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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

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Alemanisch-fränkische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0118
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Funde: Bronzekännchen, 17,4 cm hoch, mit drei warzenförmigen
Füßchen (Abb. 20, 7). Vom Henkel ist der untere Ansatz erhalten. Das Känn-
chen sei in einer weiten, stark vergangenen Bronzeschüssel gelegen. Eine
gleiche Kanne besitzt die AS. aus Pfahlheim. Kleines Riemenbeschläg aus
Bronze; verzierter Bronzeknopf; Bronzeband, noch 24 cm lang, 1,3 cm breit
(war um den Schädel eines Kindes gelegt).
Eiserne Gürtelschnalle mit Bronzeniete auf der ovalen Platte. Ganze
Länge 8,6 cm, Breite der Platte 6,2 cm (Abb. 20, 5). Eisernes Messer, 4 Hieb-
schwerter, 1 Spatha, 3 Lanzenspitzen.
1 Paar Ohrringe mit eiförmigen Anhängern, 3,8 cm lang, Gold, A 1100.
Aehnliche sind bekannt von Cannstatt, Großgartach und Unterböbingen.
Abb. 21, 1 und Tafel III unten rechts. 4 Glasperlen. Eine 22 cm hohe
bräunlichweiße Tonflasche.
Einer der gefundenen Schädel trägt eine verheilte Hiebwunde auf der Stirn.
Mit Benützung von Mitteilungen des Bahnbauamts, das auch die Mehr-
zahl der Funde einsandte. AS. A 1007, 1041, 1100.
E n t r i 11 g e n. Im Aischbach am Fuß der Schwarzenburg wurde
ca. 1910 ein alamannisches Grab gefunden im Acker von Witwe Schlecht.
Funde in Privatbesitz.
Fridingen a. D. 1919 kamen Funde aus einem alamannischen
Grab in die AS. A 964. Fundort: 1,5 km südwestlich Fridingen östlich an
der Straße Annakapelle—Bergsteig. Es sind 9 leicht gewölbte Knöpfe aus
Silberblech auf Eisen von 10, 14, 15 und 17 mm Durchmesser und 2 Bronze-
knöpfe von 5 mm Größe.
Hailfingen. Lorenz Teufel fand am 20. und 21. Okt. 1921 beim
Lehmgraben in Flur „An der vorderen Breite“ (Parzelle 2563) 3 Skelette,
die 2 Reihen einer alemannischen Begräbnisstätte angehören. Der Fundort
liegt ca. 300 m südwestlich vom Dorf jenseits einer Senke oben am flachen
Hang. Beigaben:
Grab I: Am Goldfinger der linken Hand ein silberner Fingerring.
Im ovalen Feld deckt ein Glasscheibchen eine schwarze Paste (diese ging
beim Reinigen verloren). Abb. 20, 2. Ein ganz ähnlicher Ring mit demselben
Flechtbandschmuck und ebenfalls je 3 Kügelchen zu beiden Seiten der Platte
wurde 1911 in Dettingen OA. Rottenburg gefunden. Statt einer Paste
■enthält dieser goldene Ring eine antike Gemme. Siehe Fundb. 1912, 57 ff.
mit Abb. Zu Füßen eine grüne Glasschale mit timgeschlagenem Rand von
12,5 cm Durchmesser (Abb. 20, 8), am rechten Knie eine eiserne Schnalle.
Das Skelett war mit Steinblöcken bedeckt.
Grab II links von I: Zu Füßen ein Schildbuckel. Das Grab war
mit Steinblöcken bedeckt.
Grab III zu Füßen von I ist das Grab erner Frau: Ton- und Glas-
perlenkette am Hais, 2 eiserne Schlüssel an Ring in der Kniegegend (Abb. 20, 4).
Die Gräber liegen heute nur 0,5 m tief im Lehm. Ein alter Mann wußte
zu erzählen, daß nach Aussage seines Großvaters hier beiderseits des Wegs
Gräber liegen. Offenbar ist man schon in früherer Zeit einmal auf Gräber
gestoßen. A 1127.
Mit diesem Begräbnisplatz sind von Hailfingen jetzt 3 alemannische
Friedhöfe bekannt. Nach dem Bericht eines alten Einwohners, dessen Onkel
um 1845 beim Bau des heutigen Schultheißenhauses im „Gäßle“ beteiligt
War, wurden damals beim Graben des Kellers und im anstoßenden Garten
etwa 24 Skelette mit Schwertern und Speeren und mit Steinen auf den
Füßen gefunden.
 
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