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XLVI. vcrschiedenes.

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die Statue uuter seiner Leitung aus und erktärten sie fiir
eins der schönsten Wcrke von Praxiteles. Michcl Augelo
ließ sie redeu, brachte aber eines schönen Tages den Arm
zum Vorschein uud paßte ihn an die Statue an.

*

Die Geschichte ist auch für die Licbhaber geschrieben,
welche gegenwärtig in Paris für Holzstatuetteu aus dem
füufzehnten und sechzehntcn Jahrhundert schwärmen.

Der uns schon bekannte Bildhauer Bastianini arbeitete,
wie Foresi berichtet, eine Statuette, welcher er den Namen
Giovanna Albizzi beilegte. Zuerst mußte ein Tischler
mehrere Stücke wurmstichigen Holzes durch Bolzen und
Leim zusammenfügen, nnd daraus schnitzte cin Gehilfe des
Bildhauers eine wcibliche Figur aus dem Groben. Nun
übernahm Bastianini das Stück. Er überzog es mit einem
Brei aus Gyps, Werg und Zeugläppchen, der, noch frisch,
unter seinen Häudeu ein im Geschmack des sechzehnten Jahr-
hunderts bemaltes und vergoldetes Gewand wurde.

Als die Figur iu den Handel kam, gerieten die Archäo-
logen in Bewegung, rasch steigerteu sich die Gebote, und
der Maler Timbal,*) auf der Durchreise in Florenz, war
so glücklich, alle andern Bewerber aus dem Fclde zn schlagen.

Wo dieses Pasticcio Bastianinis eiu Endc geuommeu
hat, ist unbckannt.**)

-k-

*) Zeit- und Richtungsgenosse Flandrins.

**) vr. O. Mothes lernte, wic cr in der „Zeitschrift fiir
Kunst- und Antiquitäten-Sanunler" I, S. 123 ff. bcrichtet, im
Jahre 1850 in Benedig einen Bildhauer kennen, der eine gute
 
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