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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

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La-Tène-Zeit
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Paret, Oscar; Bersu, Gerhard: Heiligkreuztal. Keltische Viereckschanzen im Oberamt Riedlingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0070
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Auffüllung außer Tierknochen Scherben wohl der frühen La-Tene-Zeit lagen.
AS. A 1143. Durch Vermittlung von Dr. Frickhinger-Nördlingen.
Welzheim. An der Wassersammelstelle südlich der Stadt wurde
Mai 1918 neben römischen auch ein Spät-La-Tene-Scherben gefunden.
AS. A 954, als Geschenk von Baurat Peter, Gmünd.
Wiesenbach OA. Gerabronn. In einem Steinbruch nördlich vom
Dorf westlich der Straße nach Naicha wurden im Juli 1920 in 1 m Tiefe
2 Skelette gefunden, die von Süd nach Nord gerichtet und von Steinplatten
umstellt und überdeckt waren. Jedes Skelett trug 2 offene Knotenarmringe
mit Stempelenden. Außerdem fand sich eine Schlangenfibel ohne Kopf.
Mitgeteilt von Oberpostinspektor Fleck-Mergentheim.
IV. Donaukreis.
Bussen. Auf der Hochfläche des Berges, besonders im mittleren
Abschnitt, finden sich Scherben der älteren Hallstattzeit und mittleren
La-Tene-Zeit. Ueber eine Befestigung mit Wall und Graben, von der noch
Reste besonders unterhalb des Südrandes der Hochfläche erhalten sind,
wird Goeßler in der Neuauflage der Oberamtsbeschreibung Riedlingen
berichten.

Heiligkreuztal. Keltische Viereckschanzen im Oberamt Riedlingen.
Von Sigmaringen bis unterhalb Riedlingen läuft die Donau innerhalb
der älteren Moräne des Rheintalgletschers. Die Eisströme der Rißeiszeit,
die wenig ostwärts den Tertiärkegel des Bussen umflossen, drangen hier bis
an die Hänge des Tautschbuchs und der Jurahöhen vor. Auf 35 km langem
Tauf hat sich die Donau in der Nacheiszeit ein breites Bett im lockeren
Moränenschutt ausgeräumt und da und dort an den Talrändern die das
Liegende bildende untere Süßwassermolasse freigelegt. Links der Donau,
also nördlich vom Fluß, zwischen diesem und der Kalkalb, liegt noch ein
Stück oberschwäbischer Moränenlandschaft, von Scheer bis Riedlingen etwa
20 km lang und bis 8 km breit. Es ist stark abgeflachte Altmoräne, durch-
furcht von jungen Bachläufen und heute großenteils von Nadelwald be-
standen, der in seinem Düster zahlreiche Gruppen von Grabhügeln birgt.
Sie stammen wohl meist aus der Hallstattzeit wie auch die größten von
ihnen, die berühmten Fürstenhügel von Hundersingen: Der große und der
kleine Hohmichele und die Hügel vom Wald Gießhübel mit ihrem prächtigen,
1876 und 1877 gehobenen Goldschmuck.
Für eine zahlreiche Bevölkerung in der ersten Hälfte des letzten vor-
christlichen Jahrtausends sprechen auch die großartigen und ausgezeichnet
erhaltenen Befestigungsanlagen der Umgegend: auf den Albhöhen im Norden
die Alteburg bei Fridingen und die Heunenburg bei Upflamör (siehe S. 46),
im Süden auf dem zerschnittenen Hochufer der Donau die Baumburg und
die Heuneburg beim Talhof (siehe S. 45) und die Burg beim Landauliof.
Ist diese Landschaft somit hervorragend reich an Denkmälern der Hallstatt-
zeit, so gewinnt sie noch höhere Bedeutung durch die auffällige Häufung
spätkeltischer Viereckschanzen. Nirgends im Lande finden sich diese Be-
festigungswerke in solcher Anzahl beieinander wie hier, wo auf einer Fläche
von 3,5 au-f 4,5 km ihrer fünf liegen.
Im Oktober 1921 untersuchte das Landesamt unter örtlicher Leitung
von Paret und Bersu 3 dieser Schanzen.
 
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