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Eckardt-Jassoy, Sophie
Beiträge zu einer Geschichte der Klangveränderungen altfranzösischer Vortonvokale vornehmlich in erster Silbe: aus Texten des Zeitraums von c. 1200-c. 1400 — Darmstadt: G. Otto's Hof-Buchdruckerei, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.57081#0033
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ziehen die manirierte Aussprache aber vor „parce que Ya
est une voyelle beaucoup moins doux que Ye . . .
Interessant ist noch die Bemerkung von Menage1: „au
barreau on prononce ä l’antiquite plusieurs mots par a, qui
dans la conversation se prononcent par e ... . car l’a est
plus emphatique et plus majestueux que Ye; et l’on affecte
au barreau une prononciation emphatique et majestueuse.“
Den tatsächlich also bestehenden und vielfach belegten
Wechsel zwischen e und a aus dem Gleichklang beider Vokale
vor r herzuleiten, wie E. Mackel2 will, geht nicht an. Es
wird doch recht genau zwischen er und ar unterschieden,
wie die Angaben der Grammatiker dartun, auch spricht die
Erscheinung der A-Metathese dagegen, die nur bei er&,
orr, ir1', ur\ nicht aber bei arK auftritt. [Eine scheinbare
Ausnahme macht esprevier, ich glaube aber, dass ursprüng-
liches esparvier früh nach dem Darmesteterschen Gesetz zu
espervier geworden, und dass dann erst die Metathese ein-
getreten. Vergl. noch Dammeier S. 43.] Ferner spricht
gegen lautlichen Zusammenfall, dass sich öfters in ein und
derselben Mundart die beiden Formen neben einander finden.
Auch Metzke, Dialekt von Isle de France S. 395 spricht
sich gegen die Mackel’sche Annahme aus; vergl. noch D.
Behrens, Unorganische Lautvertretung etc. Erz. St. 111 S. 1.
Thurot3 * bemerkt über die auffällige, noch immer nicht
aufgeklärte, Tatsache des Wechsels zwischen ar und er-. Ya
devant l’r double etait long et grave; devant l’r suivie d’une
autre consonne, il etait bref et aigu. Dans ces memes con-
ditions Ye etait toujours ouvert et meine tres-ouvert et par
consequent, tres voisin de l’a“. Er rechnet hier also mit
der Möglichkeit eines lautlichen Zusammenfalls. An anderer
Stelle sagt er: „la permutation entre l’a et Ye a lieu surtout
devant l’r double ou suivie d’une autre consonne (!), un peu
moins devant l’r simple. Devant les autres consonnes, cette
permutation n’est pas rare; mais eile depend de la place que
1 s. Thurot, Bd. I, S. 4.
2 E. Mackel, Die germ. Elemente in der srz. und prov. Sprache,
Erz. Stud. VI, S. 48.
’ Thurot Bd. I S. 4—20; S. 105; Bd. II S. 606.
 
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