaft in der Stadt Walsrode
werden ließ, ist der alte Dorfkern nur wenig
davon berührt worden. Die Entwicklung hat sich
vor allem am nördlichen Dorfrand und entlang
der Ausfallstraßen vollzogen.
Die landschaftlich reizvolle Lage in der Nähe von
Feuchtgebieten, wie dem vor allem im 17.Jh.
gern als herrschaftliches Jagdrevier genutzten
Krelinger Bruch sowie Heideflächen im Süden
und den ausgedehnten Waldgebieten der hoch
gelegenen Hohen Heide im Norden mit ehemals
Krelingen, Kurhannoversche Landesaufnahme, 1779 (Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen)
Krelingen, Im Sande, Furt
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